Formel 1: Aus für Perez bei Red Bull Racing

Kauft HUGO die Namensrechte an AlphaTauri-F1?

Von Günther Wiesinger
Der deutsche Modekonzern HUGO BOSS bewirbt seit 2022 zwei Marken. Das Label HUGO steht als neuer Namensgeber des AlphaTauri-Teams zur Diskussion.

Im Februar wurde in einigen namhaften Motorsport-Medien spekuliert, beim Red Bull-Konzern werde nach dem Tod von Firmenchef Dietrich Mateschitz überlegt, das in Faenza/Italien beheimatete AlphaTauri-Formel-1-Team zu verkaufen. Von Red Bull wurde aber wenig später klargestellt, man werde sich nicht vom zweiten F1-Team trennen. Die Gerüchte waren genährt worden, weil AlphaTauri 2022 auf den neunten Rang der Konstrukteurs-Wertung abgerutscht war, wodurch sich die Zuschüsse durch den Formel-1-WM-Promoter Liberty Media um ca. 100 Millionen verringert hatten.

Außerdem hält sich der  Nachschub an schlagkräftigen Formel-1-Talenten beim Schwester-Team von Red Bull Racing in Grenzen. Zuletzt wurde sogar Haudegen Daniel Ricciardo gegen Nyck de Vries getauscht.

Mitte April bestätigte Red Bull-Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko, der Verkauf sei vom Tisch. Er ließ jedoch anklingen, AlphaTauri könnte bald umgetauft werden und 2024 unter einem neuen Teamnamen antreten. Von 2006 bis inklusive 2019 war der ehemalige Minardi-Rennstall unter der Bezeichnung Scuderia Toro Rosso angetreten.

«Wir überdenken den Namen», erklärte Marko im April im Gespräch mit «RacingNews365». Angesichts der aktuellen Situation des Rennstalls sei das nur «logisch». Denn die Modemarke AlphaTauri wird nur mehr in drei oder vier Ländern verkauft, in denen die Formel 1 auftritt.

Die geplante Namensänderung solle neue Sponsoren und Investoren anlocken, verriet Dr. Marko: «Wir müssen mehr Geld reinholen und die Ergebnisse verbessern.»

Seit einigen Wochen zeichnet sich ab, dass die deutsche Modemarke HUGO für mehrere Jahre die Namensrechte am AlphaTauri-F1-Team übernehmen will. Doch es kamen auch zwei weitere Firmen in Betracht. Diese beiden Unternehmen könnten 2024 als namhafte Sponsoren beim zweiten Red Bull-F1-Rennstall einsteigen.

Red Bull verfolgt langfristige Pläne mit dem zweiten Formel-1-Team. Teamprinzipal Franz Tost (67) tritt am Saisonende einen Schritt zurück und übernimmt eine Beraterrolle. Seine Aufgabe teilen sich künftig Laurent Mekies und Peter Beyer. 2026 werden die aktuellen Honda-Antriebe, die jetzt von Red Bull Powertrains entwickelt und hergestellt werden, durch die neuen Ford-Kraftquellen ersetzt. Die Synergie-Effekte zwischen Red Bull Technology, Red Bull Racing und dem italienischen Rennteam soll im erlaubten Rahmen verstärkt werden.

Das Red Bull Junior Team wird wieder vermehrt vielversprechende Talente für das AlphaTauri-Team ausbilden (wie früher Sebastian Vettel, der vier WM-Titel gewann, und Max Verstappen, der auf den dritten Titelgewinn lossteuert), das zweite F1-Team soll weiter als Formel-1-Gehschule für Red Bull Racing fungieren.

AlphaTauri-Teamchef Franz Tost bestätigte schon beim GP von Österreich, sein Rennstall werde 2024 unter einem neuen Namen in Erscheinung treten.

Red Bull spreche inzwischen mit verschiedenen Unternehmen, es herrsche  großes Interesse an der Scuderia AlphaTauri, erzählte der 67-jährige Tiroler. «Aber es ist noch nichts unterschrieben oder bestätigt.»

Franz Tost, seit 17 Jahren für das F1-Team in Faenza verantwortlich, kündigte an, es werde sich um einen sehr attraktiven Titelsponsor handeln; die Entscheidung über den neuen Namen werde in naher Zukunft getroffen.

Namensrechte werden verkauft

Bei Red Bull wurde bemängelt, dass die hauseigene Modemarke AlphaTauri in Ländern wie Frankreich einen geringen Bekanntheitswert hat und deshalb mit Fahrern wie Piere Gasly im Vorjahr kaum Promotion-Events abgewickelt werden konnten.
Eine Rückkehr zur Bezeichnung «Scuderia Toro Rosso» wurde verworfen. Die Marke Red Bull könnte aber beim Nachwuchs-F1-Team künftig wieder in Erscheinung treten.

Franz Tost ließ durchblicken, der neue externe «naming rights sponsor» werde zusätzlich Geld in die Kasse bringen – wie beim Oracle Red Bull Racing Team mit Max Verstappen und Sergio Pérez, bei dem auch Infiniti als Namensgeber in Erscheinung trat, als noch Renault-Antriebe verwendet wurden.

Der Name des künftigen Namensgebers und Nachfolgers für die Modemarke AlphaTauri zeichnet sich bereits ab: Das deutsche Modelabel HUGO wird aller Voraussicht nach das Rennen machen. Diese Marke entstand 2022 aus dem global bekannten Label HUGO BOSS.

BOSS war mit McLaren erfolgreich

Die Modefirma aus Metzingen bei Stuttgart wurde von den Brüdern Jochen und Uwe Holy nach 1969 zu Weltruhm geführt. Ihr Großvater Hugo Boss hatte das Unternehmen gegründet. 1969 lag der Umsatz noch bei bescheidenen 7 Millionen Mark, knapp 3,4 Mio. Euro.

Die Modemarke BOSS kam über Jochen Mass in den Motorsport und war ab Anfang 1982 auf den McLaren-F1-Rennwagen zu sehen. BOSS blieb über viele Jahre bis zu den Erfolgen von Mika Häkkinen Partner von McLaren. Es wurde daraus eine der längsten Partnerschaften zwischen einem Rennstall und einem Sponsor.

Es war die erfolgreichste Phase von McLaren: 10 Fahrer-WM-Titel mit Niki Lauda, Alain Prost, Ayrton Senna, Mika Häkkinen und Lewis Hamilton. 145 GP-Siege und 132 Pole-Positions.


Mitte 2014 wurde bekannt: HUGO BOSS verlässt McLaren und wird ab Anfang 2015 Sponsor von Mercedes. Diese Zusammenarbeit währte bis Ende 2017. Dann zog sich BOSS aus der Formel 1 zurück – und entschied sich für ein für Formel E-Engagement, das sich Marketing-mäßig jedoch als Flop erwies.

Die F1-Aktivitäten von BOSS ruhten bis zum Silverstone-GP 2022. Dann trat die Modefirma in der automobilen Königsklasse als Sponsor von Aston Martin in Erscheinung. BOSS-CEO Daniel Grieder kennt Teambesitzer Lawrence Stroll seit 30 Jahren.

Daniel Grieder nannte drei Gründe für die Formel-1-Rückkehr: Höhere Popularität dank Netflix, neue Regeln und die Nachhaltigkeits-Bestrebungen der Formel 1.


BOSS wurde bisher auf den Aston Martin-Autos auf dem Frontflügel zur Schau gestellt, seit Silverstone wird dort für Valvoline geworben. Das BOSS-Logo ist aber noch auf der Vorderseite des Rückspiegels und seitlich zu sehen; die Zusammenarbeit ist bis 2025 geplant.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Die zehn besten Fahrer der MotoGP-Saison 2024

Von Michael Scott
Am Ende der Saison 2024 gilt es wieder, die Top-10 der Fahrer aus den Klassen MotoGP, Moto2 und Moto3 zu wählen. Alle zeigten Leidenschaft, einige von ihnen stachen heraus.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Do. 12.12., 15:05, Motorvision TV
    Extreme E Highlights
  • Do. 12.12., 17:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 12.12., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Do. 12.12., 20:55, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do. 12.12., 21:20, Motorvision TV
    Rally
  • Do. 12.12., 21:50, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do. 12.12., 23:40, Motorvision TV
    Classic Races
  • Do. 12.12., 23:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 12.12., 23:50, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
  • Fr. 13.12., 00:00, Motorvision TV
    Legends Cars National Championship
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C1212054515 | 12