Fred Vasseur (Ferrari) zum Las Vegas-Skandal: Bitter
Charles Leclerc und Max Verstappen in Las Vegas
Was in Las Vegas passiert, bleibt in Las Vegas – so eine der Redewendungen über die Stadt, die niemals schläft. Für Ferrari gilt das nicht. Denn was Carlos Sainz in Las Vegas passiert, hat Auswirkungen über den Strassen-GP hinaus.
Im ersten Training fuhr der Spanier über eine kaputte Ummantelung eines Abflussrohrs: Chassis, Motor, Unterboden, Batterie, alles hin. Das Training musste nach nicht mal zehn Minuten abgebrochen werden, erst Stunden später, nach der Reparatur Dutzender weiterer schadhafter Abflussrohre, konnte es tief in der Nacht von Vegas weitergehen.
Auch der Wagen von Esteban Ocon war beschädigt worden – Chassis-Wechsel daher ebenfalls bei Alpine.
Als wäre das nicht schon ärgerlich genug, kam dann für Ferrari dicke Post: Wegen der Notwendigkeit, ein neues Auto aufbauen und den Motor ersetzen zu müssen, erhält Ferrari eine Strafe, weil die frische Batterie über das pro Saison erlaubte Kontingent hinausgeht.
Daher: Sainz in der Startaufstellung um zehn Ränge zurück.
Ferrari argumentierte bei den Regelhütern, es handle sich hier um einen Fall höherer Gewalt, aber die FIA-Kommissare sind anderer Ansicht: Das möge sein, aber Regeln seien nun mal Regeln.
In den sozialen Netzwerken entstand damit ein zweiter Sturm der Entrüstung: Nicht nur regten sich die Fans darüber auf, dass sie zu spät zu wenig geboten erhielten, sie finden auch, dass die Strafe für den zweifachen GP-Sieger Sainz ungerecht sei – schliesslich sei es doch nicht seine Schuld, wenn die Strecke nicht im besten Zustand sei. Von den Kosten für Ferrari ganz abgesehen.
Ferrari-Teamchef Fred Vasseur ist echt bedient: «Das alles fühlt sich nicht richtig an, denn wir haben nichts falsch gemacht und werden dennoch bestraft. Wir bezahlen einen heftigen Preis. Und das ist ein herber Rückschlag für uns, weil wir noch immer in einem Kampf mit Mercedes um den zweiten Platz in der WM stehen. Wenn da einer deiner Fahrer um zehn Ränge zurückweichen muss, ist das bitter.»
«Das ist sehr ärgerlich, aber jetzt müssen wir uns ganz auf unsere Aufgabe konzentrieren. Wir haben hier ein schnelles Auto, das müssen wir umsetzen in ein gutes Ergebnis in der Quali und dann in ein starkes Rennen.»
Pfiffigen Regelkundigen unter den GP-Fans ist eingefallen: Ferrari und Alpine wechselten also die Chassis, aber Moment mal – haben wir nicht eine Regel, wonach am gleichen Tag nicht zwei Monocoques eingesetzt werden dürfen?
Vasseur schmunzelt: «Das ist auch so ein Witz. Ja, diese Regel gibt es. Aber dann haben sie uns gesagt – wir haben ja schon nach Mitternacht, also handelt es sich hier de facto um den nächsten Tag.»
Die Ferrari-Mannschaft baute in ein Reserve-Chassis einen anderen Motor ein, ein anderes Getriebe. Das alles in Rekordzeit. Vasseur: «Sie erledigten den Job in zweieinhalb Stunden. Wir führen nicht Buch über die schnellste Arbeit dieser Art, aber das war schon rekordverdächtig. Ein toller Job unserer Mannschaft.»
2. Training, Las Vegas
01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:35,265 min
02. Carlos Sainz (E), Ferrari, +0,517 sec
03. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +0,528
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +0,820
05. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +0,864
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,918
07. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1,224
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1,231
09. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +1,398
10. Alex Albon (T), Williams, +1,423
11. Lando Norris (GB), McLaren, +1,599
12. George Russell (GB), Mercedes, +1,625
13. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1,652
14. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1,722
15. Pierre Gasly (F), Alpine, +1,869
16. Esteban Ocon (F), Alpine, +1,976
17. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +2,147
18. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +2,391
19. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +2,415
20. Logan Sargeant (USA), Williams, +2,875
1. Training, Las Vegas
01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:40,909 min
02. Nico Hülkenberg (D), Haas, +2,537 sec
03. Kevin Magnussen (DK), Haas, +3,352
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +3,488
05. Esteban Ocon (F), Alpine, +4,456
06. George Russell (GB), Mercedes, +4,588
07. Carlos Sainz (E), Ferrari, +4,915
08. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +4,999
09. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +5,884
10. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +6,238
11. Pierre Gasly (F), Alpine, +7,344
12. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +7,604
13. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +7,741
14. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +7,913
15. Lando Norris (GB), McLaren, +8,038
16. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, ohne Zeit
17. Oscar Piastri (AUS), McLaren, ohne Zeit
18. Alex Albon (T), Williams, ohne Zeit
19. Fernando Alonso (E), Aston Martin, ohne Zeit
20. Logan Sargeant (USA), Williams, ohne Zeit