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Australien-Sieger Carlos Sainz: «Leben ist verrückt»

Von Mathias Brunner
Carlos Sainz

Carlos Sainz

​Carlos Sainz hat mit einer makellosen Leistung den Traditions-GP von Australien gewonnen, dritter F1-Sieg des 29-jährigen Spaniers. Weltmeister Max Verstappen erstmals seit zwei Jahren out.

Dritter GP-Sieg für den Madrilenen Carlos Sainz beim Großen Preis von Australien im Albert-Park von Melbourne: Der Ferrari-Pilot zeigt beim dritten Formel-1-Saisonlauf eine grandiose Darbietung und gewinnt, wie in Silverstone 2022 und Singapur 2023. Für Sainz ist es der 20. Podestplatz (gleich viele wie Giuseppe Farina und John Watson). Beste Platzierung von Sainz zuvor im Albert-Park: Rang 8 2017.

Dies ist der 244. Sieg von Ferrari in der Königsklasse, der elfte der Italiener in Australien. Gleichzeitig ist dies der 86. Doppelsieg von Ferrari in der Formel 1, der erste seit Bahrain 2022, damals mit Charles Leclerc vor Carlos Sainz.

Sainz nach seinem Sieg: «Ich fühlte mich nicht auf hundert Prozent, aber als Leader konnte ich das Tempo einteilen. Ich bin überglücklich, endlich zahlt sich die die Arbeit von Ferrari aus. Wie verrückt ist das Leben! Blinddarm-Op in Jeddah, Sieg in Melbourne.»

«Von Runde 2 an ahnte ich – ich kann das heute schaffen. Alles drehte sich heute um den Reifenabbau, aber als Führender konnte ich das prima managen und den Sieg nach Hause fahren.»

Der zweitplatzierte Charles Leclerc sagt: «Ein tolles Mannschaftsergebnis. Carlos hat wirklich durchgeknallte Tage hinter sich, mit der Operation und nun mit dem Sieg. Ich hatte im ersten Teil des Grand Prix Mühe mit den Reifen, am Ende lief es ein wenig besser. Carlos hat das ganze Wochenende lang den besseren Job gemacht als ich und verdient gewonnen.»

Lando Norris auf Rang 3 erzählt kurz nach dem Rennen: «Ein guter Tag für McLaren, Rang 3 und Rang 4 bedeutet viele Punkt in der Markenwertung. Eine Weile dachte ich, ich könnte Leclerc den zweiten Platz vielleicht wegschnappen, aber am Ende war er zu stark.»

Max Verstappen früh out
Bei freundlichem Frühherbstwetter in Australien ging Max Verstappen sofort in Führung, das Feld kam heil durch die erste Kurve. Der Niederländer musste in Runde 2 die Führung nach einem Rutscher abgeben – dank des verstellbaren Heckflügels zog Ferrari-Pilot Carlos Sainz vorbei.

Der dreifache Weltmeister arbeitete sich wieder in den Windschatten des Ferrari vor, monierte aber am Funk, ein merkwürdig liegendes Auto.

Schock für alle Fans von Max Verstappen: In Runde 4 begann die Bremse rechts hinten zu rauchen, Max wurde langsamer, erster Ausfall nach 43 Rennen, erster Ausfall seit Melbourne 2022! Aus der Traum des zehnten Sieges in Folge.

Carlos Sainz kontrollierte an der Spitze das Tempo, in Runde 7 gab Hamilton seine weichen Reifen ab, dann rutschte er kurz neben die Bahn, der Mercedes-Star konnte aber weitermachen.

Stand nach 10 Runden: Sainz, Norris, Pérez, Alonso, Hülkenberg und Gasly, dann Leclerc als erster jener Fahrer, die bereits frischen Gummi abgeholt hatten.

Sergio Pérez hatte Mühe, das Tempo von Sainz und Norris zu halten. Der Mexikaner stellte am Funk in Frage, ob die Red Bull Racing-Mannschaft die richtige Abstimmung fürs Rennen gefunden hatte. Nach seinem Reifenwechsel kam «Checo» nur als Zehnter auf die Bahn zurück.

Auch Lewis Hamilton out
In Runde 16 kam Leader Sainz herein, um sich harte Reifen abzuholen. Zur gleichen Zeit wurde der Mercedes von Lewis Hamilton langsamer: «Motorschaden», keuchte der Rekord-Champion am Funk. Der schlaue Fernando Alonso nutzte die kurze virtuelle Safety-Car-Phase für seinen Stopp. Zeitgewinn: zehn Sekunden.

Stand nach 18 Runden: Sainz, Leclerc, zwei Ferrari also vorne, Piastri, Norris, Alonso, Russell, Pérez, Stroll, Tsunoda und Albon.

Um die Reifen zu schonen, gab Ferrari die Order heraus, die Positionen zu halten.

In Runde 22 ging Pérez an Russell vorbei und machte sich als Sechster auf die Jagd nach Alonso, der Mexikaner aber 18 Sekunden hinter Leader Sainz, der Spanier hatte alles im Griff.

Pérez schnappte sich in Runde 27 auch Fernando Alonso und machte sich auf die Jagd nach den McLaren-Fahrern Piastri und Norris, die aber zwölf Sekunden vor ihm lagen.

Stand bei halber Renndistanz (29 von 58 Runden): Sainz locker fünf Sekunden vor Leclerc, dann Norris, von McLaren vor Piastri geholt. Dahinter Pérez auf Rang 5, dann Alonso, Russell, Stroll, Tsunoda und Hülkenberg als Zehnter.

Ferrari ganz cool
In Runde 34 hatte der zweite Reifensatz von Leclerc genug, der Monegasse kam knapp vor Pérez und Alonso auf die Bahn zurück.

In Runde 38 rutschte McLaren-Fahrer und Oscar Piastri kurz neben die Bahn, in der zweitletzten Kurve, aber der Melbournian konnte weitermachen, eine Runde später gab er seine verbrauchten Reifen ab.

Zwei Runden später absolvierten auch Norris, dann Sainz ihren zweiten Stopp. Norris hoffte mit sechs Runden weicheren Reifen auf Rang 2 gegen Leclerc, wenn zum Ende des Rennes die Walzen am Wagen des Monegassen abbauen würden. Sainz blieb in Führung.

Runde 43: Sainz fünf Sekunden vor Leclerc, der vier Sekunden vor Norris, dann Piastri, Russell (noch ohne zweiten Stopp), Pérez, Alonso, Stroll, Tsunoda und Hülkenberg, Haas wie in Saudi-Arabien mit gutem Renn-Speed.

Zwei Runden vor Schluss beklagte Sainz abbauende Reifen, weiter hinten reagierte Leclerc auf den aufrückenden Norris mit der besten Rennrunde. Letztlich änderte sich nichts mehr – Ferrari-Doppelsieg in Australien, Podestplatz für McLaren mit Lando Norris.

Unfall von George Russell in der 58. und letzten Runde, der Mercedes-Fahrer war auf der Jagd nach Fernando Alonso. Das Rennen endete als virtuelle Safety-Car-Phase.

Australien-GP, Albert Park Circuit

01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:20:26,843 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +2,366 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren, +5,904
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +35,770
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +56,309
06. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:20,992
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:33,222
08. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1:35,601
09. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1:44,553
10. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
11. Alex Albon (T), Williams, +1
12. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +1
13. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
14. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1
15. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1
16. Esteban Ocon (F), Alpine, +1
Out
George Russell (GB), Mercedes, Unfall
Lewis Hamilton (GB), Mercedes, Motorschaden
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Bremsdefekt

Nennung zurückgezogen: Logan Sargeant (USA), Williams
(Unfall von Alex Albon im freien Training, kein Ersatz-Chassis in Australien)

WM-Stand (nach 3 von 24 Grands Prix)

Fahrer
01. Verstappen 51 Punkte
02. Leclerc 47
03. Pérez 46
04. Sainz 40
05. Piastri 28
06. Norris 27
07. Alonso 20
08. Russell 18
09. Hamilton 8
10. Stroll 7
11. Oliver Bearman (GB) 6
12. Tsunoda 4
13. Hülkenberg 3
14. Magnussen 1
15. Albon 0
16. Zhou 0
17. Ricciardo 0
18. Ocon 0
19. Gasly 0
20. Bottas 0
21. Sargeant 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 97 Punkte
02. Ferrari 93
03. McLaren 55
04. Aston Martin 27
05. Mercedes 26
06. Racing Bulls 4
07. Haas 4
08. Williams 0
09. Sauber 0
10. Alpine 0

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