Formel 1: «Darauf kann man nicht stolz sein»

3. Training Bahrain: Ferrari vor Alonso & Verstappen

Von Mathias Brunner
​Drittes freies Training zum Großen Preis von Bahrain: Die Verhältnisse entsprechen nicht den Bedingungen des kommenden Qualifyings, aber dennoch macht die Bestzeit von Ferrari Appetit.

Für das dritte freie Training zum Formel-1-WM-Auftakt von Bahrain gilt das Gleiche wie fürs erste: Wenn die Autos um 15.30 Uhr Lokalzeit auf die Bahn gehen (in Europa 13.30), dann sind die Verhältnisse für Qualifikation und Grand Prix nicht aussagekräftig. Denn die Quali findet um 19.00 Uhr statt (Europa 17.00), dann sind Umgebungs- und Pistentemperaturen deutlich niedriger, und das verändert den sensiblen Umgang zwischen Rennwagen-Chassis und Haftkraft der Pirelli-Reifen.

Apropos: Der raue Bahrain-Belag, seit dem ersten GP-Wochenende 2004 nicht erneuert, fördert den Reifenverschleiß. Das Knifflige für die Rennfahrer und ihre Ingenieure: Wenn an der Abstimmung gearbeitet wird, muss immer daran gedacht werden, wie sich der Wagen wohl bei weniger warmen Bedingungen verhalten wird.

Sportwagen-Weltmeister Anthony Davidson weiß: «In der Regel ist es in Bahrain so, dass wärmeres Wetter die Handlings-Charakteristik eines Autos verstärkt, im Guten wie im Schlechten.»

ServusTV-GP-Experte Christian Klien: «Am Freitag war klar – Red Bull Racing ist gar nie mit Volldampf gefahren und hat somit die Karten noch nicht aufgedeckt.»

Die Dauerläufe vom Freitag hatten gezeigt: Red Bull Racing bleibt der Maßstab, Ferrari und Mercedes liegen auf Augenhöhe, mit McLaren als Störefried, dann erst Aston Martin. Alpine ist Schlußlicht.

Das dritte Training begann bei einer Asphalttemperatur von 35 Grad, in der Quali später werden das eher 20 Grad sein, das erfordert ein ganz anderes Aufwärmen der Reifen. Lufttemperatur im dritten Training bei 20 Grad, mit ähnlichen Windverhältnissen wie am 1. März. An diesem Wochenende ist es in Bahrain markant weniger warm als in den vergangenen Jahren, das sind gute Nachrichten für alle, die sich um den Verschleiß der Hinterreifen Sorgen machen.

Formel-1-Weltmeister Damon Hill: «Einer der Schlüssel zu einem guten Startplatz wird darin bestehen, sich aus den Verhältnissen im dritten Training punkto Abstimmung nicht verleiten zu lassen. Denn auf die Fahrer kommt in der Quali eine ganz andere Situation zu.»

Die unterschiedlichen Verhältnisse von drittem Training und Quali führten auch dazu, dass es sechs Minuten dauerte, bis sich ein Fahrer auf der Bahn blicken liess – Mercedes-Star Lewis Hamilton. Wie am 1. März fiel auf: Der mehrheitlich schwarze Silberpfeil setzt stärker auf als andere GP-Rennwagen.

Die Fahrer hatten nach den ganzen Dauerläufen vom ersten Trainingstag reichlich weiche Reifen zum Verfeuern. Ferrari-Ass Charles Leclerc nutzte das, um Hamiltons Zeit zu unterbieten und Rang 1 zu kapern, 56 Tausendstel vor dem Briten. Dann zeigte eine neue Bestzeit von Kevin Magnussen im Rennauto von Haas, wie viel das alles wert war. Sergio Pérez eine Sekunde hinter dem Dänen, auf harten Walzen, der Mexikaner von unsauberem Hochschalten gestresst.

Dann George Russell mit Mercedes und neuer Bestzeit, während Lando Norris mit einem nervös liegenden McLaren kämpfte und sich Fernando Alonso nicht vom dichten Feierabendverkehr auf dem Bahrain International Circuit aufhalten liess – eine Viertelsekunde schneller als Russell. Die Piste wurde schneller und schneller. Fernando Alonso ist übrigens überzeugt, dass Aston Martin zum Saisonbeginn 2024 weniger stark ist als vor einem Jahr. Da wurde er in Bahrain beim WM-Auftakt toller Dritter hinter dem Red Bull Racing-Duo.

Hamilton ließ den linken Vorderreifen verrauchen, solch einen Schnitzer wird in der Quali nicht mehr drin liegen. Der Superstar bestätigte an der Box, dass er mit seinen Bremsen nicht glücklich war.

16 Minuten vor der karierten Flagge: Sergio Pérez auf Platz 1, drei Zehntelsekunden schneller als Alonso. Nun kreiste auch Max Verstappen – nochmals rund zwei Zehntel schneller als sein mexikanischer Stallgefährte.

Kurz darauf eroberte Alonso die Bestzeit zurück, die McLaren nun auf den Ränge 3 und 4 hinter Verstappen. Dagegen fand das Mercedes-Duo keine Antwort mehr.

Fernando Alonso am Funk: «Wir haben einen guten Schritt vorwärts gemacht, ich fühle mich im Einklang mit dem Wagen.»

Würde Ferrari hier noch ein Ausrufezeichen setzen können? Und ob – Carlos Sainz mit Bestzeit, Leclerc hatte einen Fehler auf seiner schnellen Runde, dennoch Viertschnellster. Das macht die Fans richtig heiß aufs Abschlusstraining.

3. Training, Bahrain

01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:30,824 min
02. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:30,965
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:31,062
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:31,094
05. Lando Norris (GB), McLaren, 1:31,118
06. George Russell (GB), Mercedes, 1:31,190
07. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:31,210
08. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:31,248
09. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:31,278
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:31,396
11. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:31,449
12. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:31,452
13. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:31,631
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:31,671
15. Alex Albon (T), Williams, 1:31,965
16. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:32,000
17. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:32,096
18. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:32,124
19. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:32,125
20. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:32,382

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