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Silverstone-Sieger Max Verstappen: «Echt verrückt!»

Von Mathias Brunner
Max Verstappen vor den beiden McLaren

Max Verstappen vor den beiden McLaren

​Max Verstappen hat beim Traditions-GP von Grossbritannien in Silverstone mit einer meisterhaften Fahrt seinen 43. Formel-1-Sieg errungen. Der Red Bull Racing-Fahrer liess sich nicht aus der Ruhe bringen.

Max Verstappen hat einen weiteren Meilenstein in seiner Formel-1-Karriere gesetzt: Der 25-jährige Niederländer hat den Grossen Preis von Grossbritannien gewonnen, es ist sein dritter Sieg auf der englischen Traditionsrennstrecke, nach dem Triumph zum 70. Geburtstag der Formel 1 hier 2020 und dem Sprint 2021, aber sein erster beim britischen Grand Prix.

Der Red Bull Racing-Pilot erobert seinen achten Saionsieg (nach Bahrain, Australien, Miami, Monaco, Spanien, Kanada und Österreich), den sechsten in Folge, gleichzeitig den 87. Podestplatz seiner GP-Karriere.

Für das Red Bull Racing-Team ist es der 102. Sieg in der Königsklasse, der erste in Silverstone seit 2012 (Mark Webber), vor allem aber der elfte in Serie, damit ist der Formel-1-Rekord von McLaren aus dem Jahre 1988 egalisiert. McLaren gewann damals ebenfalls elf Mal in Serie, mit Ayrton Senna und Alain Prost.

Max Verstappen nach dem Rennen: «Es hat fast alles geklappt heute, nur mit dem weichen Reifen im letzten Rennsegment war es nicht ganz einfach.»

Zwischendurch beklagte sich der WM-Leader auch über ein seltsames Verhalten seines Red Bull Racing-Renners, aber sein Renningenieur Giampiero Lambiase beruhigte ihn: «Das ist der Wind, Max.»

Max nach seinem Sieg: «Mein Start war wirklich schlecht, und ich verlor eine Position an Lando. Beide McLaren waren sehr flott unterwegs, und ich brauchte einige Runden, um an Norris vorbeizukommen.»

«Ich weiss nicht, wieso mein Start so mies war. Das müssen wir uns später nochmals ansehen. Am Donnerstag hatten wir hier einen Marketing-Anlass, da driftete ich ein wenig herum. Der Start war die Fortsetzung davon!»

«Als ich in Führung lag, konnte ich mich ein wenig absetzen. Aber der Abstand zu Norris blieb ungefähr gleich.»

«Wir holten in der Safety Car-Phase weiche Reifen ab, es war nach dem Re-Start nicht einfach, die im besten Arbeitsfenster zu halten.»

«Wir haben jetzt elf Rennen in Serie gewonnen, das ist verrückt. Aber es wurde uns heute nicht einfach gemacht.»

So lief das Rennen

Beim Start zum britischen Grand Prix (Regenrisiko 40 Prozent) wagte Mercedes-Fahrer George Russell den Einsatz auf weichen Reifen, Hülkenberg als Elfter startet auf harten Walzen, alle Anderen in der ersten Feldhälfte auf den mittelharten Pirelli.

Norris kam zum Jubel der britischen Fans besser weg als Verstappen und ging in Führung, Verstappen sofort belästigt von Oscar Piastri. Der junge Australier wagte einen Angriff, der Weltmeister parierte souverän.

Norris, Verstappen, Piastri, Leclerc, Russell, Sainz, Alonso, Hamilton, Gasly und Albon, dies die ersten Zehn nach Runde 1.

Norris bewies in den ersten Runden, wie schnell der McLaren die Reifen auf Temperatur bringt. Verstappen sah sich das Heck von Norris’ Wagen aus der Nähe an und wartete auf seine Gelegenheit.

In Runde 4 durfte der verstellbare Heckflügel (DRS, drag reduction system) aktiviert werden. Verstappen rückte Norris näher, in der fünften Runde ging der Niederländer in Führung, Lando versuchte, dran zu bleiben.

Weiter hinten hätte Russell um ein Haar Leclerc torpediert, dies am Ende der Hangar-Geraden. George zeterte am Funk über den Monegassen.

Alonso (Siebter) und Hamilton (Achter) unterhielten die Fans mit einem schönen Rad-an-Rad-Duell. In Runde 7 ging der Brite am Spanier vorbei.

Pérez zwängte sich an Hülkenbergs Haas-Renner vorbei, dabei leichte Berührung der Autos, Nico verlor kurz darauf die Frontflügel-Endplatte auf der linken Seite.

Leader Max Verstappen beklagte sich über ein seltsames Handling. Sein Renningenieur Gianpiero Lambiase beruhigte ihm: «Das ist nur der Wind, Max.»

Stand nach 8 Runden: Verstappen, Norris, Piastri, Leclerc, Russell, Sainz, Hamilton, Alonso, Gasly und Albon.

Erster Ausfall in Runde 10: Esteban Ocon, Hydraulikdefekt am Alpine-Rennwagen.

Neue Warnung von Lambiase an Verstappen: leichter Regen, für ein paar Minuten. Max Verstappen in Runde 10 nun 1,3 Sekunden vor Norris. Mercedes informierte Russell, dass der grosse Regen an der Strecke vorbeiziehen werde. Bilder zeigten im Hintergrund der Piste Vorhänge aus heftigen Niederschlägen. Verstappen nun mehr als zwei Sekunden vor Norris.

Erneut monierte Verstappen, das Fahren sei wegen des Windes ganz schwierig. Er setzte sich dennoch leicht von Norris ab und meldete leichten Nieselregen.

In Runde 17 tauchte Pérez erstmals in den Top-Ten auf, er hatte Albon überholt.

Von den Spitzenpiloten holte sich Ferrari-Fahrer Leclerc als Erster frische Reifen ab, in Runde 19, von mittelhart auf hart.

Runde 20: Max Verstappen 4,6 Sekunden vor Norris, der 2,3 vor Piastri, dahinter Russell, Sainz, Hamilton, Alonso, Gasly und Pérez.

Leclerc fiel durch den frühen Stopp auf Rang 12 zurück und hing rundenlang hinter Stroll fest.

Runde 26, halbe Renndistanz: Verstappen 6,5 Sekunden vor den beiden McLaren, Sainz holte frische, harte Reifen ab. Dann holte Mercedes Russell an die Box (am Ende der 28. Runde), McLaren rief eine Runde später Piastri herein. Russel auf mittelharten Reifen, Piastri auf harten.

Russell nutzte die Haftkraft der mittelharten Walzen, um Leclerc in Runde 31 aussenherum zu überholen, Applaus von den Rängen.

Runde 33: Kevin Magnussen stellte den Haas-Renner wegen Motorschadens zur Seite, virtuelle Safety Car-Phase. Leclerc sofort an der Box, um sich mittelharte Reifen zu holen, in der Boxengasse fast eine Kollision mit Albon. Dann volle Safety Car-Phase. Red Bull Racing holte Verstappen an die Box, McLaren machte mit Norris das Gleiche, Mercedes mit Hamilton.

Reihenfolge in Runde 35: Verstappen, Norris, Hamilton, Piastri, Russell, Alonso, Sainz, Pérez, Albon und Leclerc. Aber Verstappen auf weichen Pirelli, Norris auf harten, dahinter Hamilton auf weichen.

Re-Start in Runde 38: Verstappen nutzte die Haftkraft der weichen Reifen, Hamilton machte sich über Norris her, Lando in Schlangenlinien, um sich den Champion vom Hals zu halten.

Max Verstappen deponierte am Funk: «Diese weichen Reifen fühlen sich nicht gut an.» Was den Niederländer nicht daran hinderte, eine neue beste Rennrunde zu fahren.

In Runde 44 verlor Sainz Positionen an Pérez, Albon und Leclerc, die harten Reifen nicht in Harmonie mit dem Ferrari von Sainz. Dann auch Gasly vorbei am Spanier, doch Carlos schlug zurück, kurz danach wurde Gasly langsamer: Reifenschaden nach Berührung mit Stroll, der Franzose musste aufgeben.

Pérez ging in Runde 47 an Alonso vorbei auf Rang 6. Lando Norris erhielt eine Warnung: noch einmal neben der Bahn, dann setzt es fünf Sekunden Strafe.

Verstappen fuhr den Sieg routiniert nach Hause.

Grossbritannien-GP, Silverstone Circuit

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:25:16,938 h

02. Lando Norris (GB), McLaren, +3,798 sec

03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +6,783

04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +7,776

05. George Russell (GB), Mercedes, +11,206

06. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +12,882

07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +17,193

08. Alex Albon (T), Williams, +17,878

09. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +18,689

10. Carlos Sainz (E), Ferrari, +19,448

11. Logan Sargeant (USA), Williams, +23,632

12. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +25,830

13. Nico Hülkenberg (D), Haas, +26,663

14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +27,483

15. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +29,820

16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +31,225

17. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, +33,128

Out

Pierre Gasly (F), Alpine, Kollisionsschäden

Kevin Magnussen (DK), Haas, Motorschaden

Esteban Ocon (F), Alpine, Hydraulikdefekt

 

 

WM-Stand (nach 10 von 22 Rennen) 

Fahrer

01. Verstappen 255 Punkte

02. Pérez 156

03. Alonso 137

04. Hamilton 121

05. Sainz 83

06. Russell 82

07. Leclerc 74

08. Stroll 44

09. Norris 42

10. Ocon 31

11. Piastri 17

12. Gasly 16

13. Albon 11 

14. Hülkenberg 9

15. Bottas 5 

16. Zhou 4

17. Tsunoda 2

18. Magnussen 2 

19. Sargeant 0

20. De Vries 0 

 

Konstrukteurspokal

01. Red Bull Racing 411 Punkte

02. Mercedes 203

03. Aston Martin 181

04. Ferrari 157

05. McLaren 59

06. Alpine 47

07. Williams 11

08. Haas 11

09. Alfa Romeo 9

10. AlphaTauri 2




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