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Bahrain, Tag 2: Zhou vor Verstappen, Hülkenberg 5.

Von Mathias Brunner
​Bestzeit für Alfa Romeo-Fahrer Guanyu Zhou, weiche Reifen sei Dank, längere Pause für Weltmeister Verstappen, GP-Rückkehrer Nico Hülkenberg lässt Haas träumen – Fünfter! Rückschlag für Mercedes.

Gewiss, das ist nur ein Testtag, und natürlich erwartet niemand, dass Nico Hülkenberg beim WM-Auftakt in Bahrain vorne herumgeigt, aber schön ist es trotzdem – der 35-jährige Nico Hülkenberg hat den zweiten Wintertesttag auf dem Bahrain International Circuit (BIC) mit der fünftschnellsten Rundenzeit abgeschlossen, eine Weile lag er hinter Max Verstappen auf Rang 2.

Dafür gibt’s keine WM-Punkte, und klar war der Deutsche auf den weichen C4-Reifen unterwegs, mit nicht übertrieben viel Kraftstoff im Tank, aber ein Moral-Turbo ist das für Fahrer und Team-Mitglieder dennoch. Kevin Magnussen hatte SPEEDWEEK.com am Nachmittag schon verraten: «Wir hatten 2022 ein gutes Allrounder-Auto, aber wir hatten eine beschränkte Entwicklung. Für 2023 haben wir den Eindruck, in jeder Beziehung zugelegt zu haben.»

Haas-Teamchef Günther Steiner: «Nico hat sich bei uns schon prima eingelebt. Ich erwarte im Mittelfeld einen gigantischen Mehrkampf. Da werden fünf Kilogramm Kraftstoff den Unterschied ausmachen zwischen Rang 9 oder Rang 20.» Die ersten acht Plätze sind auch für Steiner betoniert – die drei Top-Teams Red Bull Racing, Ferrari und Mercedes, dann Aston Martin als Leader des Mittelfelds. Erst eine Stunde vor Schluss knöpfte Fernando Alonso dem Haas von Hülkenberg die zweitbeste Zeit ab.


Alpine-Testfahrer Jack Doohan fiel auf: «Der Aston Martin liegt in den Kurven wie ein Brett. Ich war ein wenig erstaunt, welche Probleme Mercedes heute hatte. Ich habe eine Weile Lewis Hamilton zugesehen, der hatte am Morgen alle Hände voll zu tun.»

Bis 30 Minuten einsam an der Spitze: Formel-1-Champion Max Verstappen. Schnellster am ersten Tag. Schnellster am zweiten Tag. Schnellster in jedem Pistensektor. Und dies wohlgemerkt auf mittelharten Reifen.

Allerdings ist Red Bull Racing nicht sorgenfrei. Der Wagen verschwand für längere Zeit hinter spanischen Wänden, das ist nur bei einem grösseren Umbau erlaubt, wenn der Unterboden vom Wagen wegkommt. Offenbar war am Auto des Weltmeisters ein Ölleck entdeckt worden.

30 Minuten vor dem Fallen der karierten Flagge fuhr der Chinese Guanyu Zhou Tagesbestzeit, mit dem weichsten Reifen von Pirelli, dem C5. Aber nur vier Hundertstelsekunden vor Verstappen.

100 Minuten vor Testende die erste rote Flagge des Tages, George Russell musste seinen Mercedes zur Seite stellen: Hydraulikdefekt. Der Wagen rollte noch bis Kurve 10. Mercedes teilte mit – damit hatte Russell vorzeitig Feierabend.

Einmal mehr eine solide Leistung von Ferrari: Gute Rundenzeiten von Carlos Sainz und Charles Leclerc. Aber es zeigt sich im Dauerlauf – am roten Renner bauen die Pirelli-Reifen schneller ab als am Auto von Red Bull Racing. Der Ferrari war sehr niedrig gelegt und schlug mehr Funken als jedes andere Auto. Die Fahrer berichten von einer verbesserten Fahrzeugbalance. Der Ferrari ist überdies an diesem Freitag das schnellste Auto auf der Geraden (326 km/h). Die Italiener sind in dieser Form zweite Kraft hinter Red Bull Racing, aber vor Mercedes und Aston Martin.

Weitere Eindrücke vom zweiten Testtag: Guanyu Zhou zeigte im Alfa Romeo einen starken Dauerlauf, mit sehr konstanten Rundenzeiten. Dann wurde der Alfa abgetankt, Zhour schob sich mit weichen Walzen auf Platz 3 vor.

AlphaTauri-Fahrer Nyck de Vries pfefferte seinen Renner eine Stunde vor Rennschluss auf Rang 2, weiche Pirelli-Reifen des Typs C4 sei Dank (gleiche Reifenmischung wie bei Nico Hülkenberg). Kurz darauf wurde der Niederländer von Fernando Alonso verdrängt. De Vries holte sich dann einen Satz weichster C5, aber er kam dennoch nicht an Alonso vorbei.

Alpine fliegt unter dem Radar: immer viel Sprit an Bord, keine weichen Reifen, das wahre Potenzial der Franzosen haben wir noch nicht gesehen.

«Was wirklich Sache ist, werden wir ohnehin erst am Samstag vor dem Bahrain-GP wissen», hat Haas-Fahrer Kevin Magnussen gesagt.

Bahrain-Test: Tag 2 (24. Februar)

1. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo C43-Ferrari, 1:31,610 (133 Runden)
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB19-Honda, 1:31,650 (48)
3. Fernando Alonso (E), Aston Martin AMR23-Mercedes, 1:32,205 (130)
4. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri AT04-Honda, 1:32,222 (75)
5. Nico Hülkenberg (D), Haas VF-23-Ferrari, 1:32,466 (69)
6. Carlos Sainz (E), Ferrari SF-23, 1:32,486 (70)
7. Logan Sargeant (USA), Williams FW45-Mercedes, 1:32,549 (154)
8. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF-23, 1:32,725 (69)
9. Oscar Piastri (AUS), McLaren MCL60-Mercedes, 1:33,175 (75)
10. Pierre Gasly (F), Alpine A523-Renault, 1:33,186 (60)
11. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-23-Ferrari, 1:33,442 (67)
12. Esteban Ocon (F), Alpine A523-Renault, 1:33,490 (49)
13. George Russell (GB), Mercedes W14, 1:33,654 (26)
14. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB19-Honda, 1:33,751 (76)
15. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W14, 1:33,954 (72)
16. Lando Norris (GB), McLaren MCL60-Mercedes, 1:35,522 (65)
17. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT04-Honda, 1:35,708 (85

Bahrain-Test: Tag 1 (23. Februar)

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB19-Honda, 1:32,837 min (157 Runden)
2. Fernando Alonso (E), Aston Martin AMR23-Mercedes, 1:32,866 (60)
3. Carlos Sainz (E), Ferrari SF-23, 1:33,253 (72)
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF-23, 1:33,267 (64)
5. Lando Norris (GB), McLaren MCL60-Mercedes, 1:33,462 (40)
6. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W14, 1:33,508 (83)
7. Alex Albon (T), Williams FW45-Mercedes, 1:33,671 (74)
8. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo C43-Ferrari, 1:33,723 (67)
9. George Russell (GB), Mercedes W14, 1:34,174 (69)
10. Logan Sargeant (USA), Williams FW45-Mercedes, 1:34,324 (75)
11. Nico Hülkenberg (D), Haas VF-23-Ferrari, 1:34,424 (51)
12. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo C43-Ferrari, 1:34,558 (71)
13. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri AT04-Honda, 1:34,559 (85)
14. Felipe Drugovich (BR), Aston Martin AMR23-Mercedes, 1:34,564 (40)
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT04-Honda, 1:34,671 (46)
16. Pierre Gasly (F), Alpine A523-Renault, 1:34,822 (60)
17. Esteban Ocon (F), Alpine A523-Renault, 1:34,871 (53)
18. Oscar Piastri (AUS), McLaren MCL60-Mercedes, 1:34,888 (52)
19. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-23-Ferrari, 1:35,087 (57)

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