Bahrain, Tag 1: Verstappen vor Alonso, dann Ferrari

Von Mathias Brunner
​Der erste Testtag auf dem Bahrain International Circuit ist gefahren, ein Drittel der Wintertests bereits verflogen. Champion Max Verstappen bärenstark, Alonso glänzt, McLaren in Schwierigkeiten.

Red Bull Racing-Honda und Max Verstappen bleiben das Mass der Dinge: Der zweifache Formel-1-Champion aus den Niederlanden hat als einziger Fahrer den ganzen Tag im Rennwagen verbracht (die anderen Teams wechselten in der Mittagspause den Fahrer), und der 35-fache GP-Sieger behielt die Nase vorn.

Red Bull Racing arbeitet in aller Ruhe und mit der Selbstsicherheit der Konstrukteurspokal-Sieger. Max Verstappen wünschte sich einen Wintertest ohne Drama, das hat der 25-Jährige bislang bekommen. Das einzige Problem von RBR: ein Wagenheber, der nicht wollte wie er sollte.

Max Verstappen spulte 157 Runden ab, also rund 850 Kilometer!

Die Kinderkrankheiten gibt es derzeit woanders: Die Steuer-Elektronik am Aston Martin von Ersatzfahrer Felipe Drugovich hatte keine Lust mehr, der grüne Renner rollte aus, es war die einzige Unterbrechung mit roter Flagge am Morgen.

«Nachher ging alles glatt», sagt der Brasilianer. «Unser Programm wurde einfach etwas gedrängter wegen der Pause. Aber wir konnten uns um alle Punkte kümmern, die wir uns vorgenommen hatten.»

Fernando Alonso stieg am Nachmittag ein, aber nach zwei Installationsrunden und ohne Rundenzeit ging erneut nichts mehr bei den Grünen. So hat sich das der Weltmeister von 2005 und 2006 gewiss nicht vorgestellt. Grund: Reparatur am Unterboden, nachdem es ausgerechnet bei einem Probe-Boxenhalt zu einer Beschädigung gekommen war.

Als der 32-fache GP-Sieger endlich zum Fahren kam, rückte er in der Rangliste schnell hoch – 47 Minuten vor dem Fallen der Zielflagge rückte der Asturier auf Rang 2 hinter Verstappen hoch, mit dem zweiten Versuch für eine schnelle Runde nur noch einen Hauch hinter Max!

Der Alpine-Rennwagen von Esteban Ocon stand zwischendurch an der Box. Hier machten die Befestigungen der (zur Saison 2023 hin vergrösserten) Rückspiegel Sorgen. Es wurde notdürftig mit Klebeband gearbeitet. Zudem leiden die Alpine-Fahrer unter Bouncing ihres neuen Dienstwagens.

McLaren hatte ganz andere Probleme: Technikchef James Key höchstpersönlich sah sich die vordere linke Aufhängung an, wo sich herausstellte – Fabrikationsfehler der Radbrauen. Auf die Schnelle musste eine Notlösung gefunden werden, um die Braue widerstandsfähiger zu machen. Lando Norris musste zähneknirschend zuschauen.

Das erinnert sehr an 2022, als McLaren bei den Testfahrten von üblen Bremsproblemen gequält wurde. Mit Wut im Bauch rückte Norris zum Schluss des Testtags in die Top-Fünf

Gute Nachricht für alle Fans von Mercedes, Lewis Hamilton und George Russell: Bislang ist Bouncing, das grösste Problem am letztjährigen Rennwagen, beim neuen Auto nicht aufgetreten.

Ferrari macht einen sehr soliden Eindruck, nur der RBR-Renner von Verstappen liegt in schnellen Kurven besser, eher unerwartet hingegen kamen die schnellen Rundenzeiten von Williams-Fahrer Alex Albon.

Glück und Können bei Charles Leclerc: Als ihm der rote Renner in Kurve 7 wegschmierte, konnte der Monegasse den Ferrari mit einer schnellen Reaktion abfangen.

In dieser frühen Phase der Fahrzeugentwicklung experimentieren alle Rennställe mit dem idealen Kompromiss in Sachen Bodenfreiheit. Möglichst gering bedeutet tolle Saugnapfwirkung eines Flügelautos, dafür grössere Gefahr für Bouncing. Mehr Bodenfreiheit vermindert die Tendenz zum Hoppeln des Autos, kostet aber Rundenzeit.

Ferrari legte den Wagen am Nachmittag tiefer, daher wurde der fünffache GP-Sieger Leclerc im Wagen ziemlich durchgeschüttelt.

Die Top-Teams Red Bull Racing, Ferrari und Mercedes gingen am Nachmittag bereits über zu ersten Dauerläufen. Und das am ersten Wintertesttag – Respekt.

Bahrain-Test: Tag 1 (23. Februar)

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB19-Honda, 1:32,837 min (157 Runden)
2. Fernando Alonso (E), Aston Martin AMR23-Mercedes, 1:32,866 (60)
3. Carlos Sainz (E), Ferrari SF-23, 1:33,253 (72)
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF-23, 1:33,267 (64)
5. Lando Norris (GB), McLaren MCL60-Mercedes, 1:33,462 (40)
6. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W14, 1:33,508 (83)
7. Alex Albon (T), Williams FW45-Mercedes, 1:33,671 (74)
8. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo C43-Ferrari, 1:33,723 (67)
9. George Russell (GB), Mercedes W14, 1:34,174 (69)
10. Logan Sargeant (USA), Williams FW45-Mercedes, 1:34,324 (75)
11. Nico Hülkenberg (D), Haas VF-23-Ferrari, 1:34,424 (51)
12. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo C43-Ferrari, 1:34,558 (71)
13. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri AT04-Honda, 1:34,559 (85)
14. Felipe Drugovich (BR), Aston Martin AMR23-Mercedes, 1:34,564 (40)
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT04-Honda, 1:34,671 (46)
16. Pierre Gasly (F), Alpine A523-Renault, 1:34,822 (60)
17. Esteban Ocon (F), Alpine A523-Renault, 1:34,871 (53)
18. Oscar Piastri (AUS), McLaren MCL60-Mercedes, 1:34,888 (52)
19. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-23-Ferrari, 1:35,087 (57)

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