KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Bianca Bustamante (McLaren): Peinlicher Ausrutscher

Von Mathias Brunner
Bianca Bustamante

Bianca Bustamante

​Die McLaren-Nachwuchspilotin Bianca Bustamante entschuldigt sich in aller Form, nach einer Entgleisung auf X (früher Twitter). Sie hatte einen Post geliket, der Aston Martin-Fahrer Lance Stroll verleumndete.

Mitte Oktober gab der englische Traditionsrennstall McLaren die Verpflichtung der 18-jährigen Philippina Bianca Bustamante bekannt. Sie wird in Farben des zweitältesten F1-Rennstalls 2024 in der F1 Academy antreten, einer Rennserie, aus welcher eines Tages wieder eine Frau in die Formel 1 aufsteigen soll.

Bustamante, 2023 Gesamtsiebte in der Academy, lernt gerade, wie dünn das Eis der sozialen Netzwerke ist. Sie hat unter den Formel-1-Fans einen Sturm der Entrüstung erzeugt, weil sie aus Versehen einen Post geliket hat.

Beim entsprechenden Post handelte es sich um eine Wortmeldung (inzwischen gelöscht), welche die in Manila geborene Bianca als überbewertet bezeichnete und mit einem Zusatz versehen war, in welchem Aston Martin-Fahrer Lance Stroll verleumdet wurde, indem angedeutet wurde, der Kanadier sei Autist.

Daraufhin gab es heftige Kritik der Formel-1-Fans, und Bianca Bustamante hat sich so zu Wort gemeldet: «Ich entschuldige mich aus ganzem Herzen. Ich habe einen Post geliket, der völlig unangemessen war. Ich bedaure sehr, dass ich Menschen verletzt habe. Ich war am herumscrollen und habe den Tweet aus Versehen geliket. Als ich meinen Fehler bemerkte, habe ich das natürlich sofort rückgängig gemacht.»

«Mein einziger Bruder ist Autist, und daher weiss ich genau, vor welchen Herausforderungen die betroffenen Familien stehen. Ich würde mich nie im Leben abschätzig über behinderte Menschen äussern, geschweige denn einen Fahrerkollegen verunglimpfen. Ich nehme das Thema Autismus überaus ernst.»

«Zu Lance Stroll und allen Menschen, die sich betroffen fühlten, kann ich nur sagen – es tut mir wirklich leid. Ich hoffe, dass alle verstehen, dass dies ein Missgeschick gewesen ist.»

Schon im Juli 2022 gab es viel Wirbel um Äusserungen in Bezug auf Lance Stroll, damals beim öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radiosenders RTBF: Nach einer verbalen Entgleisung war der Formel-1-Journalist und GP-Experte Lionel Froissart seinen Platz am Mikro los, der Franzose hatte Aston Martin-Fahrer Lance Stroll in der Übertragung vom Grossen Preis von Österreich auf dem Red Bull Ring einen Autisten genannt.

Journalist und Buchautor Froissart, in den 1980er und 1990er Jahren ein Vertrauter von Ayrton Senna, brachte gut vierzig Jahre Formel-1-Erfahrung mit, als ihn Sender RTBF (Radio-Télévision Belge de la Communauté française) im März 2022 ins Team holte, als zweiten Mann in der Kommentatoren-Kabine neben Gaëtan Vigneron.

Froissart ist auch als Journalist dafür bekannt, die Dinge beim Namen zu nennen, aber in Österreich ging er zu weit. In der Diskussion mit Vigneron, die live über den Sender ging, drehte sich das Gespräch um die Fahreraufstellung von Aston Martin für die Saison 2023.

Froissart meinte: «Nach meinem Verständnis will Aston Martin gerne Sebastian Vettel behalten, damit wenigstens ein Fahrer in diesem Team das Auto versteht.»

Vigneron reagierte mit einem Kichern auf die spitze Bemerkung, die natürlich unterstellte, dass Lance Stroll das Auto nicht verstand. Aber bevor er etwas sagen konnte, legte Froissart nach: «Jedenfalls wird ihnen Stroll der Autist nicht helfen können.»

Hörbar peinlich berührt wies Vigneron zwei Mal darauf hin, dass diese Bezeichnung wohl doch ein starkes Stück sei, aber Froissart beharrt: «Aber wo es doch stimmt.»

Zuschauer stellten diesen Teil der RTBF-Übertragung ins Netz, die Reaktionen waren wie zu erwarten heftig. Froissart meldete sich via Twitter: «Wenn man den Begriff Autist hier wörtlich versteht, dann macht das natürlich keinen Sinn. Das tut mir wirklich leid! Ich lade jeden ein, Lance Stroll zu treffen, um sich ein Bild von seiner Persönlichkeit zu machen.»

RTBF bestätigte, dass Froissart bis auf Weiteres nicht mehr am Mikro sitze: «RTBF verurteilt aufs Schärfste Bemerkungen, die am 10. Juli im Rahmen der Österreich-Berichterstattung von Herrn Lionel Froissart gemacht worden sind. Autismus in dieser Weise mit einem Formel-1-Fahrer in Zusammenhang zu bringen, das ist unangemessen und entspricht nicht den Werten von RTBF.»

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