MotoGP: KTM zur Personalie Marc Marquez

Miami-Strecke: Glück im Unglück, Fragezeichen Belag

Von Mathias Brunner
​Clive Bowen, Gründer der Firma «Apex Circuit Design», spricht über die ungewöhnliche Arbeit am Miami International Autodrome: «Wir hatten damals mit der Pistenführung Glück im Unglück.»

Die Formel-1-Rennstrecke «Miami International Autodrome» ist einzigartig, auch in ihrer Entstehung, wie Clive Bowen sagt, Gründer der Firma «Apex Circuit Design»: «Es war nicht ganz einfach, auf dem Gelände des Hard Rock-Stadions einen Grand-Prix-Kurs einzubetten, aber bei aller Bescheidenheit glaube ich, dass uns ein sehr interessanter Kurs gelungen ist.»

Der Engländer weiter: «Die vielleicht grösste Herausforderung bestand darin, immer daran zu denken – diese Anlage muss während des ganzen Jahres für zahlreiche andere Veranstaltungen genutzt werden.»

Einer der ersten Pläne sah vor, die 199th Street von Miami Gardens (südlich des Stadions) zu nutzen, also das Gelände des Hard Rock zu verlassen. Bald wurde klar – die Anwohner waren von dieser Pistenführung nicht begeistert.

Clive Bowen: «Also haben wir die Passage in den Kurven 4 bis 8 enger gestaltet als eigentlich geplant. Aber wie sich herausgestellt hat, war das Glück im Unglück, denn auf diese Weise konnten wir eine Prise Wahnsinn in den Kurs einbauen.»

«Wir wurden durch den begrenzten Raum zu gewissen Lösungen gezwungen, die letztlich interessantere Kurven erzeugten. So erinnert Kurve 8 an die Beausset-Passage von Paul Ricard und der Anlauf zu Kurve 11 entspricht ein wenig Baku.»

Es folgt der Pistenteil um den künstlichen Strand herum (Kurven 11 und 12), gemäss Bowen «ein Stadionteil, vergleichbar mit jenem in Mexiko-Stadt. Die Bahn hier ist eng und lässt keine Patzer zu. Gerade Kurve 16 hat null Auslauf, wir vergleichen sie gerne mit der Wall of Champions in Montreal und nennen sie scherzhaft unseren Fahrfehler-Erzeuger. Die Bahn steigt nach der Beach an und fällt zur 16 wieder ab, hier ist höchste Präzision gefragt.»

2022 zeigte sich: Die Pistenoberfläche war rau wie Schmirgelpapier. Bowen: «Das ist beabsichtigt, um von der ersten Trainingsrunde an guten Grip zu bieten, auch auf möglicherweise nasser Bahn. Allerdings erhöht das den Reifenverschleiss.»

Fast vier Dutzend verschiedene Pistenvarianten wurden erwogen, bis die heutige 5,41 Kilometer lange Bahn feststand. Dabei war von Anfang an klar: Die Königspalmen entlang der 203. Strasse (Pistenpassage von den Kurven 16 bis 17) und eine mehr als hundert Jahre lange Eiche bleiben auf jeden Fall, «denn Bäume geben nicht nur Flair, sondern vermitteln auch einen guten Eindruck von Speed», wie Bowen sagt.

So etwas gibt es nur in Miami: Auf diesen Palmen machen es sich gerne auch Leguane gemütlich. Vor dem Rennwochenende wurde sichergestellt, dass keine der pflanzenfressenden Echsen auf den Ästen hockt und möglicherweise auf die Strecke fällt. Die hiesigen Leguane können bis zu einem halben Meter lang und zehn Kilogramm schwer werden.

Welchen Pistenteil hält Bowen für den anspruchsvollsten? Der Brite sagt: «In Sachen Fahrzeugverhalten ist die Passage von 4 bis 6 recht knifflig, die Fahrer kommen hier mit 300 Sachen an, aber in diesen S-Kurven müssen sie zwei Gänge runterschalten.»

Für 2023 ist die Pistenoberfläche komplett erneuert worden, erneut mit einer rauen Oberfläche, was den Reifenverschleiss fördert, die Pistentemperaturen werden 50 Grad überschreiten. Die Auslaufzonen der Kurven 1, 4, 7 sowie 11 sind kleiner gestaltet, die Pistenbegrenzung wurde an verschiedenen Stellen anders ausgerichtet, basierend auf den Erfahrungen von 2022.


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