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Kevin Magnussen (Haas): Nico Hülkenberg nicht gesehen

Von Mathias Brunner
​Kevin Magnussen geht in seine sechste Saison mit dem US-amerikanischen Haas-Rennstall. Der 30-jährige Däne sagt, wie sich der neue Wagen anfühlt und spricht über seine Handoperation.

Kevin Magnussen hat gute Laune. Schon 2022 erzählte er uns: «Die Rückkehr in die Formel 1 kam unerwartet. Ich finde, ich kann meine Zeit in der Königsklasse mehr geniessen, weil ich zuvor etwas Abstand gewinnen konnte. Ich bin entspannter als früher, aber nicht weniger ehrgeizig.»

Der Däne gierte auf die ersten Runden mit dem neuen Haas-Rennwagen in Bahrain: «Wir hatten ein, zwei Kleinigkeiten am Donnerstag, die nicht nach Plan liefen. Aber das hat uns kaum Zeit gekostet. Der erste Eindruck ist positiv. Aber derzeit geht es um Grundlagenarbeit, nicht um Zeiten für die Gallerie.»

Der leitende Haas-Ingenieur Ayao Komatsu ergänzt: «An einem ersten Testtag legst du quasi das Fundament für die Saison – du lernst den Wagen kennen in Sachen Bodenfreiheit, Steifheit von Federn und Dämpfern, Balance. 108 Runden am ersten Tag war nicht ganz so viel, wie wir uns erhofft hatten, aber ganz okay.»

Am zweiten Tag gingen die Rennställe zu Rennsimulationen über. Kevin Magnussen übernahm die Arbeit am Freitagmorgen, seit 13.15 Uhr sitzt wieder Nico Hülkenberg im Auto.

Magnussen, der 2022 in Brasilien bei Mischverhältnissen sensationell zur Pole-Position gefahren ist, wird auf die Zusammenarbeit mit Nico angesprochen. Kevin beginnt zu lachen: «Stell dir vor, wir fahren heute beide den Wagen, aber ich habe ihn den ganzen Tag nicht gesehen. Das zeigt, wie jeder in seinem eigenen Programm steckt.»

Welche Schwierigkeiten mit dem 2022er Modell wurden mit dem neuen Haas-Renner aus der Welt geschafft? Kevin auf diese Frage von SPEEDWEEK.com: «Wir hatten im vergangenen Jahr einen guten Allround-Racer, ich fand jetzt nicht, dass er eine ausdrückliche Schwäche hätte. Jeder weiss, dass unser Entwicklungsprogramm ein wenig eingeschränkt war. Beim neue Modell spüre ich, dass er in schnellen Bögen noch besser liegt. Aber das bedeutet nicht, dass der 2022er Haas da schwach gewesen wäre. Wenn ich etwas nennen müsste, so würde ich sagen – der Wagen soll im Renn-Trimm konkurrenzfähiger sein als im vergangenen Jahr. Es gab 2022 Wochenenden, da konnten wir die guten Leistungen im Training nicht in gute Rennergebnisse umsetzen.»

«Wir haben viel Neues im Auto, das Meiste davon bleibt euren Augen verborgen. Wir haben darauf geachtet, dass wir in Sachen Abstimmung mehr Spielraum erhalten. Das ist uns gelungen. Wir können gewissermassen mehr Werkzeuge verwenden, wenn es darum geht, den Wagen ideal einer Rennstrecke anzupassen.»

«Bislang läuft es gut hier in Bahrain. Es ist immer schwierig, genau einschätzen zu können, wieviel Fortschritt du geschafft hast. Du weisst immer, ob du selber schneller fahren kannst, und du kannst auch sagen, um wie viel. Aber bei der Konkurrenz ist das eine andere Sache. Also ist es gescheiter, du schaust gar nicht so sehr links und rechts darauf, was die Anderen so treiben, sondern es ist zielführender, sich auf die eigene Arbeit zu konzentrieren.»

Dennoch die Frage: Was ist Kevin aufgefallen? Magnussen sagt: «Mir macht Aston Martin Eindruck, die zeigen ständig Dauerläufe mit guten Rundenzeiten. Ich glaube, denen ist ein stattlicher Schritt nach vorne gelungen.»

«Testen kann zwischendurch frustrierend sein. Du hast so viele Dinge, die du ausprobieren willst. Da gibt es auch mal Lösungen, die kommen ans Auto, obschon sie für die gegebenen Pistenverhältnisse nicht die besten sind. Aber du musst sie dennoch ausprobieren, um zu lernen, wie der Wagen darauf reagiert.»

«Meine Saisonvorbereitung ist komplett anders als 2022. Vor einem Jahr bin ich recht überraschend in die Formel 1 zurückgekehrt, jetzt hatte ich ausgiebig Zeit, im Winter zu trainieren, das merkst du sehr. Ich fühle mich gut, nicht so müde wie vor einem Jahr. Das zeigt, wie viel das Training wert ist.»

Ende Januar wollte Kevin Magnussen mit seinem Vater Jan beim 24-Stunden-Rennen von Daytona fahren. Dazu kam es nicht. Kevin musste am linken Handgelenk eine Zyste entfernt werden. Der Haas-Fahrer sagt: «Ich spüre nichts mehr davon. Aber ich muss wieder Kraft aufbauen. Ich habe keine Gewichte gehoben, aber im Rennwagen werde ich nicht behindert. Ich habe lieber eine schwache Hand als eine schwache Nackenmuskulatur.»

Klar wird Magnussen auf Lance Stroll angesprochen, der sich bei einem Radunfall am Handgelenk verletzt haben soll. Kevin: «Für mich ist es unmöglich zu sagen, wie sich das bei ihm entwickelt, weil ich die Verletzung nicht kenne. Aber wenn ich wählen müsste, würde ich sagen – lieber ein gebrochener Knochen als eine Blessur der Sehnen. Einen Knochen kannst du nageln und weiter geht’s. Bei Sehnen wird das komplizierter.»

Kevin freut sich auf die Saison: «Wir haben einen Schritt nach vorne getan, nicht nur mit dem neuen Auto. Die Stimmung im Team ist hervorragend, alle sind ganz zappelig, sie spüren, dass wir mehr erreichen und uns im Mittelfeld behaupten können.»

Bahrain-Test: Tag 2 (24. Februar), Stand nach 4 Stunden

1. Carlos Sainz (E), Ferrari SF-23, 1:32,486 (64 Runden)
2. Logan Sargeant (USA), Williams FW45-Mercedes, 1:32,549 (69)
3. Fernando Alonso (E), Aston Martin AMR23-Mercedes, 1:32,969 (62)
4. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo C43-Ferrari, 1:33,170 (38)
5. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-23-Ferrari, 1:33,442 (62)
6. Esteban Ocon (F), Alpine A523-Renault,1:33,490 (44)
7. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB19-Honda, 1:33,751 (76)
8. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W14, 1:33,954 (66)
9. Lando Norris (GB), McLaren MCL60-Mercedes, 1:35,522 (62)
10. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT04-Honda, 1:35,708 (84)

Bahrain-Test: Tag 1 (23. Februar)

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB19-Honda, 1:32,837 min (157 Runden)
2. Fernando Alonso (E), Aston Martin AMR23-Mercedes, 1:32,866 (60)
3. Carlos Sainz (E), Ferrari SF-23, 1:33,253 (72)
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF-23, 1:33,267 (64)
5. Lando Norris (GB), McLaren MCL60-Mercedes, 1:33,462 (40)
6. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W14, 1:33,508 (83)
7. Alex Albon (T), Williams FW45-Mercedes, 1:33,671 (74)
8. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo C43-Ferrari, 1:33,723 (67)
9. George Russell (GB), Mercedes W14, 1:34,174 (69)
10. Logan Sargeant (USA), Williams FW45-Mercedes, 1:34,324 (75)
11. Nico Hülkenberg (D), Haas VF-23-Ferrari, 1:34,424 (51)
12. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo C43-Ferrari, 1:34,558 (71)
13. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri AT04-Honda, 1:34,559 (85)
14. Felipe Drugovich (BR), Aston Martin AMR23-Mercedes, 1:34,564 (40)
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT04-Honda, 1:34,671 (46)
16. Pierre Gasly (F), Alpine A523-Renault, 1:34,822 (60)
17. Esteban Ocon (F), Alpine A523-Renault, 1:34,871 (53)
18. Oscar Piastri (AUS), McLaren MCL60-Mercedes, 1:34,888 (52)
19. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-23-Ferrari, 1:35,087 (57)

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