Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Max Verstappen: Las Vegas-Kritik nach Sieg geändert

Von Mathias Brunner
Max Verstappen

Max Verstappen

​Fiebrige Freude Tausender Besucher aufs Strassenrennen. Formel-1-Champion Max Verstappen glaubt, der neue Grand Prix erzeuge keine neuen Fans. Nach dem Rennen gab es gab es aber ganz andere Töne.

Der Renntag im Raum um den neuen Las Vegas Strip Circuit: Dutzende von Sprachen auf den Strassen um den Las Vegas Boulevard, bei einigen der schönsten Casino-Hotels der Welt, sehr viele Besucher in Team-Bekleidung, überall wurde gefachsimpelt über Fahrer und Rennställe. Es lag richtig viel Elektrizität in der Luft, und die meisten Besucher der Glitzerstadt freuten sich extrem auf das Formel-1-Rennen.

Das alles ist ungefähr das Gegenteil dessen, was Max Verstappen vor dem Rennen an Energie spürte.

Der Niederländer hat wiederholt Kritik am Ablauf des Wochenendes und am Charakter dieses WM-Laufs geäussert, er fand sich als Clown dargestellt bei der Fahrerpräsentation im Rahmen der Eröffnungszeremonie, er findet die Strecke uninteressant, und er ist wütend, dass die Besucher für den verpatzten Freitag nicht angemessen kompensiert werden. «Wenn ich ein Fan wäre, würde ich die ganze Anlage niederreissen.»

Niemand kann von der Hand weisen, dass die Formel 1 in den USA boomt, weitgehend dank der Netflix-Doku «Drive to Survive». Neugierig gemacht durch die (zugegeben dramatisierte) Darstellung der Formel 1 haben viele Fans zum ersten Mal einen Grand Prix erlebt – und sind als Fan hängengeblieben. Das kann für den Sport nur gut sein.

Aber Max Verstappen hat mit Rennen wie in Las Vegas nichts am Hut, wie er vor dem Grand Prix so begründete: «Als ich ein Junge war, bin ich von den Emotionen des Motorsports mitgerissen worden, nicht von irgendwelchen Show-Elementen. Als Racer ist mir dieses ganze Tamtam einerlei.»

«Dazu kommt – ein Formel-1-Auto wird auf einem Strassenkurs einfach nicht lebendig. Für mich passiert das nur auf richtigen Rennbahnen, wie Spa-Francorchamps oder Monza, diese Orte erzeugen bei mir Leidenschaft. Die Fans dort fesseln mich. Wenn ich ins Auto hüpfe, bin ich aufgekratzt, ich kann es nicht erwarten, auf solchen Strecken zu fahren.»

Für den dreifachen Weltmeister kümmert sich die Formel-1-Leitung zu wenig um den Sport und zu sehr um die Show. «Ich verstehe ja, dass die Besucher den ganzen Tag unterhalten werden wollen. Aber ich fände es wichtiger, ihnen verständlich zu machen, was unser Sport eigentlich ist.»

«Stattdessen kommen die meisten dieser neuen Besucher nur für die Party und die Drinks, um einen DJ zu sehen oder eine Show. Aber das kann ich auf der ganzen Welt. Ich kann nach Ibiza fliegen und mich dort zuschütten ohne Ende. Inzwischen passiert das bei Rennen.»

«Ja, es kommen neue Leute, aber ich bezweifle, dass sie als Fan hängenbleiben. Ich glaube eher, das sind Leute, die ihren Lieblingskünstler sehen und sich mit den Kumpeln ein paar Drinks genehmigen wollen. Was wir hier machen, verstehen sie nicht. Damit wir uns richtig verstehen – ich liebe Las Vegas, einfach nicht, um hier ein Formel-1-Auto zu fahren.»

Nach seinem Sieg klang das aber ein wenig anders: «Wir konnten hier eine gute Show zeigen, und ich freue mich, im nächsten Jahr auf diese Strecke zurückzukommen. Wenn das Rennen den Fans so viel Spass gemacht hat wie mir, dann bin ich zufrieden.»

«Ich bleibe dabei, dass mir andere Strecken besser gefallen, aber ich muss zugeben, dass der Grand Prix wirklich Laune gemacht hat. Belassen wir es am besten dabei.»

Rennen, Las Vegas

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:29:08,289 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +2,070 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +2,241
04. Esteban Ocon (F), Alpine, +18,665
05. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +20,067
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, +20,834
07. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +21,755
08. George Russell (GB), Mercedes, +23,091
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +24,964
10. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +29,496
11. Pierre Gasly (F), Alpine, +34,270
12. Alex Albon (T), Williams, +43,398
13. Kevin Magnussen (DK), Haas, +44,825
14. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +38,525
15. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +50,162
16. Logan Sargeant (USA), Williams, +50,882
17. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1:24,350 min
Out
Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, Getriebedefekt
Nico Hülkenberg (D), Haas, Antriebsschaden
Lando Norris (GB), McLaren, Unfall

WM-Stand (nach 21 von 22 Grand Prix)

Fahrer
01. Verstappen 549 Punkte
02. Pérez 273
03. Hamilton 232
04. Sainz 200
05. Alonso 200
06. Norris 195
07. Leclerc 188
08. Russell 160
09. Piastri 89
10. Stroll 73
11. Gasly 62
12. Ocon 58
13. Albon 27
14. Tsunoda 13
15. Bottas 10
16. Hülkenberg 9
17. Ricciardo 6
18. Zhou 6
19. Magnussen 3
20. Lawson 2
21. Sargeant 1
22. De Vries 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 822 Punkte
02. Mercedes 392
03. Ferrari 388
04. McLaren 284
05. Aston Martin 273
06. Alpine 120
07. Williams 28
08. AlphaTauri 21
09. Alfa Romeo 16
10. Haas 12


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