Albon: So zerlegt Verstappen seine Teamkollegen
Alex Albon und Max Verstappen 2020 bei Red Bull Racing
Max Verstappen hat seinen Ansatz einmal sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. «Wie mein Vater immer zu sagen pflegte – du musst einen Teamkollegen zerstören», verriet der Niederländer einen Ratschlag von Jos Verstappen.
Max hielt sich über die Jahre daran. Ob nun Daniel Ricciardo, Pierre Gasly, Alex Albon oder Sergio Pérez: Über kurz oder lang hat er alle hinter sich gelassen, hat sie teilweise sehr deutlich dominiert. Gasly wurde gar durch Albon ersetzt, der wiederum für Pérez Platz machen musste. Und auch der Mexikaner kann auf Verstappens Niveau nicht mithalten.
Albon arbeitete 2019 und 2020 18 Monate lang mit Verstappen zusammen. Im High Performance Podcast ging Albon jetzt sehr in Detail und erklärte facettenreich, wie er von Verstappen im Laufe der Saison nach allen Regeln der Kunst dominiert und demontiert wurde.
«Viele Leute sagen, dass das Auto um ihn herum gebaut wurde. Er ist so etwas wie der Michael Schumacher von Ferrari, er hat dieses Team um sich herum aufgebaut», sagte Albon: «Ehrlich gesagt ist das Auto so, wie es ist, er ist sehr schnell. Er hat einen ziemlich einzigartigen Fahrstil, mit dem man nicht so leicht zurechtkommt.»
Jeder habe seinen eigenen Fahrstil, so Albon, der seinen eigenen Fahrstil als «eher sanft» bezeichnete, aber er mag ein Auto, das ziemlich scharf reagiert, ziemlich direkt. «Max fährt auch so, aber sein Niveau an Schärfe und Direktheit ist ein ganz anderes - es ist atemberaubend scharf.»
Um den Leuten zu erklären, wie sich das anfühlt, wählt Albon einen anschaulichen Vergleich: «Wenn man die Empfindlichkeit [eines Computerspiels] auf die Spitze treibt und die Maus bewegt, dann saust sie überall über den Bildschirm, so fühlt sich das an. Es wird so scharf, dass man ein bisschen angespannt ist.»
Mit zunehmender Dauer der Saison und der Weiterentwicklung der Autos ensteht nun ein «Schneeballeffekt», der den Druck auf den Fahrer noch weiter erhöht. Albon lag anfangs ein wenig zurück, wenn auch nicht viel, doch dann, im Laufe der Saison, «will Max, dass sein Auto schärfer und schärfer wird», sagte Albon.
«Wenn es schärfer und schärfer wird, wird er schneller und schneller, und damit man aufholen kann, muss man anfangen, ein bisschen mehr Risiko einzugehen.» Was dann auch mal in einem Dreher oder Abflug enden kann.
«Dann hat man ein bisschen Selbstvertrauen verloren, braucht ein bisschen mehr Zeit, der Rückstand wächst ein bisschen, und wenn man das nächste Mal rausfährt, gibt es einen weiteren Dreher oder was auch immer - es fängt an, sich zuzuspitzen. Jedes Mal, wenn das Auto schärfer und schärfer wird, fängt man an, angespannter zu werden», so Albon.
Eine Spirale, aus der man nur schlecht wieder herauskommt. «Es ist wie bei jeder anderen Sportart, wenn man nicht mehr in diesem Flow ist, wenn man wirklich darüber nachdenken muss und jedes Mal, wenn man in eine Kurve fährt, nicht weiß, wie das Auto reagieren wird, dann hat man nicht mehr diese Art von Flow. Es geht nur noch um das Vertrauen in das Auto, den Flow. Es funktioniert nicht, es funktioniert nie.»
WM-Stand (nach 22 von 22 Grand Prix, inkl. 6 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Verstappen 575 Punkte
02. Pérez 285
03. Hamilton 234
04. Alonso 206
05. Leclerc 206
06. Norris 205
07. Sainz 200
08. Russell 175
09. Piastri 97
10. Stroll 74
11. Gasly 62
12. Ocon 58
13. Albon 27
14. Tsunoda 17
15. Bottas 10
16. Hülkenberg 9
17. Ricciardo 6
18. Zhou 6
19. Magnussen 3
20. Lawson 2
21. Sargeant 1
22. De Vries 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 860 Punkte
02. Mercedes 409
03. Ferrari 406
04. McLaren 302
05. Aston Martin 280
06. Alpine 120
07. Williams 28
08. AlphaTauri 25
09. Alfa Romeo 16
10. Haas 12