Formel 1: «Darauf kann man nicht stolz sein»

Charles Leclerc (Ferrari): «Hamilton? Ich war platt!»

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc

Charles Leclerc

​Der Monegasse Charles Leclerc glaubt, 2024 mit Ferrari bessere Siegchancen zu haben als im Jahr davor. Was dem fünffachen GP-Sieger die Hoffnung gibt, seinen ersten WM-Lauf seit Österreich 2022 zu gewinnen.

2023 hat Red Bull Racing die Konkurrenz in Grund und Boden gefahren: 21 Siege in 22 Saisonrennen. Nur in Singapur konnte ein Team die Siegesserie der Engländer unterbrechen, als Carlos Sainz in Singapur mit einer taktischen Meisterleistung die Ferrari-Fans jubeln ließ.

Aber ein Sieg in 22 Rennen, das war für die Italiener eine magere Ausbeute. Seit Juli 2022 und dem Großen Preis von Österreich auf dem Red Bull Ring ist Charles Leclerc ohne Sieg. Der 26-jährige Monegasse ist heiß.

Hier am Bahrain International Circuit sagt der fünffache GP-Sieger: «Grundsätzlich dürfen wir mit dem Wintertest zufrieden sein, denn es gab keine bösen Überraschungen. Der Wagen hat auf der Rennstrecke genauso reagiert, wie wir uns das basierend auf Windkanalversuchen und Simulationen ausgerechnet hatten. Dass all diese Werte identisch sind, hilft bei der Entwicklung.»

«Wir haben ein solides Fundament gegossen. Und ich habe ein ganz anderes Gefühl als Anfang 2023. Ganz ehrlich – das war damals der schlimmste Test meiner ganzen GP-Karriere, wir waren ein wenig verloren. Der Wagen arbeitete so inkonstant, dass wir überhaupt nicht wussten, wo wir den Hebel ansetzen mussten. 2024 ist das komplett anders.»

«Heute reagiert der Wagen berechenbarer, er ist auch bei Wind weniger launisch, er verhält sich so, wie wir uns das in der Simulation ausgerechnet hatten. Das sind alles positive Zeichen. Aber wir dürfen Fahrbarkeit nicht mit Konkurrenzfähigkeit verwechseln.»

«Wir haben Bereiche, an welchen wir auch an diesem Wochenende arbeiten müssen. Zum Beispiel untersteuert der Wagen zu sehr. Und wenn ich mir die anderen Autos ansehe, dann scheint das bei vielen Rivalen ein Problem zu sein.»

Der Wintertest hat punkto Dauerläufe angedeutet, wo die Reise hingehen könnte: Da lag nur ein Team klar vor Ferrari, nämlich Red Bull Racing. Ferrari bewegte sich auf dem Niveau von McLaren und Aston Martin, mit leichten Vorteilen für die Italiener.

Leclerc wittert: «Für mich steht nur eines fest, dass nämlich RBR noch immer die Nase vorn hat und zwar deutlich. Ich weiß, ich klinge da wie eine alte Schallplatte mit Sprung, weil ich immer wieder das Gleiche sage.»

«Hinter Red Bull Racing aber ist alles möglich. Letztlich ist das für mich die Kernfrage nach dem Wintertest – wo stehen wir genau, wie konkurrenzfähig sind wir? Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Wir haben zum Beispiel eine komplette Rennsimulation gemacht, RBR hingegen nur eine teilweise. Also haben wir den echten Renn-Speed von ihnen nicht gesehen.»

«Am Samstagabend nach dem Bahrain-GP werden wir eine erste Standortbestimmung haben. Aber auch das ist noch nicht das klare Bild. Wo das wirklich hingeht, zeigt sich in der Regel erst nach einigen Läufen.»

Werfen wir einen Blick auf 2025, wenn Charles Leclerc bei Ferrari an der Seite von Lewis Hamilton fahren wird. Hand aufs Herz: Wie oft in den letzten Jahren hätte der Monegasse damit gerechnet? Charles muss schmunzeln: «Ganz ehrlich – ich hätte nie geglaubt, dass dies passieren würde. Klar wusste ich ein wenig vor euch, was sich da bei Ferrari tut, aber als mir gesagt wurde, dass er unterschreibt, da war ich schon platt. Das war eine echte Überraschung für mich.»

«Das zeigt aber auch, welche Visionen unser Teamchef Fred Vasseur für Ferrari hat. Wir wollen Ferrari zum WM-Titel führen, und weil ich eben an Ferrari glaube, habe ich auch einen neuen Mehrjahresvertrag unterzeichnet.»

«Ich bin sehr angetan davon, wie die Arbeit mit Fred läuft. Er hat sich erheblich schneller eingearbeitet als zu erwarten war, denn Ferrari ist ein großes Team und tickt eben anders als ein üblicher Rennstall. Vasseur hat aber sehr schnell verstanden, wie er das Beste aus den Mitarbeitern holen kann und auf welchen Positionen unsere Aufstellung verstärkt werden muss. Was hier alles aufgegleist worden ist, das elementar für meinen neuen Vertrag. Auch wenn ich gerne zugebe – Ferrari ist für mich Herzenssache.»


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