Speedway: Trauer um Andrey Kudryashov

Charles Leclerc (Ferrari): Grösstes Problem ungelöst

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc mit seinem Physio Andrea Ferrari (nein, er heisst wirklich so)

Charles Leclerc mit seinem Physio Andrea Ferrari (nein, er heisst wirklich so)

​Ferrari-Pilot Charles Leclerc kehrt auf jene Bahn zurück, wo er 2019 seinen ersten Grand Prix gewonnen hat; und wo er seinen Freund Anthoine Hubert verloren hat. Er macht sich über Sicherheit Gedanken.

Charles Leclerc hat auf dem Circuit de Spa-Francorchamps 2019 seinen ersten Grand Prix gewonnen: «So etwas vergisst du nie, auch wenn wir damals einen Tag zuvor Anthoine Hubert verloren hatten. Aber jeder Fahrer liebt diese Strecke. Wir stehen vor einem schwierigen Wochenende, wenn ich mir den Wetterbericht ansehe.»

«Mir wäre es am liebsten, wenn es komplett trocken oder komplett nass wäre. Bei Mischverhältnissen ist der Ferrari nicht so stark.»

Wo steht Ferrari derzeit? Leclerc meint: «Die Leistungsdichte ist enorm. Alle liegen ganz nahe beisammen. Ein kleiner Fehler reicht, und schon fällst du zurück. Du musst in der Quali und auch im Rennen die Leistung auf den Punkt bringen. Aber auch dann muss ich feststellen – wir sind nicht schnell genug.»

Am 1. Juli kam auf der belgischen Traditionsrennstercke der junge Niederländer Dilano van ’t Hoff ums Leben, nach einem schlimmen Unfall am Ausgang der Eau Rouge-Senke, bei miesem Wetter mit schlechter Sicht. Nun tritt die Formel 1 bei ähnlichen Verhältnissen an. Natürlich ist der Tod des 18-jährigen van ’t Hoff ein Thema. Müsste vor dem Hintergrund der tödlichen Unfälle auf dem Circuit von Spa-Francorchamps das Pisten-Layout geändert werden?

«Ich fände mehr Sturzraum nach der Eau Rouge-Senke gut», findet Leclerc. «Doch das grösste Problem ist damit nicht gelöst, und das ist die Gischt. Es ist für uns Fahrer schwer zu vermitteln, wie übel die Sicht ist. Daran müssen wir arbeiten, unbedingt. Erste Versuche sind gefahren worden, aber wir waren nicht sehr ergiebig. Und dann muss sich die Rennleitung an diesem Wochenende sehr gründlich überlegen, bei welchen Bedingungen man uns auf die Bahn schicken sollte.»

Ferrari hat die treuen Tifosi ein weiteres Mal enttäuscht: Charles Leclerc in Ungarn nur Siebter, Carlos Sainz Achter, Ferrari nur vierte Kraft. Der Monegasse Leclerc spricht von seltsamen Problemen.
Der Grosse Preis von Ungarn bedeutete Halbzeit in der GP-Saison 2023, elf von 22 Rennen gelaufen. Die Zwischenbilanz von Ferrari ist ernüchternd: Der Monegasse Charles Leclerc und der Spanier Carlos Sainz hatten zusammen 22 Möglichkeiten, einen Podestplatz zu erringen, herausgekommen sind Rang 3 von Leclerc in Baku und Platz 2 in Österreich, der Madrilene Sainz konnte keinen Platz unter den ersten Drei einfahren. Ferrari liegt im Konstrukteurs-Pokal auf Platz 4, Red Bull Racing hat fast drei Mal so viele Punkte eingefahren wie die Italiener.

Die Darbietung der Roten zuletzt auf dem Hungaroring gibt wenig Hoffnung auf eine baldige wundersame Wendung: Leclerc Siebter, Sainz Achter. Ralf Schumacher über Ferrari: «Die sind derzeit ein kleines Desaster.»

Charles Leclerc blickt so auf Ungarn zurück: «Wir hatten keinen guten Reifenwechsel, dann gab’s auch noch eine Fünfsekundenstrafe, weil ich in der Boxengasse zu schnell gewesen war. Es war ein schwieriges Rennen.»

Dann gibt’s von Leclerc Kritik für die Kritiker: «Ich fand, ich bin ein gutes Rennen gefahren, und keiner hat davon Notiz genommen. Aber wenn du einen Patzer hast, dann zeigt gleich jeder mit dem Finger darauf.»

Erneut fiel auf, wie es in Sachen Rennstrategie Diskussionen am Funk gibt zwischen Leclerc und seinem Renningenieur Xavier Marcos Padros. Charles erklärt: «Ein Teil der Schwierigkeiten liegt darin, dass wir oft grosse Probleme mit dem Funk haben.»

Leclerc vertieft: «Im Schnitt versteht Xavi eines von vier Worten nicht, die ich sage. Und dann spreche ich halt lauter, um mich wirklich verständlich zu machen, auch etwas höher. Mir ging es nur darum, zu erfahren, ob ich nun zu Beginn des Rennteils aggressiv fahren muss oder zum Schluss. Und das kam nicht so rüber, wie es sollte.»

Ungarn-GP, Hungaroring

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:38:08,634 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +33,731 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +37,603
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +39,134
05. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1:02,572 min
06. George Russell (GB), Mercedes, +1:05,825
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:10,317
08. Carlos Sainz (E), Ferrari, +1:11,073
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:15,709
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
11. Alex Albon (T), Williams, +1
12. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1
13. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +1
14. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1
16. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +1
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1
18. Logan Sargeant (USA), Williams, +3*
Out
* Sargeant ausgeschieden, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet
Esteban Ocon (F), Alpine, Kollisionsschäden
Pierre Gasly (F), Alpine, Aufhängungsschaden

WM-Stand (nach 11 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 281 Punkte
02. Pérez 171
03. Alonso 139
04. Hamilton 133
05. Russell 90
06. Sainz 87
07. Leclerc 80
08. Norris 60
09. Stroll 45
10. Ocon 31
11. Piastri 27
12. Gasly 16
13. Albon 11
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 5
16. Zhou 4
17. Tsunoda 2
18. Magnussen 2
19. Sargeant 0
20. Nyck de Vries (NL) 0
21. Ricciardo 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 452 Punkte
02. Mercedes 223
03. Aston Martin 184
04. Ferrari 167
05. McLaren 87
06. Alpine 47
07. Williams 11
08. Haas 11
09. Alfa Romeo 9
10. AlphaTauri 2

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