Franz Tost beteuert: «AlphaTauri wird nicht verkauft»
In der GP-Saison 2021 hat der Red Bull-Rennstall AlphaTauri einen feinen sechsten Schlussrang errungen, aber 2022 kam der Absturz – beim Schritt in die neue Flügelwagen-Ära der Königsklasse rutschte das Team aus Faenza auf den neunten Schlussrang ab.
Nach dem Tod von Firmenchef Didi Mateschitz wurde Oliver Mintzlaff (47) beim Energydrink-Hersteller aus Salzburg zum CEO für «Corporate Projects und Investments» ernannt. Er kam als Geschäftsführer vom Fußballclub RB Leipzig und ist jetzt für alle Projekte zuständig, die nicht mit dem Kerngeschäft zu tun haben, also mit allen Motorsport-Projekten, Fussball, dem Red Bull Media House und so weiter.
Zum Aufgabenbereich von Mintzlaff gehören auch die beiden Formel-1 Teams, Red Bull Technology und so weiter. Mintzlaff verschafft sich seit Monaten einen Überblick über all diese «Corporate Projects». Natürlich wird in dieser Phase im Sinne der Gesellschafter und Eigentümer geprüft, ob und in welchen Bereichen Kosten eingespart werden können, ob alle Projekte noch der Vorstellung von Didi Mateschitz in punkto Sinnhaftigkeit entsprechen und zur Marke passen.
Vor diesem Hintergrund ist auch ein Verkauf von AlphaTauri denkbar, etwa an Rennstallgründer Michael Andretti, der frühestens 2025 in der Formel 1 antreten will. Der US-Amerikaner hat mit dem Autokonzern General Motors und der Marke Cadillac starke Partner gewonnen.
AlphaTauri-Teamchef Franz Tost sagt am 1. März: «Ich hatte gute Sitzungen mit Oliver Mintzlaff, der mir bestätigt hat, dass die Gesellschafter AlphaTauri nicht verkaufen werden und dass Red Bull auch in Zukunft das Team unterstützt. Viele Gerüchte haben keine Grundlage, und das Team muss auf den Saisonstart konzentriert bleiben, um bessere Leistungen zu zeigen als im vergangenen Jahr.»
Ob die Verkaufsgerüchte dadurch verstummen werden, bleibt abzuwarten. Das Mode-Label AlphaTauri, seit 2020 Namensgeber der ehemaligen Scuderia Toro Rosso, blieb wirtschaftlich bisher unter den Erwartungen, obwohl seit 2016 hohe Summen investiert wurden. Die exklusiven Geschäfte in Salzburg, Graz und Wien werden geschlossen. Das ist ein Hinweis darauf, dass der Red Bull-Konzern nach dem Tod von Dietrich Mateschitz bei einigen nicht sehr erfolgversprechenden «corporate projects» auf die Kostenbremse steigt.
Und natürlich wird auch die Sinnhaftigkeit des AlphaTauri-Teams einer Prüfung unterzogen. Klar, die Mannschaft von Franz Tost hat seit 2006 viele Talente ans Red Bull Racing-Team geliefert, wie Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo und Max Verstappen.
Aber anderseits fährt Red Bull-Junior Carlos Sainz inzwischen bei Ferrari, Pierre Gasly bei Alpine, und der Australier Jack Doohan gehört jetzt zum Alpine-Nachwuchsprogramm.
Sergio Pérez war nie Bestandteil des Junioren-Programms in Österreich, ebenso wenig wie Nyck de Vries, der 2023 den zweiten AlphaTauri-Honda steuert. Der Thailänder Alex Albon ist zu Williams abgewandert.