FIA bestätigt Erlaubnis für Formel-1-Team Andretti
Michael Andretti
Das ist ein wichtiger Etappenerfolg für den früheren Rennfahrer und heutigen Rennstallbesitzer Michael Andretti: Der 60-jährige Sohn der Rennlegende Mario Andretti hat vom Autosport-Weltverband FIA mitgeteilt erhalten, dass seine Bewerbung zum Formel-1-Einstieg akzeptiert sei.
Damit könnte Andretti theoretisch schon 2025 mit zwei Autos in der Startaufstellung stehen, das Feld wäre dann neu 22 Wagen stark. Allein – das grüne Licht der FIA bedeutet noch nicht, dass nun alles in Butter ist.
Denn nun muss der US-Amerikaner eine Lösung mit Formula One Management (FOM) finden. Gemäss der Formel-1-Verfassung Concorde-Agreement (das die technischen, sportlichen und finanziellen Belange im Dreieck FIA, FOM und Rennställe regelt) ist verankert – ein neues Team muss nicht nur die Rahmenbedingungen der FIA erfüllen, sondern sich auch mit dem kommerziellen Rechteinhaber einigen, also mit der FOM unter dem Formel-1-Geschäftsleiter Stefano Domenicali.
Der Italiener hat wiederholt erklärt, ein neues Team müsse für die Königsklasse einen Mehrwert bedeuten. Übersetzung: Die Neuen müssen so viele Einnahmen zusätzlich aufbringen, dass die zehn bisherigen Teams ins Sachen Preisgelder nicht weniger gut abschneiden als zuvor. Bislang haben sich exakt aus diesem Grund die meisten der etablierten Teams gegen einen neuen Rennstall ausgesprochen.
Andretti wäre der erste neue Grand-Prix-Rennstall seit dem Formel-1-Einstieg des US-Amerikaners Gene Haas Anfang 2016.
In der Formel 1 wird 2026 eine neue Motorgeneration eingeführt. Dann steigt auch Audi in die Königsklasse ein, mit Sauber als Chassis-Partner.
Andretti mit General Motors und Cadillac
Michael Andretti hat am 5. Januar 2023 ein Projekt mit General Motors bestätigt – Andretti will in die Formel 1 einsteigen, mit dem amerikanischen Autohersteller als Partner, genauer mit der Marke Cadillac.
In Fishers (Indiana) baut Andretti ein neues Renn- und Technologie-Zentrum, es soll 2025 einzugsbereit sein – mit allen Rennserien, bei welchen Andretti tätig ist, unter einem Dach. Also IndyCar, IndyLights und IMSA, dazu ist Andretti auch im Rallycross-Sport tätigt, in der Formel E und in der Extreme E.
Der Formel-1-Einstieg von «Andretti Global» wird Werke in den USA und in England umfassen.
Seit Jahren versucht Michael Andretti, seinen Rennstall in die Formel 1 zu bringen. Der Boom der Königsklasse in den USA – angefacht durch die Netflix-Serie «Drive to Survive» – ist die richtige Zeit dafür. 2023 finden in den USA gleich drei Formel-1-WM-Läufe statt, in Miami, in Austin und in Las Vegas. Ein viertes Rennen soll mittelfristig hinzukommen.
Andretti und General Motors bestätigten im Januar – mindestens einer der beiden Fahrer wird US-Amerikaner sein. Mario Andretti hielt damals Colton Herta aus Kalifornien für den am besten geeigneten Mann.
Die Marke Cadillac ist seit 2017 im IMSA-Sport tätig und hat mehrfach den Langstreckenklassiker von Daytona gewonnen.
Michael Andretti: «Wir bauen Andretti Global weiter aus und glauben – die Zeit ist reif für ein Engagement in der Formel 1 und für ein weiteres Team in der Königsklasse. Wir sind sehr stolz, General Motors und Cadillac als Partner dabei zu haben. Wir wollen als echtes US-amerikanisches Team an den Start gehen.»
General Motors-Chef Mark Reuss sagte im Januar: «Es ist eine Ehre für uns, zusammen mit Andretti Global dieses Projekt in Angriff zu nehmen. Das wird ein aufregendes, neues Kapitel der reichen Motorsport-Historie unseres Hauses.»