Ralf Schumacher zu Ferrari: Leclerc ist selber schuld
Der Monegasse Charles Leclerc schied in zweiten Quali-Segment aus, weil Ferrari die Reifenstrategie versemmelte. Wieder einmal. Und dabei setzte sich der Kommandostand über den Wunsch des Piloten hinweg. Wieder einmal. Leclerc schäumte vor Wut.
Der fünffache GP-Sieger sagte: «Jeder konnte doch sehen, wie sich die Verhältnisse entwickeln. Die Piste trocknete sehr schnell ab, und das habe ich meinen Leuten am Funk auch gesagt. Daher habe ich profillose Slick-Reifen verlangt.»
Doch Leclerc erhielt die Info, man bleibe auf Intermediates draussen. Ein krasser Fehler, der Leclerc den Einzug in die Top-Ten vermasselte. Leclerc weiter: «Und dann haben sie mir Slicks gegeben, als es wieder stärker zu regnen begann. Wieso passiert uns das immer wieder? Ich verstehe es nicht. Das ist nicht das erste Mal, dass wir das so verpatzen. Und dieses Mal war es wirklich leicht, die Situation richtig zu deuten.»
Aber Ralf Schumacher sieht das alles. Der GP-Experte unserer deutschen Kollegen von Sky ordnet das Geschehen so ein: «Gewiss, Ferrari war vom Timing her jetzt nicht so gut. Aber Charles Leclerc war wieder zu oft neben der Strecke, da muss man auch mal fragen warum. Er hat von der Rennleitung sogar eine Verwarnung dafür bekommen.»
«Alles in allem war das ziemliches Chaos bei den Italienern, mit Carlos Sainz, der gefühlt jedem Gegner im Weg stand. Zwei Mal so langsam herumzufahren, nicht nur bei Gasly, auch schon im freien Training, da hätte man auch genauer hinkucken müssen. Ein typischer Ferrari-Samstag, würde ich fast sagen.»
Dann vertieft der 47-jährige Schumacher zu Leclerc: «Mir als Fahrer wäre so etwas nicht passiert. Als Pilot habe ich die Entscheidung getroffen, wann ich reinkomme. Ich finde, das liegt in der Verantwortung des Mannes am Lenkrad, wann ich mit welchen Reifen fahre. Und mir hat das Team auch nie reingequasselt, denn nur ich sehe ja da draussen, wie nass oder trocken es ist.»
«Da ist Leclerc selber schuld, zumal beide Ferrari-Fahrer zu viele Fehler machen. Mir gefällt auch der Funkverkehr bei Ferrari nicht, da sind Sainz und Leclerc ziemlich oft am Herumbrüllen. Es entsteht der Eindruck, dass Fahrer und Ingenieure einander überhaupt nicht grün sind. Das sollte Ferrari ändern.»
Startaufstellung
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:25,858 min
02. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:27,286
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:27,627
04. George Russell (GB), Mercedes, 1:27,893
05. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:27,102*
06. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:27,945
07. Lando Norris (GB), McLaren, 1:28,046
08. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:31,349
09. Alex Albon (T), Williams, keine Zeit
10. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:20,615
11. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:29,294**
12. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:20,959
13. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:21,678
14. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:21,821
15. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:22,886
16. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:21,484**
17. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:23,137
18. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:23,337
19. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:22,756**
20. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:23,342
* drei Ränge zurück, zu schnell unter roter Flagge
** je drei Ränge zurück, Behinderung eines Konkurrenten