Formel 1: Neues Punktesystem wird diskutiert

Training Spanien: Verstappen, Alonso, Hülkenberg 3.

Von Mathias Brunner
​Zweites Training zum Spanien-GP auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya: Weltmeister Max Verstappen weiterhin vorne, Alonso Zweiter, Nico Hülkenberg toller Dritter, Ferrari und Mercedes enttäuschend.

Die ersten Eindrücke nach dem ersten Training zum Spanien-GP waren: Red Bull Racing ist hier krass überlegen, und dahinter ist alles offen. Die Leistungen von Nyck de Vries (4. mit AlphaTauri) und von Kevin Magnussen (7. mit Haas) wiesen darauf hin – noch hatten wir das wahre Bild in den Top-Ten nicht erkannt.

Das zweite freie Training sollte die richtige Hackordnung auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya eher enthüllen. Vor allem die Tifosi erwarteten mehr von Ferrari, so wie die Mercedes-Fans vom verbesserten Auto mit Lewis Hamilton und George Russell am Lenkrad.

Das Training begann bei 24 Grad Lufttemperatur und 35 Grad Asphalttemperatur, zahlreiche Gewitterzellen, die während des ersten Trainings aufgezogen waren, hatten sich zum Glück über die Hügel verzogen.

Max Verstappen mag den Circuit de Barcelona-Catalunya. Und er brannte seinem Red Bull Racing-Stallgefährten Sergio Pérez im ersten Training fast acht Zehntelsekunden auf – drei Zehntel im ersten Pistenteil, vier im zweiten Sektor, ein Zehntel im dritten.

Sportwagen-Weltmeister Anthony Davidson: «Max Verstappen und der Red Bull Racing-Rennwagen fühlen sich hier sichtlich wohl.»

Verrückt: Schon bei der ersten Aufwärmrunde von Fernando Alonso, natürlich als Erster auf der Bahn, sprangen die Fans von den Sitzen und brüllten und applaudierten und ballten ihre Fäuste.

Der zweite Lokalheld, Carlos Sainz im Ferrari, ging sofort auf weichen Pirelli-Reifen auf die Bahn und fuhr Bestzeit, drei Zehntel langsamer als Verstappen im ersten Training. Dank der neuen Pistenführung ist die Rundenzeit um glatte fünf Sekunden gesenkt worden, und wenn sich die Bahn wie erwartet entwickelt, werden wir in der Quali tiefe 1:12er Runden erleben. Beide Ferrari nun mit der neuen Seitenkasten-Konfiguration.

Mercedes-Fahrer George Russell beklagte sich am Funk, dass der Wagen noch immer zu stark aufsetzt. In der letzten Kurve destabilisiert eine tückische Welle die Rennautos.

Aston Martin setzte einen neuen Frontflügel ein, der erst nach dem ersten Training im Fahrerlager angekommen war.

Charles Leclerc, der ganze Unterboden des Ferrari mit grünem FloViz eingeschmiert, rückte bis auf zwei Zehntel an Carlos Sainz heran.

FloViz steht für «flow visualization» (Flussveranschaulichung). Die Paste muss flüssig genug sein, um sich leicht auftragen zu lassen und wenig zu tropfen. Aber auch aushärtend genug, um nicht vom Luftstrom komplett weggeschmiert zu werden. Die Ingenieure wissen: Die CFD-Programme können noch so hochgestochen sein, der Windkanal nach dem jüngsten Stand – nichts ersetzt die Arbeit an der Strecke.

Das Vorgehen ist immer gleich: Ein bestimmtes aerodynamisches Teil, sagen wir ein Frontflügel, wird mit der Paste eingeschmiert. Der Fahrer legt eine Runde zurück. Die Farbe verschmiert nach Strömungszwang und trocknet aus. An der Box können die Spezialisten dann überprüfen, ob der Verlauf so ist, wie sie sich das vorgestellt hatten.

Nach einer Viertelstunde setzte sich Champion Verstappen an die Spitze, der Wagen aber sichtlich lebhafter als im ersten Training. Aber: Max mittelharten Reifen, Sainz bei seiner Bestzeit auf weichen Pirelli. Gemäss der italienischen Reifenspezialisten ist der Schritt von mittelharten zu weichen Reifen ungefähr eine halbe Sekunde wert.

George Russell wurde vom McLaren von Oscar Piastri behindert und fuhr durch ein Kiesbett, konnte sich aber aus der misslichen Lage befreien.

Während Fernando Alonso auf Rang 4 hochrückte (auch er auf mittelharten Walzen), tat sich Lewis Hamilton schwer: nur Neunter. George Russell nahm nach seinem Ausflug einen neuen Anlauf und tauchte auf Rang 6 auf.

Nach 20 Minuten liess sich Weltmeister Max Verstappen weiche Pirelli-Reifen geben. Gleichzeitig fuhr Sainz mit weichen Reifen neue Bestzeit – 1:14,274 min, kurz darauf unterboten von Charles Leclerc, mit 1:14,246.

Die Antwort von Verstappen liess nicht lange auf sich warten: 1:13,907 min, 339 Tausendstelsekunden schneller als Leclerc.

Dann liess Nico Hülkenberg im Haas-Rennwagen aufhorchen: 1:14,177 min, Zweitschnellster!

Wo war Mercedes? Lewis Hamilton fuhr auf weichen Reifen die achtschnellste Zeit, das konnte George Russell besser – Sechster.

Dann Jubel auf den Tribünen: Fernando Alonso Zweitschnellster, 1:14,077 min, 170 Tausendstel hinter Leader Verstappen, knapp vor dem verblüffenden Hülkenberg.

Dabei blieb es. Schön zu sehen: Von Rang 2 (Alonso) bis Rang 19 (Albon) liegen 18 Autos innerhalb von einer Sekunde!

2. Training, Spanien

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:13,907 min
02. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:14,077
03. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:14,177
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:14,219
05. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:14,242
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:14,246
07. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:14,274
08. George Russell (GB), Mercedes, 1:14,392
09. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:14,448
10. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:14,457
11. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:14,549
12. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:14,583
13. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:14,585
14. Lando Norris (GB), McLaren, 1:14,694
15. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:14,713
16. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:14,785
17. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:14,840
18. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:15,010
19. Alex Albon (T), Williams, 1:15,056
20. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:15,415

1. Training, Barcelona

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:14,606 min
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:15,374
03. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:15,418
04. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:15,504
05. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:15,545
06. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:15,547
07. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:15,689
08. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:15,694
09. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:15,726
10. George Russell (GB), Mercedes, 1:15,753
11. Lando Norris (GB), McLaren, 1:15,783
12. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:15,845
13. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:15,906
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:15,915
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:15,939
16. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:15,978
17. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:16,353
18. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:16,461
19. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:16,506
20. Alex Albon (T), Williams, 1:16,630

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