Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Nico Hülkenberg: «Startplatz 2 ist weg, das tut weh»

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg

​Das Urteil der Rennkommissare in Kanada ist da: Haas-Fahrer Nico Hülkenberg ist in Montreal unter roter Flagge zu schnell gefahren und wird bestraft – er muss um drei Ränge zurück, und das ist noch gnädig.

Das darf doch nicht wahr sein! Nico Hülkenberg und sein Haas-Team sind den fantastischen zweiten Startplatz in Montreal los. Die Regelhüter konnten nach einem Vergehen des 35-jährigen Deutschen nicht anders und haben den GP-Routinier bestraft: Weil der 188-fache GP-Teilnehmer nach der roten Flagge wegen des Unfalls von Oscar Piastri zu schnell gefahren ist, wird er von Startplatz 5 losfahren.

Hintergrund: Bei roter Flagge sind die Fahrer angehalten, in einer bestimmten Geschwindigkeit zur Box zurückzukehren. Dieser Speed wird von der Rennwagen-Elektronik überwacht, dazu vom GPS der Rennleitung.

Nach dem Unfall von Piastri wurde Nico von seinem Renningenieur Gary Gannon ermahnt, im positiven Delta zu bleiben, also im korrekten Speed-Fenster. Hülkenberg reagierte am Funk verunsichert und fragte nach, ob er negativ oder positiv sein müsse (anders gesagt, ob er zu schnell sei oder zu langsam).

Gary Gannon: «Du musst positiv bleiben, also langsamer fahren.» Aber Hülkenberg, von einem ständigen Warnton in Ohr irritiert, fragte nochmals nach, ob er nun zu schnell sei oder zu langsam. Gannon: «Du bist zu schnell, die rote Flagge ist draussen.» Dennoch nahm Hülki zu wenig Tempo raus.

Garry Connelly (Australien), Mathieu Remmerie (Belgien), Enrique Bernoldi (Brasilien) und Marcel Demers (Kanada) kannten allerdings Gnade: Normalerweise bedeutet ein solches Vergehen automatisch – zehn Ränge zurück.

Weil Hülkenberg aber nur im ersten Pistenteil die Delta-Zeit missachtete, weil er niemanden gefährdete und weil er glaubhaft darlegen konnte, aufgrund des Warntons verwirrt gewesen zu sein, gibt es drei Ränge zurück.

Das Kommissaren-Quartett moniert aber: «Es ist anzumerken, dass sich der Fahrer mit dem Prozedere der Delta-Signale etwas vertrauter machen sollte.»

Nico nach dem Urteil: «Leider endete der Tage etwas unschön, das ist jammerschade. Startplatz 2 ist weg, das tut weh. Aber es war ein Regelverstoss, und wir müssen mit den Konsequenzen leben. An meinem Ziel hat sich nichts geändert: Ich will am Sonntag in den Top-Ten bleiben.»

Hülkenberg ist nicht der einzige Fahrer mit einer Strafe. Wegen Blockierens von Pierre Gasly muss Carlos Sainz um drei Ränge zurück, Lance um drei wegen Aufhaltens von Ocon, Tsunoda wegen Blockierens von Hülkenberg. Die FIA will am Sonntagmorgen in Kanada die korrekte Startaufstellung veröffentlichen.

Qualifying, Kanada

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:25,858 min
02. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:27,286
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:27,627
04. George Russell (GB), Mercedes, 1:27,893
05. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:27,102*
06. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:27,945
07. Lando Norris (GB), McLaren, 1:28,046
08. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:31,349
09. Alex Albon (T), Williams, keine Zeit
10. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:20,615
11. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:29,294**
12. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:20,959
13. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:21,678
14. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:21,821
15. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:22,886
16. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:21,484**
17. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:23,137
18. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:23,337
19. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:22,756**
20. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:23,342

* drei Ränge zurück, Mindestzeit unterschritten während die rote Flagge gezeigt wurde

** jeweils drei Ränge zurück, Behinderung eines Konkurrenten

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