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Verrückt: Spanien-GP auf einem Oval-Kurs

Kolumne von Mathias Brunner
​Zur langen Geschichte des Grand Prix von Spanien gehört: Die erste permanente Rennstrecke auf der iberischen Halbinsel war das «Autódromo Nacional de Terramar» – ein Oval!

Auch 2024 steht der WM-Lauf von Spanien im Formel-1-Kalender, gefahren wird seit 1991 auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. Was die meisten heutigen Fans der Königsklasse nicht mehr wissen: Einst gab es einen Grand Prix in Spanien auf einem Oval-Kurs!

Die Anfänge des Spanien-GP gehen bis auf 1913 zurück, aber was damals Grand Prix genannt war und in Guadarrama (bei Madrid) ausgetragen wurde, war ein Rennen unter Tourenwagen-Regeln. Dann gab es noch den Katalonien-Cup von 1908 und 1909 in Sitges (bei Barcelona). Ein richtiger Spanien-GP war das auch nicht, obschon ein echter Monoposto-Haudegen gewann – Jules Goux.

Und damit kommen wir zur Frage für die spanische Version von «Wer wird Millionär?»: Wie lautete der Name der ersten permanenten Rennstrecke von Spanien?

Genau, «Autódromo Nacional de Terramar» in Sitges – ein Oval!

Das Layout mit bis zu 60 Grad überhöhten Steilkurven ging auf Jaume Mestres zurück. Die Bauarbeiten dauerten 300 Tage, die Piste kostete damals 4 Millionen Peseten (heute ungefähr 16 Millionen Euro).

Das erste Rennen fand vor etwas mehr als 100 Jahren statt, am 28. Oktober 1923 – ausgetragen für Zweiliter-GP-Renner. Erster im Ziel war Albert Divo auf Sunbeam vor dem Grafen Louis Zborowski auf Miller.

Der richtige Rummel begann erst nach dem Rennen: Wegen unbezahlter Rechnungen waren die GP-Veranstalter nicht in der Lage, den Piloten ihre Preisgeld auszuzahlen. Der spanische Verband kannte da kein Pardon und belegte das Oval mit einem Austragungsverbot für internationale Rennen. Bis 1925 fanden Rennen statt, mit überschaubarem Erfolg. Das letzte Autorennen fand in den 1I50er Jahren statt.

Am Zweikilometer-Oval südwestlich von Barcelona nagt der Zahn der Zeit, aber aufgrund der hervorragenden Bausubstanz hält sich das Oval wacker. Die meisten Gäste heute sind – Hühner. Der größte Teil des Geländes wird von einer Hühnerzucht belegt.

Der alte Rundenrekord von Sitges ging auf den Grafen Zborowski zurück, einen Gasgeber polnisch-amerikanischer Herkunft, das war wie gesagt 1923 mit einem Miller-Rennwagen.

Red Bull Spanien fand vor zehn Jahren, es wäre Zeit für einen neuen Rekord. Also wurde Rallye-Legende Carlos Sainz nach Sitges geschickt, unterstützt von DTM-Junior Miguel Molina. Was die beiden erlebt haben, sehen Sie in diesem Film.

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