Offene Zukunft von Lewis Hamilton: Seine Optionen
Lewis Hamilton
Toto Wolff weiß, was kommen wird. Es ist der natürliche Lauf der Dinge, wenn es nicht läuft. Doch noch ist der Mercedes-Teamchef optimistisch, was Hamiltons Zukunft angeht. Denn die soll bei den Silberpfeilen liegen, hofft Wolff. «Ich denke nicht, dass Lewis Mercedes verlassen wird», stellte Wolff klar und betonte: «Er ist in einer Phase seiner Karriere, in der wir uns gegenseitig vertrauen. Wir haben keinen Grund, gegenseitig an uns zu zweifeln.»
Doch Hamilton wird auch 2023 kein Wort im Titelkampf mitreden können, und das zum zweiten Mal in Folge. Und Hamilton wird auch mit Sentimentalitäten keinen Titel holen.
«Wenn du als Fahrer einen Titel gewinnen willst, musst du sicherstellen, dass du das richtige Auto hast. Wenn wir nicht zeigen können, dass wir ihm ein Auto geben können in den nächsten Jahren, muss er sich umschauen», sagte Wolff, der Hamilton nicht böse wäre, würde er es «in ein, zwei Jahren» tun. Der Punkt: Realistische Optionen halten sich in Grenzen.
Denn klar: Wenn Hamilton Mercedes verlässt, dann zu einem Team, wo er auf Anhieb den Titel holen kann. Red Bull Racing also. Ein Duo Max Verstappen/Lewis Hamilton in einem Team wäre der Traum aller Fomel-1-Fans. Doch Teamchef Christian Horner nimmt Gerüchten den Wind aus den Segeln, bevor sie Fahrt aufnehmen.
«Wir sind sehr glücklich mit den Fahrern, die wir haben. Sie sind nicht nur für diese, sondern auch für nächste Saison bei uns unter Vertrag. Ich sehe also nicht, wo wir Platz für Lewis haben sollten», sagte Horner.
Dann wäre da noch Ferrari. Doch hier gibt es gleich zwei dicke Fragezeichen. Zum einen haben auch hier Charles Leclerc und Carlos Sainz Verträge, die bis 2024 laufen. Gründe für eine vorzeitige Trennung gibt es eigentlich keine, denn in erster Linie muss die Scuderia die eigenen Probleme in den Griff bekommen, bevor man die Piloten kritisieren kann.
Patzer passieren auch unter dem neuen Chef Frederic Vasseur, und titelreif ist das Auto auch nicht. Bei aller Tradition gelang der letzte Fahrertitel 2007 – es hat Gründe, warum seitdem sogar Topstars wie Fernando Alonso oder Sebastian Vettel bei der launischen Diva gescheitert sind.
Aston Martin? Eine interessante Option, nachdem das Team um Fernando Alonso plötzlich vorne mitmischt und dem Spanier sogar Siege zugetraut werden. Doch der Titel? Mit dem Geld von Teambesitzer Lawrence Stroll sind die Rahmenbedingungen zwar top, doch ein Wechsel dürfte sehr unwahrscheinlich sein. Sonst müsste Stroll Senior am Ende noch seinen Sohn Lance vor die Türe setzen. Alonso und Hamilton haben zudem eine Vergangenheit als Teamkollegen, die zwar ewig her ist (2007), aber in einem Desaster endete.
Bliebe noch die Option Rücktritt. Doch die ist am unwahrscheinlichsten. Hamilton hat zuletzt immer wieder betont, dass das Feuer in ihm noch brenne, er weiterhin motiviert sei. Klar ist: Er will diesen achten WM-Titel, um Legende Michael Schumacher zu überholen und alleiniger Rekord-Weltmeister zu werden.
Also dann doch Mercedes? Das dürfte auch vom weiteren Verlauf der Saison abhängen. Er gibt zwar zu, dass es ihm «nicht viel gibt», um fünfte Plätze zu kämpfen.
Er betonte zuletzt in Saudi-Arabien allerdings: «Ich versuche trotzdem, geduldig zu sein und mit dem Team dran zu arbeiten, das wieder hinzukriegen. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Ich gehe nirgendwo hin.»
Das ist der aktuelle Stand. Doch klar dürfte auch sein, dass er keine weitere Saison «verschenken» möchte. Heißt: Kann Mercedes ihm kein titelfähiges Auto in die Box stellen, dürfte er einen Wechsel in Erwägung ziehen. Hamilton ist zwar 38, doch Alonso macht ja gerade vor, dass man in der Formel 1 auch mit fast 42 noch vorne mitmischen kann.
Was hat Mercedes vor? Die Silberpfeile werfen das alte Auto-Konzept über Bord und gehen ein neues an. «Kurzfristig bedeutet das, dass wir einen Schritt zurück machen, um dann zwei Schritte nach vorne zu machen», so Wolff.
Mut mache, dass man Klarheit habe, so der Österreicher: «Wir wissen eindeutig, wo es hingehen muss. Wir haben uns verhauen, das war über die letzten zwölf Monate nicht ganz klar. Jetzt ist es klar und wenn man weiß, dass die Richtung falsch ist, rennt man in die andere. Das machen wir jetzt.»
Saudi-Arabien-GP, Jeddah Corniche Circuit
01. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:21:14,894 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +5,355 sec
03. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +20,728
04. George Russell (GB), Mercedes, +25,866
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +31,065
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, +35,876
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +43,162
08. Esteban Ocon (F), Alpine, +52,832
09. Pierre Gasly (F), Alpine, +54,747
10. Kevin Magnussen (DK), Haas, +64,826
11. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +67,494
12. Nico Hülkenberg (D), Haas, +70,588
13. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +76,060
14. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, +77,478
15. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +85,021
16. Logan Sargeant (USA), Williams, +86,293
17. Lando Norris (GB), McLaren, +86,445
18. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
Out
Alex Albon (T), Williams, Bremsdefekt
Lance Stroll (CDN), Aston Martin, Antriebsschaden
WM-Stand (nach 2 von 23 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 44 Punkte
02. Pérez 43
03. Alonso 30
04. Sainz 20
05. Hamilton 20
06. Russell 18
07. Stroll 8
08. Leclerc 6
09. Bottas 4
10. Ocon 4
11. Gasly 4
12. Magnussen 1
13. Albon 1
14. Tsunoda 0
15. Hülkenberg 0
16. Sargeant 0
17. Zhou 0
18. De Vries 0
19. Piastri 0
20. Norris 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 87 Punkte
02. Aston Martin 38
03. Mercedes 38
04. Ferrari 26
05. Alpine 8
06. Alfa Romeo 4
07. Williams 1
08. Haas 1
09. AlphaTauri 0
10. McLaren 0