Lewis Hamilton (Mercedes): «Da ist nichts zu machen»
Lewis Hamilton
Im Fahrerlager des Albert Park Circuit von Melbourne passierte Ungewöhnliches: Verblüffend offen sprach Lewis Hamilton über seine Probleme mit dem 2023er Rennwagen. Schon zuvor in Saudi-Arabien hatte der siebenfache Formel-1-Weltmeister erklärt, dass er sich seinem Renner zu wenig verbunden fühle.
Dann vertiefte der 38-jährige Engländer: «Wir bei Mercedes sitzen näher an den Vorderrädern als Piloten in den anderen Rennwagen. Für meinen Geschmack ist diese Sitzposition zu weit an die Vorderachse gerückt. Wenn du fährst, dann fühlt es sich an, als würdest du auf den Vorderrädern sitzen. Und das ist eines der übelsten Gefühle in einem Rennwagen.»
«Diese Position verändert das ganze Verhalten des Autos und die Wahrnehmung für den Fahrer, wie sich der Wagen im Detail bewegt. Das Handling des Autos wird unberechenbarer als wenn du weiter hinten, also näher am Zentrum des Wagens sitzt. Ich habe damit grosse Mühe.»
«Die Sitzposition ist etwas, das ich in der Zukunft unbedingt ändern muss. Damals sagten mir die Techniker: ‘Das ist für dieses Auto der richtige Lösungsansatz.’ Aber wenn ich gewusst hätte, wie sich das später anfühlen wird, dann hätte ich dem nie zugestimmt.»
«Unsere Hinterachse ist nicht stabil genug. Wenn du dir ansiehst, an welchem Punkt die Fahrer von Red Bull Racing Gas geben können und welchen Speed sie mit in die Kurve nehmen, dann liegt das alles nur an einer Hinterachse, die dem Piloten Vertrauen einflösst.»
Inzwischen hat Mercedes den Wagen umgebaut, die extrem kleinen Seitenkästen («size zero concept») sind einer Red Bull Racing-ähnlichen Lösung gewichen, Mercedes hat in Spanien die beste Mannschaftsleistung des Jahres gezeigt – Hamilton Zweiter hinter Max Verstappen, George Russell Dritter.
Aber das Problem Sitzposition ist geblieben, wie Lewis bestätigt: «Letztlich ist da nichts zu machen. Wir können nur versuchen, die Abstimmung so zu ändern, dass wir ein stabiler liegendes Heck haben. Wir arbeiten unablässig an der mechanischen Balance. Aber wir sind eingeschränkt, was die Arbeitswerkzeuge angeht.»
Zu den Erfolgsaussichten am kommenden Wochenende sagt der Brite: «Wir machen Fortschritte, und alle im Rennwagenwerk sind wie elektrisiert. Ich weiss jedoch nicht, wie gut das Pistenlayout von Montreal zu unserem Auto passen wird.»
Sieben Siege in Kanada, darunter der erste von Lewis in der Formel 1, 2007 mit McLaren, wieso hat Hamilton auf dieser Bahn so oft glänzen können? Der Mercedes-Star erklärt: «Du musst hier sehr gut auf der Bremse sein, und das war immer eine meiner Stärken. Zudem kannst du hier den Formel-1-Wagen herumwerfen, als wäre dies eine grosse Kartbahn, und ich mag das. Dazu kommt die Energie dieser fabelhaften Stadt, ich fühle mich hier einfach sauwohl, und auch das spielt eine Rolle.»
Spanien-GP, Circuit de Barcelona-Catalunya
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:27:57,860 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +24,090 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +32,389
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +35,812
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, +45,698
06. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:03,320 min
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:04,127
08. Esteban Ocon (F), Alpine, +1:09,242
09. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +1:11,878
10. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:13,530
11. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:14,419
12. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:15,416
13. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1 Runde
14. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, +1 Runde
15. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1 Runde
16. Alex Albon (T), Williams, +1 Runde
17. Lando Norris (GB), McLaren, +1 Runde
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
19. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
20. Logan Sargeant (USA), Williams, +1 Runde
WM-Stand (nach 7 von 22 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 170 Punkte
02. Pérez 117
03. Alonso 99
04. Hamilton 87
05. Russell 65
06. Sainz 58
07. Leclerc 42
08. Stroll 35
09. Ocon 25
10. Gasly 145
11. Norris 12
12. Hülkenberg 6
13. Piastri 5
14. Bottas 4
15. Zhou 4
16. Tsunoda 2
17. Magnussen 2
18. Albon 1
19. De Vries 0
20. Sargeant 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 287 Punkte
02. Mercedes 152
03. Aston Martin 134
04. Ferrari 100
05. Alpine 40
06. McLaren 17
07. Haas 8
08. Alfa Romeo 68
09. AlphaTauri 2
10. Williams 1