McLaren: Einspruch gegen FIA-Strafe für Lando Norris
Lando Norris
McLaren hat beim Grossen Preis von Kanada seit 2014 keine Punkte mehr erobern können. Auch 2023 ging das Traditions-Team leer aus. Denn der stark fahrende Lando Norris wurde in Montreal durch eine ungewöhnliche Strafe der Regelhüter aus den Top-Ten gekegelt: Fünfsekunden-Zeitstrafe wegen Unsportlichkeit.
Das kam so: Als nach dem Unfall von George Russell eine virtuelle Safety Car-Phase ausgerufen und dann das Safety-Car auf die Bahn geschickt wurde (Trümmerteile von Mercedes auf der Bahn), fuhr Norris absichtlich langsam, damit McLaren in der Gelbphase beide Autos hintereinander abfertigen kann, also Piastri und ihn selber.
Die Regelhüter monierten: «Lando Norris hat mit voller Absicht eine Lücke erzeugt, um seinem Team einen Vorteil zu erzeugen. Er hat dabei die gegnerischen Autos dahinter eingebremst.» Der Speed-Unterschied lag bei satten 50 km/h.
Die Rennkommissare beriefen sich auf Artikel 12.2.1 des Sport-Kodex, der alles bestrafenswert macht, «was der Fairness im Wettbewerb widerspricht oder durch unsportliches Verhalten den Ausgang beeinflusst».
Die fünf Sekunden Strafe bedeuteten, dass Norris von Rang 9 absackte auf Rang 13.
Das lässt McLaren nicht auf sich sitzen: Die Engländer machen vom eher selten angewandten «Recht auf Überprüfung» Gebrauch.
Im Sportgesetz ist unter Artikel 14.1.1 verankert, dass «bei neuer Sachlage die betreffenden Rennkommissare nochmals zusammenkommen müssen, um relevante Aussagen anzuhören».
McLaren teilt mit: «Wir bestätigen, dass wir gegen die Entscheidung der Rennkommissare in Kanada vorgehen. Wir anerkennen, dass die Kommissare unter hohem Zeitdruck komplexe Zusammenhänge behandeln und zahlreiche Faktoren in Betracht ziehe müssen. Aber die Strafe für Lando Norris in Montreal hat uns überrascht, und wir sind mit der Argumentation der Kommissare nicht einverstanden.»
«Wir haben uns im Anschluss an den WM-Lauf von Kanada in aller Ruhe mit den Vorkommnissen befasst und uns auch entsprechende Präzedenzfälle angeschaut. Nach dieser Analyse kommen wir zum Schluss, dass wir genügend Beweismittel zusammengetragen haben, um mit Aussicht auf Erfolg von unserem Recht auf Überprüfung Gebrauch zu machen.»
McLaren geht nicht darauf ein, welcher Art diese angeblich neuen Beweise sind.
Die damaligen Rennkommissare Garry Connelly (Australien), Mathieu Remmerie (Belgien), Enrique Bernoldi (Brasilien) und Marcel Demers (Kanada) werden sich jetzt erneut mit dem Fall befassen müssen. Das wird am Sonntag, 2. Juli, um 9.30 Uhr passieren. Connelly, Remmerie und Bernoldi arbeiten als Kommissare hier am Red Bull Ring, Demers wird via Zoom dazugeschaltet.
In einem ersten Schritt wird es darum gehen, ob die neuen Beweismittel von McLaren reichen, um den Fall neu aufzurollen.
Dass ein Urteil der Kommissare gekippt wird, ist in der jüngeren Verhangenheit nicht vorgekommen. Zuletzt scheiterte Ferrari mit einem entsprechenden Vorstoss Mitte April 2023. Die Italiener wollten eine Fünfsekundenstrafe für Carlos Sainz ungeschehen machen. Vergeblich. Die Kommissare fanden, die Italiener hätten keine entscheidenden neuen Erkenntnisse auf den Tisch gelegt.
Startaufstellung Sprint, Österreich
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing
03. Lando Norris (GB), McLaren
04. Nico Hülkenberg (D), Haas
05. Carlos Sainz (E), Ferrari
06. Fernando Alonso (E), Aston Martin
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin
08. Esteban Ocon (F), Alpine
09. Charles Leclerc (MC), Ferrari
10. Kevin Magnussen (DK), Haas
11. Alex Albon (T), Williams
12. Pierre Gasly (F), Alpine
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri
14. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri
15. George Russell (GB), Mercedes
16. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo
17. Oscar Piastri (AUS), McLaren
18. Lewis Hamilton (GB), Mercedes
19. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo
20. Logan Sargeant (USA), Williams