Ralf Schumacher über Mercedes: «Fischen im Trüben»
Lewis Hamilton fuhr auf dem Hungaroring zu einer grandiosen Pole-Position. Aber im Rennen war nicht mehr drin als Platz 4. George Russell zeigte eine bemerkenswerte Aufholjagd und wurde Sechster. Aber letztlich bleibt das schale Gefühl: In Ungarn wäre für Mercedes mehr drin gewesen.
Das findet auch Ralf Schumacher. Der 180-fache GP-Teilnehmer, der mit BMW-Williams sechs Grands Prix gewinnen konnte, und Experte von Sky stellt fest: «Lewis hatte zwar ein super Qualifying, er liebt diese Strecke, ist auf den Punkt gefahren und hat bewiesen, dass er – wie das Nico Hülkenberg auch immer wieder schafft – mehr Potenzial aus dem Auto rausholen kann für eine Runde.»
Der 48-jährige Ralf weiter: «Im Rennen hat er allerdings dann den Start versemmelt und seine Podestchance früh verspielt. Gleich nach dem Fehler hat er sich dafür beim Team entschuldigt – das zeigt wahre Grösse!»
«Für mich ist Russell das bessere Rennen gefahren, nachdem er sich im Qualifying selbst jeglicher Podestchancen beraubt hatte. Es geht bei Mercedes sicherlich in die richtige Richtung, aber das Verhalten von Toto Wolff lässt eher darauf schliessen, dass man zurzeit im Trüben fischt, und das finde ich sehr ungewöhnlich; das kennen wir nicht von Mercedes, die so viele Jahre dominiert haben.»
«Ich glaube, dass die Umstrukturierung in der Führungsetage Technik noch nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat. Man muss aber zur Ehrenrettung sagen, dass auch andere Teams wie Aston Martin zu kämpfen haben mit den stetigen Updates an den Autos – es ist eine verzwickte Lage in der Formel 1 mit diesen aerodynamisch sehr komplizierten Rennwagen.»
Was traut der WM-Vierte von 2001 und 2002 in Belgien dem McLaren-Rennstall zu, die hier 1968 mit Bruce McLaren ihren ersten Formel-1-WM-Lauf gewonnen haben? Ralf sagt: «Man hört, dass man etwas am Auto gefunden hat, das die Hinterachse beruhigt und man so in einem viel effizienteren Fenster fahren kann. Nach den schwachen Ergebnissen zu Saisonbeginn ist der McLaren auf der Überholspur, und ich gehe davon aus, dass die starken Platzierungen auch in den nächsten Rennen weitergehen.»
«Das Team kann durchaus im Kampf um Rang 2 in der Formel 1 konkurrieren. Mit Lando Norris und Rookie Oscar Piastri hat McLaren eine gute Fahrerpaarung. Gerade Piastri hat sehr viel Potenzial, der Australier macht als Rookie einen unglaublich guten Job. Es herrscht Aufbruchsstimmung bei McLaren.»
Im nassen ersten Training von Belgien liegen Oscar Piastri und Lando Norris gleich hinter Leader Carlos Sainz.
1. Training, Francorchamps
01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 2:03,207 min
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +0,585 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren, +1,277
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +4,941
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +5,033
06. Alex Albon (T), Williams, +5,187
07. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +5,860
08. Kevin Magnussen (DK), Haas, +6,022
09. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +6,112
10. Nico Hülkenberg (D), Haas, +6,835
11. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +7,076
12. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +7,092
13. George Russell (GB), Mercedes, +7,268
14. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +8,878
15. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +10,795
16. Logan Sargeant (USA), Williams, ohne Zeit
17. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, ohne Zeit
18. Pierre Gasly (F), Alpine, ohne Zeit
19. Esteban Ocon (F), Alpine, ohne Zeit
20. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, ohne Zeit