3. Training Las Vegas: Russell vorne, Crash von Albon
George Russell
Das kann keiner schönreden: Der erste Trainingstag auf dem Las Vegas Strip Circuit war ein Fehlstart ins Wochenende. Zwei kaputte Autos (Ferrari von Carlos Sainz, Alpine von Esteban Ocon) wegen schadhafter Ummantelungen von Wasserabläufen, erstes Training abgebrochen, stundenlanges Warten, Zuschauer von den Tribünen gejagt, letztlich ab 2.30 Uhr doch noch ein Training – vor leeren Rängen. Das hatte weder Glitzer noch Glamour.
Am Samstag soll alles besser werden: mit reichlich Action für die Zuschauer, die in der Stadt der Sünde (Sin City) sündhaft teure Tickets gekauft haben. 900 Euro für einen Grundeintritt, ohne Anspruch auf eine Sitzschale, das ist happig.
Um 21.30 Uhr ging es hier in Las Vegas Freitagabend los (also 6.30 Uhr am Samstagmorgen in Europa), bei 17 Grad Lufttemperatur, die Rennstrecke 19 warm. Also nicht ganz so kalt wie vor dem Wochenende befürchtet.
Formel-1-Champion Jenson Button gibt zu bedenken: «Das grössere Problem, als die Reifen auf Temperatur zu halten, ist für mich – die Wärme in den Bremsen zu halten. Am Ende der langen Geraden auf dem Strip brauchst du da schon sehr viel Vertrauen, um voll auf das Bremspedal zu treten.»
Ferrari gab gleich wieder den Ton an: Leclerc vor Sainz, zunächst auf mittelharten Pirelli-Reifen, die Rundenzeiten mehr als vier Sekunden langsamer als am Freitag, da die Bahn nach dem Öffnen für den Strassenverkehr wieder Schmutz zugelegt hatte. Die Autos zogen abseits der Ideallinie lange Staubfahnen hinter sich her.
Witziges Detail: Vor dem Wochenende hatten die Piloten Bedenken, dass die Leuchtkugel «The Sphere» sie beim Fahren irritieren könnte. Daraufhin wurde ihnen versichert, dass während eines Trainings oder dem Rennen keine Farben Balu, Rot oder Gelb augespielt würden. Jetzt stellt sich heraus – sie bemerken die grösste LED-Fläche der Welt nicht mal richtig. Viel Lärm um nichts.
Nach einer Viertelstunde hatten wir noch nicht mal die Hälfte der Fahrer auf der Bahn. Die andere Hälfte wartete darauf, dass ihre Gegner bitteschön die Bahn putzen, mit den effizientesten Staubsaugern der Welt, genannt Formel-1-Flügelautos.
Haas-Fahrer Kevin Magnussen rutschte in Kurve 5 kurz von der Bahn, verletzt wurde aber nur der Stolz. Zuvor zeigte der Däne mit Charles Leclerc ein kleines Privatduell. Die FIA befand: keiner Untersuchung würdig.
Nach 20 Minuten endlich alle Autos auf der Bahn, mit der Ausnahme von Daniel Ricciardo, der war kurz neben der Bahn, nach einem Verbremser, der Australier in jenem AlphaTauri-Rennwagen, der wegen des neuen Designs im Fahrerlager zärtlich das Zebra genannt wird.
Erste schnelle Runde von Verstappen: 0,264 sec langsamer als Leader Leclerc. Da war noch viel Luft nach oben. Das zeigte auch Max’ Stallgefährte Sergio Pérez nach knapp einer halben Stunde – neue Bestzeit, eine Dreiviertelsekunde vor Leclerc.
Die Antwort von Max Verstappen: neue Bestzeit, 1:34,653 min, eine halbe Sekunde vor dem Mexikaner, dann der erstaunliche Alex Albon im Williams. Aber die Bahn wurde mit Runde zu Runde schneller. Mercedes zu diesem Zeitpunkt auf den Rängen 19 und 20 – mit Dauerläufen beschäftigt.
Das Bild ist noch schwierig einzuschätzen, aufgrund der komplett unterschiedlichen Fahrpläne der Teams mit den verschiedenen Reifentypen und Spritlast.
20 Minuten vor Schluss Mercedes auf weichen Reifen. Hamilton rückte auf Platz 6 hoch, Russell machte das noch besser – Dritter. Eindrucksvoll bei einer Zeitlupenstudie von Russell: wie viel Kohlefaserstaub aus den Bremsen quillt, wenn er am Ende des Strip hart verzögert. Jenson Button: «Wie er so ein Rennen überstehen will, ist mir schleicherhaft.»
Ausrufezeichen von Fernando Alonso eine Viertelstunde vor Schluss: Drittschnellster hinter Verstappen und Pérez für den spanischen Aston Martin-Fahrer.
Dann setzte sich George Russell an die Spitze, 68 Tausendstelsekunden vor Verstappen. Alex Albon rückte auf Rang 3 hinter Russell und Verstappen, aber vor Alonso und Pérez.
Ein neuer Versuch von Verstappen verpuffte in einem Ausrutscher, ohne aber sein Auto zu beschädigten. Offenbar wurde Max vom zuvor ausgerutschten Ricciardo abgelenkt. Die Bahn entwickelt sich noch immer rapide.
Zehn Minuten vor Schluss neue Bestzeit von Oscar Piastri im McLaren, weiter hinten glänzte Logan Sargeant mit der drittbesten Zeit. Lewis Hamilton nur Siebter, während Russell dem Australier Piastri die Führung wieder abknöpfte.
Sechs Minuten vor Schluss: ein herrenloses Rad steht auf der Strecke! Es stammte vom Williams von Alex Albon, der mit der linken Seite anschlug, dabei ging die Aufhängung aus dem Leim, und das links Hinterrad verabschiedete sich.
3. Training, Las Vegas
01. George Russell (GB), Mercedes, 1:34,093 min
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +0,398
03. Logan Sargeant (USA), Williams, +0,552
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,560
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +0,613
06. Alex Albon (T), Williams, +0,695
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +0,695
08. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +0,760
09. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +0,815
10. Kevin Magnussen (DK), Haas, +0,974
11. Lando Norris (GB), McLaren, +0,996
12. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1,019
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1,160
14. Esteban Ocon (F), Alpine, +1,204
15. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +1,788
16. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1,815
17. Carlos Sainz (E), Ferrari, +1,846
18. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1,994
19. Pierre Gasly (F), Alpine, +2,392
20. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +3,685
2. Training, Las Vegas
01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:35,265 min
02. Carlos Sainz (E), Ferrari, +0,517 sec
03. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +0,528
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +0,820
05. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +0,864
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,918
07. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1,224
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1,231
09. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +1,398
10. Alex Albon (T), Williams, +1,423
11. Lando Norris (GB), McLaren, +1,599
12. George Russell (GB), Mercedes, +1,625
13. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1,652
14. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1,722
15. Pierre Gasly (F), Alpine, +1,869
16. Esteban Ocon (F), Alpine, +1,976
17. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +2,147
18. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +2,391
19. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +2,415
20. Logan Sargeant (USA), Williams, +2,875
1. Training, Las Vegas
01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:40,909 min
02. Nico Hülkenberg (D), Haas, +2,537 sec
03. Kevin Magnussen (DK), Haas, +3,352
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +3,488
05. Esteban Ocon (F), Alpine, +4,456
06. George Russell (GB), Mercedes, +4,588
07. Carlos Sainz (E), Ferrari, +4,915
08. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +4,999
09. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +5,884
10. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +6,238
11. Pierre Gasly (F), Alpine, +7,344
12. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +7,604
13. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +7,741
14. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +7,913
15. Lando Norris (GB), McLaren, +8,038
16. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, ohne Zeit
17. Oscar Piastri (AUS), McLaren, ohne Zeit
18. Alex Albon (T), Williams, ohne Zeit
19. Fernando Alonso (E), Aston Martin, ohne Zeit
20. Logan Sargeant (USA), Williams, ohne Zeit