KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Protest von Ferrari und Haas: FIA verschärft Regeln

Von Adam Cooper
Haas und Ferrari gingen gegen Urteile der FIA-Rennkommissare vor – vergeblich

Haas und Ferrari gingen gegen Urteile der FIA-Rennkommissare vor – vergeblich

​Ferrari und Haas machten in der GP-Saison 2023 Gebrauch vom Recht auf Überprüfung. Beide blitzten bei den Rennkommissaren ab. Der Autosport-Weltverband FIA schränkt nun dieses Recht ein.

Ferrari hat nach dem Grossen Preis von Australien vom eher selten angewandten «Recht auf Überprüfung» Gebrauch gemacht. Im Formel-1-Sportgesetz ist unter Artikel 14.1.1 verankert, dass «bei neuer Sachlage die betreffenden Rennkommissare nochmals zusammenkommen müssen, um relevante Aussagen anzuhören». Dies kann bis 14 Tage nach dem Vorfall passieren.

Es ging damals um Carlos Sainz: Der Madrilene hatte beim zweiten Re-Start im Albert-Park von Melbourne seinen Landsmann Fernando Alonso weggeschubst, was für den Aston Martin-Star ohne Konsequenzen blieb. Denn nach einer erneuten Rennunterbrechung des Australien-GP durfte Alonso seinen Platz in der Startaufstellung wieder aufnehmen, die Rennkommissare brummten Sainz für das Foul aber fünf Sekunden auf, addiert zu Rennzeit. Und weil das Feld hinter dem Safety-Car ins Ziel fuhr, fiel Carlos von Platz 5 zurück auf Rang 12.

Ferrari glaubte, neue Beweismittel vorlegen zu können, welche die Australien-Kommissare Enrique Bernoldi (Brasilien), Nish Shetty (Singapur), Loic Bacquelaine (Belgien) und Christopher McMahon (Australien) zum Umdenken bewegen könnten. Aber das Kommissaren-Quartett erstickte den Einwand von Ferrari im Ansatz und fasst das so zusammen: «Es gibt keine massgeblichen oder relevant neuen Elemente, welche nicht vorgelegen hätten, als das erste Urteil gefällt wurde.»

Ähnlich die Einschätzung im Fall Haas, dieses Mal nach dem Grand Prix der USA in Austin (Texas). Haas wollte gegen das Ergebnis vorgehen, weil Teamchef Günther Steiner und seine Mannschaft sicher waren, dass einige Regelverstösse im Rennen auf dem Circuit of the Americas ungeahndet blieben.

Konkret ging es um die Einhaltung der Pistengrenzen. Steiner war sicher, dass Alex Albon, Lance Stroll, Logan Sargeant und Sergio Pérez einige Male neben der Bahn waren, ohne dafür eine Strafe bekommen zu haben. Die Rennkommissare Dennis Dean (USA), Derek Warwick (Grossbritannien), Andrew Mallalieu (Barbados) und Felix Holter (Deutschland) abgeblitzt – auch hier gab es für die Regelhüter zu wenig Stichhaltiges, um das Ergebnis zu kippen.

Die FIA hat die Frist für das Recht zur Überprüfung jetzt verringert, von 14 Tagen auf 96 Stunden, darüber hinaus müssen die Teams einen Geldbetrag hinterlegen, wenn sie von ihrem Recht Gebrauch machen wollen. Wird der Antrag abgelehnt, verlieren sie dieses Geld. Die Höhe des Betrages für die Formel 1 steht noch nicht fest. Dazu wurde das Sportgesetz so geändert, dass nun auch die FIA einen entsprechenden Antrag auf Überprüfung stellen kann. Das konnte bislang nur der Sport-Generalsekretär der FIA.

Geändert ist auch der Ablauf der normalen Einsprache. Ein Rennstall kann nach einer Veranstaltung die Absicht hinterlegen, gegen das Ergebnis zu protestieren. Dann hat das Team 96 Stunden Zeit, bei der Einsprache zu bleiben oder die Absicht zurückzuziehen (wenn es zu wenig Erfolgsaussichten wittert). Die Absichtserklärung ist mit der Bezahlung von 6000 Euro verbunden. Dieser Betrag fällt an die FIA, sollte das Team sich zum Rückzieher entscheiden.

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