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Max Verstappen nach Wutanfall: «Es tut mir leid»

Von Mathias Brunner
​Er ist die ruhige Stimme am Funk mit Champion Max Verstappen: der italienisch-britische Renningenieur Gianpiero Lambiase. Ab und an knistert es zwischen dem Rennfahrer und seinem Weggefährten. Wie in Belgien.

Max Verstappen und Gianpiero Lambiasi sind bei Red Bull Racing ein eingespieltes Team, aber zwischendurch kracht es auch mal zwischen Piloten und Renningenieur. Im Qualifying zum Grossen Preis von Belgien fuhr Max in Q2 neben die Bahn. «Ich war hinter der weissen Linie, was soll ich tun?» Lambiase ruhig: «Halt dein Tempo, Max.» – «Ja, aber meine Runde wird doch gestrichen.»

Verstappen hatte daraufhin einen Vorschlag: «Soll ich zwei schnelle Runden fahren?» – «Negativ, Max, die Reifen werden zu heiss.»

Verstappen schaffte es als Zehnter mit Ach und Krach in Q3 und meldete sich wütend am Funk: «Ich hätte die verflixten zwei Runden eben doch fahren sollen, so wie ich das gesagt hatte!»

Lambiase: «Aber du bist durch, Max.»

Max, eine Oktave höher: «Es ist mir völlig egal, ob ich durch bin oder nicht, ich bin Zehnter! Das war knapp vor dem Rausfliegen!»

Lambiase, immer noch ruhig, aber nun hörbar genervt: «Okay, aber du hättest für die zweite Runde nicht genug Energie aus der Batterie gehabt. Sag mir einfach, was du in Q3 machen willst, dann tun wir das. Abstimmung, Benzin, Einsatzplan.»

Das sass und brachte Max wieder auf den Boden zurück. Während der Auslaufrunde entschuldigte er sich am Funk: «Es tut mir leid, mein Geschimpfe von vorhin.»

Später spielte der zweifache Weltmeister diese Szene herunter: «Ach, das kann in der Hitze des Geschehens schon mal passieren.»

Das erste Mal ist das nicht. Unvergessen, wie sich Lambiase in Miami bei Verstappen meldete: «Max, wir schauen uns das hier an der Boxenmauer an. Konzentrier dich bitte aufs Fahren!»

So redet nicht jeder mit Weltmeister Max Verstappen, und zurück kam keine Silbe.

Einige Fans könnten nach dem Grossen Preis von Miami auf den Gedanken kommen: Nanu? Hängt etwa der Haussegen bei Red Bull Racing schief zwischen dem Star-Piloten und seinem Renningenieur?

«Ach was», wiegelte Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner nach dem Triumph von Verstappen in Florida ab, «alles gut zwischen ihnen. Gianpiero scheut sich einfach nicht davor zurück, seine Meinung zu sagen.»

«Die Dyamik zwischen den beiden ist so intensiv, dass du dich zwischendurch fragen musst, wer hier eigentlich der Fahrer und wer der Ingenieur sein soll.»

Der Niederländer über seinen Vertrauensmann: «Gianpiero sagt wie ich geradeheraus, was Sache ist. Wir sind miteinander grundehrlich, das ist besonders in jenen Momenten wertvoll, wenn es mal auf der Rennstrecke nicht so gut läuft.»

«Dabei kann es auch zu Situationen kommen, dass der Eine mit dem Anderen sehr streng sein muss. Aber das ist wichtig. Ich brauche jemanden, der mir vor Augen führt, wenn ich etwas vermassle, auch am Funk.»

Das hat Max zu einem Scherz geführt. Als er im Rahmen des Podcasts «Talking Bull» von seinem Stallgefährten Sergio Pérez gefragt wurde, mit welchem Mitarbeiter von Red Bull Racing er gerne mal den Platz tauschen würde, kicherte Verstappen: «Mit meinem Renningenieur Gianpiero, dann kann ich zur Anwechslung mal ihn am Funk anblaffen!»

Max vertieft: «Wir sind am Funk so offen miteinander, dass jemand vielleicht denken könnte, wir seien aufeinander wütend. Und auch ich selber finde, ab und an klingt das wirklich so. Aber wir sind nie wütend aufeinander, wir suchen einfach nach Mitteln und Wegen, dass wir mehr Speed finden. Wir stacheln uns gegenseitig an. Das hält uns beide auf Trab.»

Qualifying, Francorchamps

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:46,168 min
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:46,988
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:47,045
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:47,087
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:47,152
06. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:47,365
07. Lando Norris (GB), McLaren, 1:47,669
08. George Russell (GB), Mercedes, 1:47,805
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:47,843
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:48,841
11. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:53,148
12. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:53,671
13. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:54,160
14. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:54,694
15. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:56,372
16. Alex Albon (T), Williams, 2:00,314
17. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 2:00,832
18. Logan Sargeant (USA), Williams, 2:01,535
19. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, 2:02,159
20. Nico Hülkenberg (D), Haas, 2:03,166

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