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Hass im Internet: FIA reagiert auf Hamilton & Co.

Von Mathias Brunner
​Oft in den vergangenen Jahren ist es zu Entgleisungen in den sozialen Netzwerken gekommen, mit Hassbotschaften gegen Stars wie Lewis Hamilton oder FIA-Personal. Der Autosport-Weltverband hat genug.

Immer wieder in den letzten Jahren sind Formel-1-Fahrer oder das Personal des Autosport-Weltverbands FIA Ziel von Anfeindungen im Netz geworden. Trauriger Höhepunkt: Todesdrohungen gegen den Williams-Fahrer Nicholas Latifi und den damaligen FIA-Rennleiter Michael Masi nach dem kontroversen WM-Finale 2021 in Abu Dhabi.

Im Dezember 2021, kurz nach der WM-Entscheidung zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen, ist Mohammed Ben Sulayem zum neuen Präsidenten der FIA gewählt worden. Der in Dubai geborene 61-Jährige kündigte an, etwas gegen Hass im Internet zu unternehmen.

Das Ergebnis heisst United Against Online Abuse, eine Kampagne, die sich für ein freundliches Miteinander auf Internetseiten, Fan-Foren und allen sozialen Netzwerken wie X (vormals Twitter), Facebook, Instagram und so fort einsetzt.

Ben Sulayem schreibt dazu: «In einer Zeit, in der die digitale Kommunikation Teil unseres Lebens ist, sehen wir Online-Missbrauch als enorme Herausforderung für globale Sportorganisationen. Aus diesem Grund sind wir stolz, den Start einer eigenen Website für die Kampagne ‘United Against Online Abuse’ zu verkünden. Das Gift im Netz hat ein beklagenswertes Niveau erreicht, und es ist an der Zeit zu handeln.»

Arwen.ai heisst die Wunderwaffe der FIA gegen Online-Hetze. Diese künstliche Intelligenz spürt toxische Inhalte auf Plattformen wie X, Instagram und so fort auf.

Mercedes-Star Lewis Hamilton stellte fest: «In den letzten Jahren wurde das alles immer schlimmer. Auch die Betreiber solcher Plattformen stehen in der Pflicht. Sie müssen mehr tun, um Menschen zu schützen.»

WM-Finale Abu Dhabi: Schockierende Folgen

Fünf Runden vor Schluss des Grossen Preises von Abu Dhabi 2021 setzte der Kanadier Nicholas Latifi seinen Williams in die Pistenbegrenzung, Formel-1-Rennleiter Michael Masi blieb nichts Anderes übrig als eine Safety-Car-Phase zu verhängen. Der Rest ist bekannt: Masi liess einige Nachzügler an Leader Lewis Hamilton und am Safety-Car vorbei, dadurch kam Verstappen direkt hinter Hamilton zu liegen, Masi gab das Rennen frei, und diese Chance liess sich Max nicht nehmen – er überholte Hamilton in der letzten Runde, gewann und wurde so Weltmeister. Viele Fans reagierten empört.

Tage später meldete sich Latifi so zu Wort: «Es ist schockierend, dass man soziale Medien als Kanal missbraucht, um jemandem beleidigende Nachrichten zukommen zu lassen. Ich verurteile das. Der Hass, die Beschimpfungen und Drohungen in den sozialen Medien haben mich nicht überrascht, denn das ist alles Teil der Welt, in der wir heute leben. Was mich wirklich erschütterte, das war der extreme Ton dieser Hass-Nachrichten, der Beschimpfungen und sogar der Morddrohungen, die ich erhielt.»

Anfang 2022 ergänzte Latifi: «Vielleicht werden mich einige Leute belächeln, aber ich habe diese Drohungen sehr ernst genommen. Du brauchst nur einen angetrunkenen Fan am Flughafen oder du stösst aus Versehen jemanden in der Menge an – heute braucht es so wenig, bis jemand die Nerven verliert. Als ich in den Tagen nach Abu Dhabi nach London zurückkehrte, engagierte ich Personenschutz.»

Michael Masi sagte zu Verfehlungen der Fans: «Zum Glück bin ich in Sachen soziale Netzwerke altmodisch, also bin ich nur auf Facebook – um mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben. In der Nacht nach dem Rennen von Abu Dhabi habe ich Facebook geöffnet und war baff: Ich hatte Hunderte von Nachrichten, und der Inhalt hat mich umgehauen.»

«Die Nachrichten waren rassistisch, beleidigend, gemein, ich erhielt jedes Schimpfwort, das man sich vorstellen kann. Und ja, es gab Todesdrohungen. Leute haben geschrieben, sie würden mich und meine Familie jagen. Und so ging das wochenlang weiter. Nicht nur auf Facebook, sondern auch auf meinem LinkedIn-Konto, das ja eigentlich für berufliche Kontakte gedacht ist. Die gleiche Art von Verunglimpfung.»

«Wenige Tage nach dem WM-Finale habe ich mich in London dabei ertappt, wie ich über die Schulter sehe. Ich sah in Gesichter und fragte mich, ob das nun eine jener Personen ist, die gesagt hatte, dass sie mich jagen würden. Ich wollte nur noch alleine sein.»

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