KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Nacht-GP Singapur: So haben die Fahrer den Durchblick

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel 2022 in Singapur

Sebastian Vettel 2022 in Singapur

​In Singapur fand 2008 der erste Nacht-GP der Formel-1-Historie statt. Viele Fans fragen sich seither: Wie gut ist die Sicht unter Kunstlicht wirklich? Und wieso fahren die Piloten mit unterschiedlichen Helmvisieren?

In Singapur wird die Nacht zum Tag: 3000 Lux beträgt die Helligkeit jedes der 1600 Licht-Elemente, welche auf dem «Marina Bay Circuit» von Singapur die Nacht zum Tag machen – das ist vier Mal heller als in einem durchschnittlichen Sportstadion.

Singapur war 2008 der erste Nacht-GP. Später kamen hinzu Abu Dhabi, Bahrain und Saudi-Arabien, 2023 kehrt die Königsklasse nach Las Vegas zurück. Natürlich in der Nacht.

Dabei fragen sich Leser immer wieder: Erzeugt das Fahren in der Nacht nicht Sichtprobleme? Und wieso fahren die Piloten mit unterschiedlichen Helmvisieren?

Der langjährige Formel-1-Techniker Pat Symonds hat mir dazu diese Antwort gegeben: «Als der erste Nacht-GP von Singapur anstand, haben sich sehr helle Köpfe viele Gedanken über die Beleuchtung gemacht. Ergebnis: Ich habe keinen Fahrer getroffen, der sich über die Sicht beschwert hat.»

«Was dabei eine Rolle spielt – wir liegen dicht am Äquator, das Eindunkeln geht also recht flott vonstatten. Ganz anders etwa in Melbourne. Dort kann die tiefstehende Sonne die Fahrer tüchtig blenden.»

Die Fahrer merkten: Die Leuchten sind so leistungsstark und clever platziert, dass in Sachen Sicht kein Unterschied zum Tageslicht bemerkt wurde. Nach einer gewissen Weile hatten die meisten Piloten ausgeblendet, dass sie in der Nacht fahren.

Aber mit welchem Helmvisier soll ein Fahrer ausrücken? Klar? Getönt? Verspiegelt? Formel-1-Champion Sebastian Vettel spielte nicht nur gerne mit dem Design seines Sturzhelms, er ging auch in Sachen Helmvisiere eigene Wege.

Der fünffache Singapur-GP-Sieger fuhr in Singapur als Erster mit einem orange getönten Visier. Hier geht es um den Skibrillen-Effekt: Die Tönung soll Kontraste klarer machen, Skifahrer benutzen derart gestaltete Brillen, um auf der Piste Buckel besser ausmachen zu können. Früher fuhr in der Formel 1 nur Rubens Barrichello mit einem orange getönten Visier. Auch als Vettel 2022 in Singapur mit Aston Martin antrat, vertraute er Orange.

Lewis Hamilton fuhr in Singapur schon mit einem zu 60 Prozent rot verspiegeltem Visier, was von aussen einen gewissen Weltraumlook erzeugte. Darüber hinaus sehen wir in beim Nacht-GP in der Regel klare Visiere oder leicht getönte, je nach Vorliebe des Fahrers.

Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg meinte dazu: «Die Lichter sind hell genug, dass man sogar ein leicht getöntes Helmvisier verwenden kann. Letztlich geht es nur darum, dass man sich wohlführt.»

Singapur-GP: Die Sieger

2008: Fernando Alonso (E), Renault
2009: Lewis Hamilton (GB), McLaren-Mercedes
2010: Fernando Alonso (E), Ferrari
2011: Sebastian Vettel (D), Red Bull Racing-Renault
2012: Sebastian Vettel (D), Red Bull Racing-Renault
2013: Sebastian Vettel (D), Red Bull Racing-Renault
2014: Lewis Hamilton (GB), Mercedes
2015: Sebastian Vettel (D), Ferrari
2016: Nico Rosberg (D), Mercedes
2017: Lewis Hamilton (GB), Mercedes
2018: Lewis Hamilton (GB), Mercedes
2019: Sebastian Vettel (D), Ferrari
2020: kein Grand Prix
2021: kein Grand Prix
2022: Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing-Honda

Italien-GP, Autodromo Nazionale Monza

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:13:41,143 h
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +6,064 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, +11,193
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +11,377
05. George Russell (GB), Mercedes, +23,028
06. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +42,679
07. Alex Albon (T), Williams, +45,106
08. Lando Norris (GB), McLaren, +45,449
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +46,294
10. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1:04,056 min
11. Liam Lawson (NZ), AlphaTauri, +1:10,638
12. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1:13,074
13. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:18,557
14. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:20,164
15. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:22,510
16. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:27,266
17. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1 Runde
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
Out
Esteban Ocon (F), Alpine, Aufgabe
Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, Motorschaden

WM-Stand (nach 14 von 22 Grand Prix, inklusive 3 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 364 Punkte
02. Pérez 219
03. Alonso 170
04. Hamilton 164
05. Sainz 117
06. Leclerc 111
07. Russell 109
08. Norris 79
09. Stroll 47
10. Gasly 37
11. Ocon 36
12. Piastri 36
13. Albon 21
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 6
16. Zhou 4
17. Tsunoda 3
18. Magnussen 2
19. Sargeant 0
20. Lawson 0
21. De Vries 0
22. Ricciardo 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 583 Punkte
02. Mercedes 273
03. Ferrari 228
04. Aston Martin 217
05. McLaren 115
06. Alpine 73
07. Williams 21
08. Haas 11
09. Alfa Romeo 10
10. AlphaTauri 3

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