Alex Albon: «DTM gab mir wieder Selbstvertrauen»
Alex Albon weiss: « Wenn du von Rennen zu Rennen fährst, kommst du einfach nicht dazu, nachzudenken und kritisch zu urteilen»
Überzeugende fahrerische Leistungen in jüngster Zeit brachten Alex Albon sogar als Ferrari-Kandidaten an die Gerüchtebörse. Doch der Thai-Brite bleibt bescheiden, lobt sein stark verbessertes Williams-Team und kann sich beim Fahrertausch in seinem Ex-Team sowohl in den entlassenen Nyck de Vries als auch in den zurückkehrenden Daniel Ricciardo versetzen – aus eigener Erfahrung.
Zum Sommerthema «Ricciardo statt de Vries» meint er: «Das geschah früher als erwartet. Ich weiss, dass man sehr zufrieden mit Daniels Test war, aber es sieht so aus, als wäre es schon länger geplant gewesen. Ich hätte aber einen Fahrertausch erst in der Sommerpause für wahrscheinlich gehalten.»
Dass eine Formel-1-Pause auch helfen kann, bejaht Albon vorbehaltlos: «Ich musste ein Jahr aussetzen, er (Ricciardo) nur ein halbes. Ich kann nur aus meiner Erfahrung sagen, dass mir die Pause half. Wenn du im Formel-1-Kreisel drinnen bist, von Rennen zu Rennen fährst, kommst du einfach nicht dazu, nachzudenken und kritisch zu urteilen. Du bist in der Waschmaschine drinnen, aber es wäre wichtig zu reflektieren und einen Reset zu machen. Der vertreibt die Dämonen in dir.»
Die nicht vollendete DTM-Saison 2021 im Red Bull-Ferrari von AF Corse (ein Laufsieg auf dem Nürburgring) sieht er noch heute positiv: «Ich schätzte meine Zeit in der DTM, auch wenn es ein komplett anderes Racing war. Ich fand mein Selbstvertrauen wieder. Als ich dann im Winter meinen ersten Test für Williams machte, hatte ich mehr Selbstvertrauen als am Ende der Saison 2020, als ich meinen Stammplatz bei Red Bull Racing verloren hatte.»
Sein damaliger DTM-Teampartner war Liam Lawson, der aktuell nach dem Titel in der japanischen Super Formula greift und auch als Ersatz für de Vries im Kandidatenkreis war. Albon meint über den talentierten Neuseeländer: «Seine Zeit wird kommen. Ich denke, er wird einen Platz in der Formel 1 finden. Jetzt wäre es mitten in der Saison schwierig gewesen, sich als Rookie zu etablieren. Wenn er eine Wintervorbereitung mit dem Entwicklungsprozedere mitmachen kann, ist das besser für den Einstieg. Deshalb verstehe ich die Entscheidung zugunsten von Daniel und dass Liam noch Zeit gegeben wird. Daniels Lernkurve wird angesichts seiner langen Erfahrung viel kürzer sein.»
Und dann blickt Alex auf eigene Erfahrungen zurück – die schnelle Beförderung von Toro Rosso zu Red Bull Racing (2019 in der Sommerpause, damals nach dem Ungarn-GP) und die Rückstufung zum Ersatzmann Ende 2020: «Ich lernte, als ich ziemlich bald von Toro Rosso zu Red Bull Racing geschickt wurde, dass die Eingewöhnung in einem Spitzenteam nicht einfach ist. Mein drittes Rennen für Red Bull Racing war Singapur, und das war sicher schwierig.»
Die Gerüchte um Ferrari können ihn nicht verwirren: «Na ja, gute Gerüchte sind immer angenehm. Es ist natürlich schön, so ins Gespräch zu kommen, aber ich bin bei Williams sehr happy. Ich habe nichts zu klagen. Ich fühle mich in guter Form. Das zweite Jahr mit demselben Team ist ja fast ein Luxus. Ich kann das Auto mit dem Vorgängermodell vergleichen, ich kenne das Team, ich habe mehr Erfahrung. Ich denke, dass wir unsere Pläne in diesem Jahr an den Rennwochenende sehr gut umsetzen. Wir liessen kaum Chancen auf Punkte aus, wenn sie da waren. Wir machen als Team grosse Fortschritte.»
WM-Stand (nach 10 von 22 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 255 Punkte
02. Pérez 156
03. Alonso 137
04. Hamilton 121
05. Sainz 83
06. Russell 82
07. Leclerc 74
08. Stroll 44
09. Norris 42
10. Ocon 31
11. Piastri 17
12. Gasly 16
13. Albon 11
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 5
16. Zhou 4
17. Tsunoda 2
18. Magnussen 2
19. Sargeant 0
20. De Vries 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 411 Punkte
02. Mercedes 203
03. Aston Martin 181
04. Ferrari 157
05. McLaren 59
06. Alpine 47
07. Williams 11
08. Haas 11
09. Alfa Romeo 9
10. AlphaTauri 2