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Neues Rätsel Racing-Raritäten: Mutig und schnell

Von Mathias Brunner
​Unser neues Rätsel «Racing-Raritäten» zeigt einen Piloten, der den Durchbruch in die Formel 1 nie schaffte, sich dann aber in den USA einen Namen machte. Wer ist das? Wo und wann ist das Foto entstanden?

Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die richtige Lösung vom letzten Mal: Wir sehen den Langstrecken-Rennwagen vom Typ Alpine A64, der mit dem Franzosen Roger de Lageneste und dem Iren Henry Morrogh bei den 24 Stunden von Le Mans 1964 eingesetzt wurde, den 17. Gesamtrang eroberte, seine Klasse gewann und darüber hinaus den Sieg bei der Index-Wertung für thermische Effizienz erzielte.

Wir haben dieses Bild in der vergangenen Woche aus vier Gründen gewählt: Erstes ist der erfolgreiche Einsatz von De Lageneste/Morrogh in diesem Jahr 60 Jahre her; zweitens präsentierte vergangene Woche Alpine den GP-Boliden und den Langstrecken-Rennwagen für 2024; drittens ist das einfach ein elegantes Rennauto; und viertens ist das eine schöne Gelegenheit, wieder einmal der Frage nachzugehen – wieso heißt Alpine eigentlich Alpine?

Die Bezeichnung geht zurück auf Firmengründer Jean Rédélé (1922–2007) aus Dieppe in Nordwest-Frankreich, damals der jüngste Renault-Händler. Er bestritt mit Renault-Autos Rallyes, und als er 1954 den Coupe des Alpes gewann, war die Inspiration gegeben, seine eigene Firma für sportliche Fahrzeuge ab 1955 Alpine zu nennen. Das erste Auto war eine Alpine A106, Renault 4V-Technik mit einer Glasfaser-Karosserie.

Alpine-Fahrzeuge wurden erfolgreich im Langstrecken- und im Rallye-Sport eingesetzt, Anfang der 1970er Jahre wurde Alpine mit dem legendären Modell A110 Rallye-Weltmeister.

Das Team expandierte in die Formeln 3 und 2, mit Motoren von Partner Renault wurde Jean-Pierre Jabouille Formel-2-Europameister 1976. Alpine baute für Renault und mit dem exzellenten Testfahrer Jabouille den ersten Versuchsträger für die Formel 1 mit einem 1,5-Liter-Turbomotor von Renault, den A500. Ab 1977 trat Renault in der Formel-1-WM auf, mit dem Modell RS01.

1976 wurde aus der Alpine-Sportabteilung Renault Sport, Ende 1995 wurde die Produktion von Alpine-Strassenautos ausgesetzt.

Rund zwanzig Jahre später holte Renault die Marke aus der Mottenkiste und präsentierte eine neue Interpretation des erfolgreichen Alpine A110.

Im Januar 2021 gab Renault bekannt – Renault Sport wird wieder Alpine. Mit diesem Namen tritt Renault seit Anfang 2021 in der Formel-1-WM auf, im März des gleichen Jahres verkündete der Konzern, mit Alpine auch in den Langstreckensport zurückzukehren, mit Chassis, die bei Oreca entstehen und Motoren aus der Rennmotorenfabrik in Viry-Châtillon, wo auch die Formel-1-Antriebseinheiten gebaut werden.

Zurück nach Le Mans 1964. Roger de Lageneste war ein 1929 in Genf geborener Franzose und Neffe von Jean-Pierre Peugeot (Direktor der gleichnamigen Firma). De Lageneste machte sich an Rallye-Fahrer einen Namen, natürlich in einem Peugeot, und spezialisierte sich auf Langstrecken-Wettbewerbe. 1960 wurde er französischer Rallye-Champion.

In späteren Jahren wurde er als Werksfahrer von Abarth, dann von Alpine engagiert. An den 24 Stunden von Le Mans nahm er sechs Mal teil. 1966 wurde er mit Alpine Gesamtelfter. Er starb mit 87 Jahren 2017 in Genthod am Genfersee.

Sein damaliger Stallgefährte Henry Morrogh aus Clonakilty (Irland) verdiente sich seine Rennsporen mit Einsätzen auf dem Motorrad und im Rallye-Sport, Alpine holte den verlässlichen Piloten in die Werksmannschaft.

Nach Abschluss seiner Rennkarriere gründete der Ire die Henry Morrogh Racing School, aus welcher Piloten hervorkamen wie Elio de Angelis, Eddie Cheever, Andrea de Cesaris, Piercarlo Ghinzani, Emanuele Pirro oder Jacques Villeneuve.

Morrogh starb im August 2023 im Alter von 92 Jahren in seiner Wahlheimat Italien.

Damit zum neuen Rätsel: Dieser Pilot schaffte den Durchbruch in der Formel 1 nie, erarbeitete sich jedoch in den USA den Ruf eines wagemutigen, schnellen und verlässlichen Rennfahrers.

Machen auch Sie mit! Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

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