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Lewis Hamilton über Niki Lauda: «Er begleitet uns»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton und Niki Lauda 2017 in Austin

Lewis Hamilton und Niki Lauda 2017 in Austin

​An diesem 22. Februar wäre die österreichische Rennlegende Niki Lauda 74 Jahre alt geworden. Mercedes-Superstar Lewis Hamilton ist überzeugt: Ohne Lauda wären seine grossen Erfolge nie möglich gewesen.

22. Februar, an diesem Tag 1949 wurde in Wien Andreas Nikolaus Lauda geboren, der unter seinem Spitznamen Niki weltberühmt wurde. Mit Ferrari und McLaren eroberte er drei WM-Titel, mit 25 GP-Siegen liegt er noch immer in den Top-Ten der ewigen Siegerliste der Formel 1.

Im Herbst seiner Motorsport-Laufbahn wurde er zum Aufsichtsrats-Vorsitzenden des Formel-1-Rennstall von Mercedes, Teamchef Toto Wolff hat ihn nicht nur seinen Sparring-Partner genannt, sondern auch «unseren Aussenminister». Mit seiner gewaltigen Erfahrung, seinem Instinkt und seinem gesunden Menschenverstand hat Niki Lauda Mercedes zur grössten Siegesserie in der Formel 1 mitgeführt – acht Mal in Folge Sieger im Konstrukteurs-Pokal, von 2014 bis 2021. Die letzten Erfolge erlebte Lauda nicht mehr mit, er starb am 20. Mai 2019 in Zürich.

Ohne Niki Lauda hätte es die unglaublichen Erfolge von Lewis Hamilton bei Mercedes vielleicht nie gegeben, Niki machte sich dafür stark, den Engländer von McLaren zur Marke mit dem Stern zu holen.

Lewis Hamilton sagte über Niki Lauda: «Niki ist ein Mensch, der uns allen sehr fehlt, ich vermisse ihn jeden Tag. Ich finde es noch immer schwierig, über ihn zu sprechen; über einen Menschen, der mir derart nahestand. Es gab so viele fabelhafte Momente mit ihm.»

«Am liebsten sind mir die ersten Gespräche, die wir geführt haben. Wir fingen 2012 an, uns zu unterhalten. Es gab einen Tag, da war ich eben erst nach Hause gekommen, und Niki rief an, um mich davon zu überzeugen, zu Mercedes zu kommen. Ich weiss noch, wie cool ich es fand, dass mich ein Weltmeister, nein, eine Ikone wie Niki Lauda einfach so anruft!»

«Wir hatten in der Folge verschiedene Gespräche, aber das war noch in einer sehr frühen Phase. Dann kam der Moment, als der damalige Mercedes-Teamchef Ross Brawn zu mir kam. Um genau zu sein, sass Ross in der Küche meiner Mutter, was sich sehr surreal angefühlt hat.»

«Ich habe nie vergessen, woher ich komme. Da war dieser kleine Junge aus Stevenage, der mit seinem Vater die Formel-1-Rennen guckte, damals gewann Ross mit Ferrari all diese WM-Titel in Serie. Ich erinnere mich an einen Grand Prix in Magny-Cours mit dem genialen Einfall von Ross, Michael Schumacher auf eine Vierstoppstrategie zu schicken. Und nun sass dieser Mann, der mit dem grossen Schumacher zusammengearbeitet hatte, in der Küche meiner Mutter und bat darum, dass ich für ihn fahre. Da erstappst du dich schon beim Gedanken: Das ist doch verrückt.»

«Wenn dich ein Mann wie Niki Lauda unterstützt, dann erfordert das eine riesige Portion Respekt. Ich war zuvor nicht der Meinung gewesen, dass er mich als wirklich herausragenden Fahrer sieht. Aber diese Einschätzung war falsch. Denn als er in Singapur in mein Hotelzimmer kam und wir das entscheidende Gespräch führten, da machte etwas Klick. Ich merkte, in wie vielen Punkten wir ähnlich dachten, in viel mehr Belangen, als ich je für möglich gehalten hätte. Von da an hatten wir ein grossartiges Verhältnis.»

«Wir reisten zusammen, ich besuchte ihn auf Ibiza. Er war ein so positiver, humorvoller Mensch, der geborene Unterhaltungskünstler. Er hatte immer die tollsten Geschichten zu erzählen. Und was war er für ein Racer! Er dachte immer nur daran, sich zu verbessern.»

«Der Ritterschlag von Niki für eine gute Leistung war, vor dir seine berühmte Kappe zu ziehen. Dann hast du gewusst, dass du wirklich gut warst. Er war kein Mann, der mit Komplimenten um sich warf. Die Kappe zu lüften, das sagte alles. Vielleicht kam noch ein schnelles ‚Gut gemacht!’, aber das war’s schon.»

«Selbst nach einem Sieg hat er eher gefragt: ‚Sag, Lewis, was brauchst du, um noch besser zu werden?’ Er suchte immer nach weiteren Verbesserungen. Von den vielen Lektionen, die ich von ihm lernen durfte, war dies die kraftvollste – du musst als Rennfahrer nicht nur hart arbeiten, du musst dein Team anführen, du musst die richtigen Fragen stellen und tief in dich gehen, du musst aus deinen Leuten das Beste herausholen.»

«Es kommt mir ein wenig vor wie beim Training: Du machst, sagen wir zehn Liegestütze und bei der neunten denkst du, mehr als zehn werde ich wohl heute nicht schaffen, aber dann findest du in deinem Körper weitere Energie, um auf zwölf oder dreizehn zu kommen. Das ist bei der Arbeit mit Menschen auch so. Ein wenig mehr geht immer. Niki hat mir im Umgang mit unseren Leuten so viel beigebracht, und ich stelle mir gerne vor, dass ich das jeden Tag umsetze.»

«Ich werde es Niki nie vergessen, dass er mich in einer Phase zu Mercedes geholt hat, in welcher die grossen Erfolge noch vor uns lagen. Ich wurde mit offenen Armen empfangen, und wir sind alle gemeinsam gewachsen. Niki war ein Mensch, der mir meine Freiheiten gelassen hat, weil er spürte, dass die Leute sich am besten dann entfalten, wenn sie sich selber sein dürfen.»

«Ich empfinde es als grosses Privileg, so viel Zeit mit Niki Lauda verbracht zu haben. Ich hüte diese Erinnerungen wie ein Schatz. Ich bin ihm sehr dankbar für alles, was er für mich getan hat, ich werde ihn immer im Herzen bewahren. Und ich weiss – wenn wir da hinausfahren, dann ist er unser ständiger Begleiter.»


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