Gemischte Erfahrungen
Rosberg hatte viel Wasser unter den Rädern
Allzu vielsagend sind die Resultate des ersten Trainingstages in der Regel schon bei Trockenheit nicht, im Regen noch weniger, zumal bei Nässe die Neuheiten an den Fahrzeugen nicht genügend ausgetestet werden können. Und nicht alle Zeiten kommen unter vergleichbaren Streckenbedingungen zustande.
So setzte Nico Rosberg im Mercedes seine zweitbeste Rundenzeit des zweiten Trainingsabschnitts kurz vor Ende des Durchgangs. Auch Sutils sechsbteste Zeit des zweiten Durchgangs im Force India-Mercedes kam spät, also bei vergleichsweise geringer Nässe zustande.
«Die Bedingungen waren im zweiten Durchgang schlechter als im ersten» sagte Neuling Daniel Ricciardo (HRT) am Ende des Tages.
Timo Glock (Plätze 22 und 21) gab zu Protokoll: «Ich bin insgesamt glücklich mit dem Auto. Im zweiten Teil ging ich eigentlich nur auf die Strecke, um auf bessere Bedingungen zuwarten, aber die kamen nicht, also beliess ich es beim Rumrollen.» Glock ist in Gedanken sowieso schon in der Zukunft, denn Virgin Racing hat sich zu einer vielversprechenden Zusammenarbeit mit McLaren entschieden.
Adrian Sutil belegte Rang 6, nachdem er seinen Force India am Morgen Landsmann Nico Hülkenberg überlassen hatte. Der Emmericher landete auf Rang 9. «Hülk» sagt: Ich verbrachte das komplette Training auf Indermediates und testete den neuen Heckflügel.»
Sutil arbeitete im zweiten Durchgang «fast durchweg auf Regenreifen, denn es stand sehr viel Wasser auf der Strecke, erst am Ende wechselte ich auf Intermediates. Die Wettervorhersage für Samstag ist etwas besser, so dass wir hoffentlich ein wenig Fahrzeit auf trockener Fahrbahn bekommen werden.»
Nick Heidfeld lieferte ein unauffälliges Training ab. Der Renault-Pilot belegte zweimal Platz 16. Wie Sutil hofft er auf trockenere Bedingungen, denn «unser Auto läuft bei Trockenheit definitiv besser als auf nasser Fahrbahn. Wir waren weder morgens noch nachmittags wettbewerbsfähig.»
Platz 2 Rosbergs am Nachmittag und für Michael Schumacher am Morgen bestätigten den Eindruck, dass der Silberpfeil bei Nässe deutlich bessere Chancen hat als bei gewöhnlichen Bedingungen. Nicht von ungefähr hatte sich Schumi schon am Donnerstag für das kommende Woche kurz und knapp nur das eine gewünscht: «Regen.»
Auch Rosberg glaubt: «Wir haben bei Nässe vermutlich bessere Chancen als bei Trockenheit. Auf Intermediates läuft das Auto gut.» Das war schon bei Schumi in Kanada (Vierter) der Fall.
Bei Sauber war einiges los: Kamui Kobayashi hatte am Morgen einen Haufen Schutzengel bei einem Crash, bei dem er den Sauber arg beschädigte, sich aber nur um Haaresbreite nicht überschlug. Seine Chefin, Monisha Kaltenborn, glaubte nicht, dass das Auto zum Start des zweiten Training fertig repariert werden würde, sah sich aber positiv getäuscht: «Da haben unsere Mechaniker tolle Arbeit geleistet.» Kobayashi drückte trotz der Schrecksekunde am Morgen unverdrossen auch im zweiten Durchgang auf die Tube und wurde nachmittags Dritter. Der Japaner ist völlig schmerzfrei…
Auch der zweite Sauber-Fahrer, Sergio Pérez, zeigte sich im Tagesverlauf immer mal wieder vorne in der Zeitenliste, kam letztlich auf die Ränge 4 und 9, was für des Saubers Tauglichkeit auf diesem schnellen und kurvigen Streckentyp spricht, aber nichts verspricht.
Mit den Plätzen 12 und 10 lieferte auch der Schweizer Sébastien Buemi im Toro Rosso die erwartete Arbeit ab. Er freute sich: «Wir haben das Maximale aus diesem Trainingstag gemacht, sind sehr viele Runden gefahren. Wenn es jetzt am Renntag noch mehr regnet, sind wir gut vorbereitet. Sowohl der Regen- als auch der Intermediatereifen haben an unserem Auto gut funktioniert.»
Dann kann es auch deutsch-schweizer Sicht ja losgehen. Genügend Regenspezialisten sindi beiden Lagern vorhanden.