Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Kimi Räikkönen: «Am Anfang war es viel zu chaotisch»

Von Thoralf Abgarjan
Kimi Räikkönen mit KRT-Teammanager Antti Pyrhönen

Kimi Räikkönen mit KRT-Teammanager Antti Pyrhönen

Der ehemalige Formel-1-Fahrer Kimi Räikkönen spricht im Interview über seine eigenen Motocross-Erfahrungen, sein eigenes Motocross-Team und die jüngsten Erfolge, die er damit gefeiert hat.

Seit nunmehr 2 Jahren agiert das Team des früheren Formel-1-Stars Kimi Räikkönen als Kawasaki-Werksteam. Während dieser Zeit konnte das Team schon beachtliche Erfolge verzeichnen. Zuletzt gewann Romain Febvre fünf Grands-Prix in Folge.

Kimi, bist du eigentlich selbst Motocross gefahren?

Als Kind bin ich mit einem Italjet-Minibike herumgefahren, wie das damals viele Kinder taten. Das waren Mopeds mit 50 ccm Hubraum. Damit haben ich die Balance, den Umgang mit der Technik und das dosierte Gasgeben erlernt. Ich vermute, dass daher meine Liebe zum Offroadsport und Motocross kommt. Später habe ich auf einer Kawasaki KX250 einige Clubrennen bestritten. Es hat mit immer gefallen, mich den Herausforderungen und die Anstrengungen des Motocross-Fahrens zu stellen. Danach hat man immer das Gefühl, dass man auf eine wirklich positive Art und Weise gefordert war.

War es dir während deiner Formel-1-Karriere erlaubt, Motocross-Rennen zu bestreiten?

Manchmal habe ich aus Spaß an kleineren Clubrennen teilgenommen. Zu Hause habe ich eine kleine Strecke, auf der ich mit den Kindern fahre. Ich bin nicht auf hohem Level unterwegs und habe es während meiner aktiven Karriere immer als Teil meines Fitnessprogramms gesehen. Ich habe keine Ahnung, was die Teams darüber gedacht haben, aber ich habe es ihnen gegenüber auch nicht erwähnt.

Wie hast du das Team aufgebaut?

Wir haben damals mit ganz anderen Leuten angefangen, aber es war zunächst nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Am Anfang war es viel zu chaotisch. Dann habe ich etwa 2010 mit Antti [Pyrhönen] gesprochen und wollte ihn ursprünglich sogar als Fahrer engagieren. Ein halbes Jahr später, als ich hörte, dass er seine Karriere beenden will, rief ich ihn erneut an, um ihn zu fragen, ob er das Team leiten will. Es hat sich danach alles gut entwickelt. Wir wollten immer zu Kawasaki zurückkehren. Inzwischen ist es das zweite gemeinsame Jahr mit Kawasaki und wir haben eine gute Beziehung zu den japanischen Leuten und zur gesamten Kawasaki-Group. Kawasaki ist sehr engagiert und es ist toll, ein Teil des Teams zu sein und sie bei der Entwicklung des Motorrads zu unterstützen.

Zuletzt hat das Team 5 Grands-Prix in Folge gewonnen, wie groß ist die Freude darüber?

Natürlich ist es schön zu gewinnen. Darauf arbeiten wir seit vielen Jahren hin. Manchmal kommen Ergebnisse, manchmal aber auch nicht und Verletzungen sind Teil des Ganzen. Wir wollen immer gewinnen, aber zwischen einem fünften Platz und einem Sieg liegt oft nur ein kleiner Unterschied. Es ist großartig zu gewinnen und wir freuen uns darüber, aber wir wissen auch, wie leicht das Pendel wieder in die andere Richtung ausschlagen kann. Das letzte Jahr war für uns sehr schwierig, da Romain [Febvre] verletzt war und es für uns auch das erste Jahr mit Kawasaki war. Romain ist gut gefahren und gewinnt jetzt. Mitch wird immer besser, so dass wir hoffentlich bald zwei Motorräder ganz vorne haben können.

Bist du mit der Entwicklung zufrieden?

Ja, es waren zwei arbeitsreiche Jahre. Wir haben zuerst den Hersteller gewechselt und mussten uns auf das neue Motorrad einstellen. Es war beinahe so, als würde man in diesem Jahr mit einem neuen Motorrad noch einmal bei Null anfangen. Aber wir waren gut vorbereitet und haben jetzt alles, was wir brauchen. Es gibt natürlich noch Dinge, die weiter verbessert werden können, aber es muss ein sinnvoller Prozess sein. Wir können Änderungen schnell umsetzen, aber sie müssen auch funktionieren. Die Arbeit hört nicht auf. Wir wollen unsere Fahrer noch zufriedener machen.

Bist du selbst auf der neuen KX450 gefahren?

Wir bekommen dieses Jahr ein neues Baby, weshalb ich mit der Familie beschäftigt bin. Bisher hatte noch nicht die Gelegenheit, das neue Bike zu fahren. Ich hoffe, dass ich im kommenden Winter wieder etwas mehr Zeit zum Motorradfahren habe. Ich habe eine KX250 und eine KX450 und war erstaunt, wie einfach sie zu fahren sind. Mit meinen Kawasaki-Motorrädern habe ich mein Fahrkönnen auf die nächste Stufe gehoben.

Bevorzugst du die 450er oder die 250er für den Alltag?

Ich trainiere ja nicht täglich, deshalb bevorzuge ich eher die 250er für meine eigene Strecke in Finnland. Vielleicht wäre die 450er auf größeren Strecken für mich besser geeignet, wenn ich mehr Zeit fürs Training hätte, denn die 450er ist kein Spielzeug, das sollte man auch mit der notwendigen Ernsthaftigkeit angehen.

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