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Online-Hass in Formel 1 und Co.: Studie schlägt Alarm

Von Andreas Reiners
Nicholas Latifi

Nicholas Latifi

Eine neue Studie zu Online-Missbrauch im Sport zeigt, wie weit verbreitet das Problem quer durch alle Sportarten ist. Vor allem die Social-Media-Plattformen werden kritisiert.

Das umstrittene Finale der WM 2021 hat entscheidende Veränderungen in Gang gesetzt. Die für einige Beteiligten unerträgliche Situation war ein Weckruf, denn die Vorstellung, dass ein Formel-1-Pilot Morddrohungen erhält, nur weil er einen Unfall gebaut hat, erscheint absurd.

Doch Nicholas Latifi löste mit seinem Unfall in Abu Dhabi, der das Safety Car auf die Strecke brachte und Max Verstappen indirekt zum Weltmeistertitel verhalf, eine Welle des Online-Hasses aus. Latifi machte diesen Hass öffentlich, was zumindest dazu führte, dass das Problem des Online-Missbrauchs mehr Aufmerksamkeit erhielt.

Die Formel 1 steht mit diesem Problem nicht alleine da. Online-Hass ist ein weit verbreitetes Phänomen, das quer durch alle Sportarten zu finden ist. Beleidigungen, Shitstorms und verbale Angriffe, die weit über das Ziel hinausschießen, sind traurigerweise zur neuen Normalität geworden.

Eine von der FIA in Auftrag gegebene Studie zum Online-Missbrauch im Sport unterstreicht die Schwere der Lage. Die Initiative «United Against Online Abuse», die 22 globale Sportverbände einschließlich FIFA, World Athletics und den Internationalen Tennisverband befragte, zielt darauf ab, die Auswirkungen von Online-Missbrauch auf Athleten und deren Familien zu beleuchten. Bemerkenswert ist, dass etwa 75 Prozent des gesamten Online-Missbrauchs auf Europa und Südamerika entfallen.

Von den Befragten gaben 75 Prozent an, dass Sportler regelmäßig Drohungen ausgesetzt sind. 90 Prozent befürchten, dass Athleten ihren Sport aufgeben könnten, sollten Social-Media-Plattformen nicht entschiedener gegen diesen Trend vorgehen. 66 Prozent sehen Handlungsbedarf bei Plattformen wie TikTok, Meta, X oder Instagram, während 85 Prozent betonen, dass eine gemeinsame Aktion der internationalen und nationalen Sportverbände der effektivste Weg sei, um eine starke Front gegen Online-Missbrauch zu bilden.

In dem Bericht wird zu Recht gefragt, warum Plattformen schädliche Inhalte nicht sofort entfernen, die Täter verfolgen und ausschließen. Es wird zudem betont, dass die «jüngsten (2022) Änderungen in den Eigentumsverhältnissen und der Organisationsstruktur des Unternehmens, das früher als Twitter bekannt war (jetzt "X"), und der exponentielle Anstieg der Popularität von TikTok, insbesondere bei einer jüngeren Bevölkerungsgruppe, als potenziell bedeutsam in diesem Bereich beobachtet werden».

Der Vorfall mit Latifi markierte einen erschütternden Tiefpunkt, und der Online-Missbrauch gegen Silvia Bellot, eine spanische FIA-Rennkommissarin, während des Großen Preises der USA 2022, wurde letztlich zum zentralen Anstoß für die Studie. Bellot und ihr Team hatten zuvor eine Strafentscheidung gegen den spanischen Fahrer Fernando Alonso getroffen.

«Online-Missbrauch ist ein anhaltendes Problem in der Sportwelt», sagte FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem, der Initiator der Untersuchung.

«Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, wie wichtig es ist, in allen Bereichen des Sports und darüber hinaus gemeinsam gegen Missbrauch vorzugehen. Das Ziel unserer Koalition ist es, unseren Sport von der Geißel des Online-Missbrauchs zu befreien», so Ben Sulayem weiter. Man habe bereits die Unterstützung einer Reihe von Sportverbänden und Regierungen und sei in Gesprächen mit anderen Akteuren, um die Unterstützungsbasis zu vergrößern, so der FIA-Boss.

Professor David Hassan, leitender Forscher der Studie, erklärte, dass die Untersuchung eine Grundlage für die künftige Arbeit liefere: «Jetzt, da wir das Ausmaß des Problems in allen Sportverbänden festgestellt haben, sind wir gut aufgestellt, um mit anderen Forschern, Regierungen und Kampagnengruppen zusammenzuarbeiten, um das Problem anzugehen und seine Ursachen zu bekämpfen.»

In Gesprächen mit internationalen Verbänden wie dem IOC und der FIFA bestehe der gemeinsame Wunsch, ein besseres Verständnis für die Ursachen und Auswirkungen des Online-Missbrauchs zu erlangen, so Hassan: «Die Ergebnisse der Forschungsarbeit werden in unsere künftige Strategie einfließen», betonte er. Im Mai sollen in Paris die weiteren Schritte besprochen werden.

Formel-1-Präsentationen

12. Februar: Aston Martin
13. Februar: Ferrari
14. Februar: Mercedes
14. Februar: McLaren 
15. Februar: Red Bull Racing

Formel-1-Wintertests

21.02. bis 23.2. in Bahrain

Formel-1-WM 2024

02.03. Bahrain-GP, Bahrain International Circuit, Sakhir
09.03. Saudi-Arabien-GP, Jeddah Corniche Circuit, Dschidda
24.03. Australien-GP, Albert Park Circuit, Melbourne
07.04. Japan-GP, Suzuka International Racing Course, Suzuka
21.04. China-GP, Shanghai International Circuit, Shanghai *
05.05. Miami-GP, Miami International Autodrome, Miami *
19.05. Emilia Romagna-GP, Autodromo Enzo e Dino Ferrari, Imola
26.05. Monaco-GP, Circuit de Monaco, Monte Carlo
09.06. Kanada-GP, Circuit Gilles Villeneuve, Montreal
23.06. Spanien-GP, Circuit de Barcelona-Catalunya, Montmeló
30.06. Österreich-GP, Red Bull Ring, Spielberg *
07.07. Großbritannien-GP, Silverstone Circuit, Silverstone
21.07. Ungarn-GP, Hungaroring, Budapest
28.07. Belgien-GP, Circuit de Spa-Francorchamps, Spa
25.08. Niederlande-GP, Circuit Zandvoort, Zandvoort
01.09. Italien-GP, Autodromo Nazionale di Monza, Monza
15.09. Aserbaidschan-GP, Baku City Circuit, Baku
22.09. Singapur-GP, Marina Bay Street Circuit, Singapur
20.10. Austin-GP, Circuit of the Americas, Austin *
27.10. Mexiko-GP, Autódromo Hermann Rodríguez, Mexiko-Stadt
03.11. Brasilien-GP, Autódromo José Carlos Pace, Interlagos *
23.11. Las Vegas-GP, Las Vegas Street Circuit, Las Vegas
01.12. Katar-GP, Losail International Circuit, Doha *
08.12. Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, Yas Island

* im Sprint-Format


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