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Pistengrenzen Jeddah: Härtere Strafen für GP-Fahrer

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc 2023 im Training zum Grand Prix von Saudi-Arabien

Charles Leclerc 2023 im Training zum Grand Prix von Saudi-Arabien

​Das Thema Pistengrenzen bleibt ein Aufreger in der Formel 1. Die Regelhüter des Autosport-Weltverbands FIA wollen in Saudi-Arabien härter durchgreifen. Nicht alle Fahrer sind davon angetan.

Der Gipfel der Lächerlichkeit war Anfang Juli 2023 in Österreich erreicht: Kurz vor 16.30 Uhr kreuzte Formel-1-Weltmeister Max Verstappen die Ziellinie als Sieger des Großen Preises von Österreich. Aber erst fünf Stunden später, um 21.30 Uhr, wurde bekannt, wie die Top-Ten wirklich aussehen.

Der Grund: Die FIA-Regelhüter mit den Rennkommissaren Garry Connelly (Australien), Mathieu Remmerie (Belgien), Enrique Bernoldi (Brasilien) und Walter Jobst (Österreich) versanken in Arbeit, denn sie mussten – nach eigenen Angaben – mehr als 1200 Fälle von Verletzung der Pistengrenzen begutachten und auf Strafwürdigkeit einschätzen.

Dies nach einem Protest von Aston Martin. Deren Team-Manager Andy Stevenson monierte völlig zu Recht, dass die Rennleitung während des WM-Laufs gar nicht die Zeit gehabt habe, um alle potentiellen Vergehen zu prüfen. Die Rennkommissare gaben zu, das sei korrekt und schauten sich alles nochmals an.

Zur Erinnerung: Gemäß Reglement darf ein Fahrer die weiße Linie entlang der Rennstrecke vier Mal ungestraft überschreiten, das vierte Mal ist als letzte Warnung in Form der diagonal geteilten, schwarz-weissen Flagge definiert. Danach gibt es eine Strafe: fünf Sekunden.

Die wird abgesessen beim darauffolgenden Reifenwechsel. Falls ein Fahrer keine frischen Walzen mehr abholt, werden die fünf Sekunden auf die Rennzeit addiert. Stunden nach dem Österreich-GP wurden acht Fahrer bestraft.

Der 91-fache GP-Teilnehmer Timo Glock war damals in Spielberg für die deutschen Kollegen von Sky an der Arbeit und sagte über den Strafen-Hagel: «Es darf einfach nicht sein, dass die Fans am Ende nicht wissen, wie das Klassement aussieht. Da muss dringend eine Lösung gefunden werden.»

«Wäre da eine Mauer, ein Kiesbett oder schlicht Gras, dann hätten wir das Problem nicht. Da würde jeder Fahrer ebenfalls ans Limit gehen, sich aber eine Sicherheitsmarge lassen, weil ein Fehler sofort bestraft würde. Wir sehen das auf Strecken wie Monaco oder Singapur: Da reizen die Piloten das Limit nicht aus, weil ihre Autos sonst Leitschienen oder Betonmauern berühren.»

Was Glock ebenfalls störte: Je nach Rennsituation sind diese fünf Sekunden addiert auf die Rennzeit ein Klaps auf den Handrücken, mehr nicht.

Fürs GP-Wochenende von Jeddah ist angedacht: Die Mindeststrafe beträgt nicht mehr fünf, sondern zehn Sekunden.

Das tut weh, wie Ferrari-Ass Charles Leclerc bestätigt: «Wenn das wirklich so umgesetzt wird hier im Rennen, dann ist das verflixt streng. Ich verstehe, dass die Absicht darin besteht, dass die Fahrer die Pistengrenzen respektieren. Aber oft ist es in diesen Autos ganz schwierig, die weiße Linie zu erkennen.»

Mercedes-Fahrer George Russell pflichtet dem Monegassen bei: «Im Fernsehen kommt es nicht rüber, wie knifflig die Sicht aus diesen Autos ist. Du sitzt so tief, dass du die oberen 15 Zentimeter deiner Vorderreifen siehst, mehr nicht. Da ist es ganz schwierig, den Wagen perfekt zu positionieren.»

Als Rennkommissare in Saudi-Arabien arbeiten Nish Shetty (Singapur), Matteo Perini und Tonio Liuzzi (beide Italien) sowie Hassan Al Abdali (Saudi-Arabien).

Bahrain-GP, Bahrain International Circuit

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:31:44,742 h
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +22,457 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, +25,110
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +39,669
05. George Russell (GB), Mercedes, +46,768
06. Lando Norris (GB), McLaren, +48,458
07. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +50,324
08. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +56,082
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:14,887 min
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:33,216
11. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1 Runde
12. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1
13. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +1
14. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1
15. Alex Albon (T), Williams, +1
16. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1
17. Esteban Ocon (F), Alpine, +1
18. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
19. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1
20. Logan Sargeant (USA), Williams, +2 Runden

WM-Stand (nach 1 von 24 Grands Prix)

Fahrer
01. Verstappen 26 Punkte
02. Pérez 18
03. Sainz 15
04. Leclerc 12
05. Russell 10
06. Norris 8
07. Hamilton 6
08. Piastri 4
09. Alonso 2
10. Stroll 1
11. Zhou 0
12. Magnussen 0
13. Ricciardo 0
14. Tsunoda 0
15. Albon 0
16. Hülkenberg 0
17. Ocon 0
18. Gasly 0
19. Bottas 0
20. Sargeant 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 44 Punkte
02. Ferrari 27
03. Mercedes 16
04. McLaren 12
05. Aston Martin 3
06. Sauber 0
07. Haas 0
08. Racing Bulls 0
09. Williams 0
10. Alpine 0

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