Jenson Button: Dilemma von Hamilton ist verständlich
Jenson Button und Lewis Hamilton
Lewis Hamilton hat beim Grossen Preis von Australien einen starken zweiten Platz eingefahren. Moment mal, reden wir hier vom gleichen Hamilton, der über seinen Dienstwagen Mercedes W14 nicht gesagt hatte, er spüre ihn zu wenig?
Zur Erinnerung: Ende März sprach der 103-fache GP-Sieger offen von seinen Problemen im diesjährigen Mercedes. «Ich weiss jetzt nicht, wie viele Fans das bemerkt haben. Aber wir bei Mercedes sitzen näher an den Vorderrädern als Piloten anderer Rennwagen. Für meinen Geschmack ist diese Sitzposition zu weit an die Vorderachse gerückt. Wenn du fährst, dann fühlt es sich an, als würdest du auf den Vorderrädern sitzen. Und das ist eines der übelsten Gefühle in einem Rennwagen.»
«Diese Position verändert das ganze Verhalten des Autos und die Wahrnehmung für den Fahrer, wie sich der Wagen im Detail bewegt. Und das Handling des Autos wird viel unberechenbarer als wenn du weiter hinten, also näher am Zentrum des Wagens sitzt. Ich muss zugeben, ich habe damit grosse Mühe.»
«Die Sitzposition ist etwas, das ich in der Zukunft unbedingt ändern muss. Damals sagten mir die Techniker: ‘Das ist für dieses Auto der richtige Lösungsansatz.’ Aber wenn ich gewusst hätte, wie sich das später anfühlen wird, dann hätte ich dem nie zugestimmt.»
Seither gehen die Meinungen unter den Fans auseinander. Die Einen loben die Offenheit von Hamilton, den Anderen klingt das ein wenig nach Ausrede, wo doch George Russell sehr gut mit dem Wagen umgehen könne.
Einer, der besser als die meisten Aussenstehenden weiss, wovon Lewis spricht, ist sein früherer McLaren-Stallgefährte Jenson Button. In Australien hat der Weltmeister von 2009 zur Sitzposition von Hamilton vertieft: «Was Lewis sagt, das hat Hand und Fuss. Lewis pflegt einen sehr aggressiven Fahrstil, und dazu braucht er über Vorderachse und Lenkrad so viele Rückmeldungen vom Auto als nur irgend möglich.»
«In dieser Sitzposition im neuen Mercedes nun kommen diese frühen Signale des Fahrzeuges nicht wie gewohnt, und dann hast du als Pilot ein Problem, das notwendige Vertrauen ins Auto aufzubauen. Diese Autos sind ohnehin schwierig zu meistern, und wenn du dich nicht komplett auf diese Warnzeichen des Wagens verlassen und instinktiv reagieren kannst, dann holst du eben auch nicht alles aus dem Rennauto heraus.»
Tatsächlich zeigten Bilder auch aus Australien, wie Hamilton einlenkt, aber oft schon vor dem Scheitelpunkt nachkorrigieren muss.
Ergebnis Australien-GP, Albert Park Circuit
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +0,179 sec
03. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +0,769
04. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +3,082
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +3,320
06. Lando Norris (GB), McLaren, +3,701
07. Nico Hülkenberg (D), Haas, +4,939
08. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +5,382
09. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +5,713
10. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +6,052
11. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +6,513
12. Carlos Sainz (E), Ferrari, +6,594
Out
Pierre Gasly (F), Alpine, Kollision mit Ocon
Esteban Ocon (F), Alpine, Kollision mit Gasly
Logan Sargeant (USA), Williams, Kollision mit De Vries
Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, Kollision mit Sargeant
Kevin Magnussen (DK), Haas, Unfall
George Russell (GB), Mercedes, Motorschaden
Alex Albon (T), Williams, Unfall
Charles Leclerc (MC), Ferrari, Kollision mit Stroll
WM-Stand (nach 3 von 23 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 69 Punkte
02. Pérez 54
03. Alonso 45
04. Hamilton 38
05. Sainz 20
06. Stroll 20
07. Russell 18
08. Norris 8
09. Hülkenberg 6
10. Leclerc 6
11. Bottas 4
12. Ocon 4
13. Piastri 4
14. Gasly 4
15. Zhou 2
16. Tsunoda 1
17. Magnussen 1
18. Albon 1
19. Sargeant 0
20. De Vries 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 123 Punkte
02. Aston Martin 65
03. Mercedes 56
04. Ferrari 26
05. McLaren 12
06. Alpine 8
07. Haas 7
08. Alfa Romeo 6
09. AlphaTauri 1
10. Williams 1