Ferrari: Wieso Sainz/Leclerc keine Strafe erhalten
Carlos Sainz und Charles Leclerc
Als das Abschlusstraining zum Grossen Preis von Italien in Monza zu Ende war, wussten viele Tifosi nicht, ob sie sich einfach nur freuen sollen oder ob sie bangen müssen. Denn Carlos Sainz schenkte den treuen Ferrari-Fans zwar die Pole-Position, während Charles Leclerc zu Startplatz 3 brauste, aber noch während des Trainings gab es dicke Post von den Rennkommissaren – gegen den Spanier und den Monegassen wurde ermittelt. Was war passiert?
Die Rennkommissare hatten gegen die beiden Ferrari-Fahrer den Verdacht, dass sie gegen eine Richtlinie von Formel-1-Rennleiter Niels Wittich verstossen hatten.
Der deutsche FIA-Mann wollte verhindern, dass die Fahrer unnötig trödeln, um sich in Monza eine Lücke für eine freie Runde zu schaffen oder um einen Windschattenpartner zu finden. Immer wieder haben wir in Monza erlebt, wie solches Verhalten zu haarigen Situationen führt – mit langsam rollenden Piloten, während von hinten Fahrer auf einer schnellen Runde herangeschossen kommen.
Wittich gab den Fahrern mit auf den Weg: Keine Aufwärm- oder Auslaufrunde darf länger dauern als 1:41 min. Und genau an diese Vorgabe, so der Vorwurf, hatten sich Sainz und Leclerc in Q1 nicht gehalten.
Aber kurz nach Ende der Quali kam von der FIA bereits Entwarnung: keine weiteren Ermittlungen. Wieso nicht?
Die Rennkommissare Tim Mayer (USA), Loic Bacquelaine (Belgien), Tonio Liuzzi und Matteo Perini (beide Italien) begründen das so: «Beide Fahrer haben angemessen gehandelt. Sie haben Tempo gedrosselt und sind zur Seite gefahren, um Gegnern nicht im Weg zu stehen. Ihr Verhalten war unmissverständlich. So erhielten vier hinter ihnen folgende Piloten freie Bahn. Daher kommen wir zum Schluss, dass Sainz und Leclerc in diesem Moment nicht unnötig langsam gefahren sind.»
«Beide Fahrer sind leicht über der Sollzeit geblieben, aber sie haben das getan, um ihren Gegnern Platz zu machen, und das ist keiner Strafe würdig.»
Um genau zu sein, ist in den Rennleiter-Notizen für den Monza-GP nachzulesen, dass Fahrer «bei ungewöhnlichen Umständen die Sollzeit überschreiten dürfen». Und genau ein solcher Fall lag hier vor. Daher keine Strafe.
Qualifying, Monza
01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:20,294 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:20,307
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:20,361
04. George Russell (GB), Mercedes, 1:20,671
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:20,688
06. Alex Albon (T), Williams, 1:20,760
07. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:20,785
08. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:20,820
09. Lando Norris (GB), McLaren, 1:20,979
10. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:21,417
11. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:21,594
12. Liam Lawson (NZ), AlphaTauri, 1:21,758
13. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:21,776
14. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:21,940
15. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:21,944
16. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:22,390
17. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:22,545
18. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:22,548
19. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:22,592
20. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:22,860