Formel 1: «Darauf kann man nicht stolz sein»

Spanien-GP bei Barcelona: Sternstunde von Schumacher

Von Mathias Brunner
Michael Schumacher 1996 in Spanien vor Jean Alesi

Michael Schumacher 1996 in Spanien vor Jean Alesi

​Seit 1991 finden auf der Rennstrecke Circuit de Catalunya Grands Prix statt. Eine der grössten Stunden schlug 1996 – als Michael Schumacher im strömenden Regen zum ersten GP-Sieg mit Ferrari schwamm.

Seit 1991 findet der Grosse Preis von Spanien auf der Rennstrecke Circuit de Catalunya ausserhalb der Millionenstadt Barcelona statt. Ende der 1980er Jahre hatte ein Zusammenschluss aus der Regierung von Katalonien, dem Königlichen Automobilclub von Katalonien (RACC) sowie der Stadtverwaltung von Montmeló den Bau des Circuit de Catalunya in die Wege geleitet, damals fand der Spanien-GP im andalusischen Jerez de la Frontera statt.

2013 wurde die Strecke aufgrund einer Sponsorvereinbarung mit der Stadt Barcelona in Circuit de Barcelona-Catalunya umbenannt, die Stadt wollte vermehrt die Werbewirkung der Strecke und den dortigen Veranstaltungen nutzen.

Für 2023 freuen sich die Organisatoren: Volle Hütte, vor allem dank Fernando Alonso im Aston Martin und Carlos Sainz im Ferrari. Natürlich hoffen viele spanische Fans, dass sie Zeuge einer Sensation werden. So wie wir das 1996 sein durften.

Barcelona hat uns mehr als 30 Jahre lang manch denkwürdig spannenden Moment beschert. Aber auch Situationen voller Komik. 1996 errang Michael Schumacher auf dem Circuit de Catalunya seinen ersten Grand-Prix-Erfolg für Ferrari. Es war eine Fahrt, die keiner vergisst, wer dem begnadeten Ausnahmekönner an jenem 2. Juni 1996 zuschauen durfte.

Michael Schumacher fuhr förmlich Kreise um die Gegner, in zahlreichen Kurven wählte der Deutsche ganz andere Linien, das hatte er aus dem Kartsport in die Formel 1 mitgebracht. Ein Trick, den wir Jahre zuvor von Ayrton Senna gesehen hatten.

Am Ende kam Schumi 45 Sekunden vor Jean Alesi ins Ziel, eine Weltreise, nur noch Jacques Villeneuve schaffte es, in der gleichen Runde zu bleiben, der viertplatzierte Heinz-Harald Frentzen war überrundet, Pedro Diniz als Sechster hatte schon zwei Runden Rückstand, alle anderen kreiselten von der Bahn oder schieden durch Defekte oder Kollisionen aus. Regenmeister Rudi Caracciola hatte seinen Nachfolger gefunden.

Im Anschluss an den Grand Prix warteten wir alle im Konferenzraum auf Michael Schumacher, aber es kam niemand. Ratlosigkeit im Raum. Nach knapp einer Viertelstunde knallte eine Tür auf und vor uns stand – der König von Spanien, Juan Carlos I.

Mir ist bis heute nicht klar, wer die grösseren Augen gemacht hat, das Staatsoberhaupt oder die Journalistenschar. Der König trug einen komplett durchnässten Regenmantel, um ihn herum bildete sich langsam eine kleine Pfütze, dann sagte er mit einer lässigen Handbewegung: «Ich habe nichts zu erklären!»

Wir waren alle komplett baff, dann brach Gelächter aus, der König lachte mit und stürmte dann diagonal durch den Raum und verschwand ohne weitere Bekanntgabe durch eine andere Tür.

Es dauerte ungefähr eine halbe Minute, da knallte es erneut in den Angeln, dieses Mal stürmten vier Bodyguards in den Raum, in milder Panik – sie hatten ihren König verloren. «Da lang!» zeigten wir den Königslosen die Richtung, sie stiefelten von dannen.

Erst dann kamen die ersten Drei, mit dem anderen König von Spanien, Michael Schumacher, Alesi und Villeneuve im Schlepptau. Sie sahen reihum grinsende Gesichter, und wir haben den Rennfahrern erstmal erklärt, was sich zuvor abgespielt hat.


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