KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Mike Krack (Aston Martin): «Das verändert alles»

Von Mathias Brunner
​Aston Martin hat 2023 das neue Rennwagenwerk in der Nähe der Silverstone-Strecke bezogen. Auf die Frage an Teamchef Mike Krack, was im neuen Werk besser sei als im alten, lacht der Luxemburger: «Alles.»

Rennstallgründer Eddie Jordan hatte einst die gute Idee, sein Team bei der Silverstone-Rennstrecke anzusiedeln, das war vor mehr als dreissig Jahren. Danach blieb der Firmensitz der gleiche, aber das Sagen hatten viele Andere.

Eddie Jordan übergab sein Team Ende 2005 in die Hände des russischen Geschäftsmannes Alexander Shnaider, der den Rennstall als Midland an den Start brachte. Ein Jahr später hiess das Team Spyker, ab 2008 Force India. Eddie Jordan blickte so zurück: «Shnaider, Spyker-Teamchef Colin Kolles und Vijay Mallya von Force India haben unter den Umständen alle einen tollen Job gemacht. Doch ich bin besonders beeindruckt davon, was Force India geleistet hat.»

Im Sommer 2018 übernahm eine Firmengruppe um den Kanadier Lawrence Stroll den serbelnden Rennstall, ab nun hiess das Team Racing Point (2020 erneut WM-Vierter). Der gleiche Stroll stieg bei Aston Martin ein, und seit Anfang 2021 heissen die Formel-1-Renner aus Silverstone Aston Martin.

Egal, unter welchem Namen – das alte Rennwagenwerk tat treu seinen Dienst. Aber diese Zeiten sind seit wenigen Wochen vorbei. Aston Martin hat sein neues Werk bezogen: Unbestätigt 230 Millionen Euro teuer und bestätigt 37.000 Quadratmeter gross, umschliesst der so genannte «Aston Martin Campus» einen Windkanal sowie einen Rennsimulator.

Ein Teil des bisherigen Werks wurde dabei um zwei neue Gebäude ergänzt, mit einem Laufsteg, der alle drei Häuser verbindet. Im einen neuen Gebäude sind Design, Herstellung und Marketing untergebracht, im zweiten neuen der Windkanal, im bisherigen sind Mannschaftsräume und die Logistik-Abteilung zu finden. Es handelt sich um das erste neue Werk eines GP-Teams seit 17 Jahren, seit dem McLaren Technology Centre von McLaren.

Team-Besitzer Lawrence Stroll: «Dies ist das modernste Werk der Königsklasse, zudem klimaneutral. Diese neue Rennwagenfabrik symbolisiert auch unsere Pläne, eines Tages ein Wörtchen um den WM-Titel mitreden zu können.»

Bauleiter Guy Austin über das eigenwillige Layout mit diesen drei, miteinander durch Brücken verbundenen Gebäuden: «So können die Mitarbeiter auch bei Wind und Wetter trockenen Fusses in die anderen Abteilungen.»

So knackig-kompakt wie die frühere Jordan-Fabrik ist der Campus nicht, er ist ungefähr so lange wie vier Fussballfelder, gut 400 Meter.

Aston Martin-Teamchef Mike Krack wird im Fahrerlager der Silverstone-Rennstrecke gefragt, was am neuen Werk besser sei. Der 51-jährige Luxemburger lacht: «Alles! Nein, ernsthaft – dieses neue Werk verändert bei uns alles. Es herrscht im neuen Werk eine ganz andere Art der Kommunikation.»

«Zuvor waren die verschiedenen Abteilungen ziemlich zusammengewürfelt, das Team wuchs im Laufe der Jahre Gebäude um Gebäude, aber das war natürlich nie aus einem Guss. Das ist jetzt ganz anders. Wir hatten durch den Neubau die Gelegenheit, die verschiedenen Bereiche sinnvoller zu platzieren und durch kürzere Wege die Effizienz zu erhöhen.»

«Wir haben ein sehr offenes Layout gewählt, das Begegnungen ermöglicht, die früher so nicht möglich waren. In einem der Pausenbereiche traf ich gestern einen Mitarbeiter aus der Produktion, mit dem ein Gespräch übers kommende GP-Wochenende entstand. Solche Zufallstreffen bei einem Kaffee erzeugen frische Ideen, ich finde das inspirierend. Ich mag es, diesen Kontakt mit den Mitarbeitern zu pflegen, und das war bei der früheren, eher zerklüfteten Anordnung der Teamgebäude kaum möglich.»

«Was die Arbeitsbereiche angeht, so ist der grösste Unterschied zu früher: Die Design-Abteilung ist erheblich umfangreicher geworden, die Produktion ebenfalls.»

Wenn Aston Martin den neuen Windkanal in vollem Betrieb haben wird, dann steht fest: Die Grünen werden – gemäss Reglement und aufgrund ihrer starken Leistungen im ersten Saisonteil – weniger Stunden darin verbringen dürfen als einige Gegner. Mike Krack: «Darauf sind wir vorbereitet, und das ist eine Schwierigkeit für alle Top-Teams. Wenn deine Windkanalstunden begrenzt sind, dann musst du versuchen, die Zeit so effizient wie möglich zu nutzen.»

Österreich-GP, Red Bull Ring

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:25:33,607 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +5,155 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +17,188 sec
04. Lando Norris (GB), McLaren, +26,327 sec
05. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +30,317 sec
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, +31,377 sec
07. George Russell (GB), Mercedes, +48,403 sec
08. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +49,196 sec
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +59,043 sec
10. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:07,667 sec
11. Alex Albon (T), Williams, +1:19,767
12. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +1 Runde
13. Logan Sargeant (USA), Williams, +1 Runde
14. Esteban Ocon (F), Alpine, +1 Runde
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
16. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1 Runde
17. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, +1 Runde
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
18. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1 Runde
Out
Nico Hülkenberg (D), Haas, Motorschaden

WM-Stand (nach 9 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 229 Punkte
02. Pérez 148
03. Alonso 131
04. Hamilton 106
05. Sainz 82
06. Leclerc 72
07. Russell 72
08. Stroll 44
09. Ocon 31
10. Norris 24
11. Gasly 16
12. Hülkenberg 9
13. Albon 7
14. Piastri 5
15. Bottas 5
16. Zhou 4
17. Tsunoda 2
18. Magnussen 2
19. De Vries 0
20. Sargeant 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 377 Punkte
02. Mercedes 178
03. Aston Martin 175
04. Ferrari 154
05. Alpine 47
06. McLaren 29
07. Haas 11
08. Alfa Romeo 9
09. Williams 7
10. AlphaTauri 2

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