Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Luca Montezemolo: «Ferrari-Fahrer sind kein Problem»

Von Mathias Brunner
​Luca Cordero di Montezemolo leitete Ferrari von 1991 bis 2014, einschliesslich der fabelhaften Ära mit Michael Schumacher. Nun spricht der 76-Jährige über die heutige Lage der Italiener.

Das Leiden der Tifosi geht weiter. Der vorderhand letzte Formel-1-Weltmeister mit Ferrari? Kimi Räikkönen 2007. Der letzte Konstrukteurs-Pokalsieg der Italiener: 2008. Ferrari-Chef war damals der heute 75 Jahre alte Luca Cordero di Montezemolo.

Montezemolo, Rennleiter von Ferrari 1974 mit dem Duo Niki Lauda und Clay Regazzoni und von 1991 bis 2014 Ferrari-Präsident, wurde zu seinen Ferrari-Zeiten in Monza empfangen wie ein Rock-Star. Heute ist es um den charismatischen Spitzen-Manager ruhig geworden.

Ausnahme der Regel: ein Auftritt wie am Festival des Sports in Trient. Dort sagt der charismatische Manager: «Die heutige Formel 1 gefällt mir sehr gut, wir haben eine neue Generation toller Talente, wie etwa Oscar Piastri, leider niemanden aus Italien. Ich freue mich auch, welchen Aufschwung die Königsklasse in den USA erlebt.»

«Und die Formel 1 hat eine neue Führungspersönlichkeit, mit Max Verstappen. Max fährt auf unfassbar hohem Niveau. Als ich in diesem Jahr seine Quali-Runde in Monaco sah, ging mir durch den Kopf: ‘So etwas habe ich mein ganzes Leben noch nie gesehen.’»

«Was ich weniger mag an der modernen Formel 1 – ein viel zu kompliziertes Reglement. Und mir missfällt natürlich, wo Ferrari steht.»

Auf die Frage an Montezemolo, wo das Problem liege, antwortet er: «Leclerc oder Sainz, das ist nicht das Problem. Die Fahrer sind nicht, woran es bei Ferrari mangelt. Ferrari hat kein Fahrer-Problem, sondern ein Fahrzeug-Problem.»

«Mir gefällt auch nicht, wenn ich sehe, dass man über einen dritten Platz glücklich ist. Ein dritter Platz ist doch eine Niederlage! Was ich von Ferrari sehen will – ein konkurrenzfähiges Auto, mit dem bis zum letzten Lauf des Jahres um den Titel gekämpft werden kann. Und das haben wir leider seit vielen Jahren nicht erlebt.»


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