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Pat Symonds zu Ayrton Senna: In Brasilien vergöttert

Von Mathias Brunner
Pat Symonds (links) am Toleman-Rennwagen mit Ayrton Senna, rechts Ex-GP-Pilot Peter Gethin, damals Team-Manager von Toleman

Pat Symonds (links) am Toleman-Rennwagen mit Ayrton Senna, rechts Ex-GP-Pilot Peter Gethin, damals Team-Manager von Toleman

​Formel-1-Urgestein Pat Symonds (70) hat in seiner GP-Karriere mit Ausnahmekönnern gearbeitet: Ayrton Senna, Michael Schumacher, Fernando Alonso. Der Engländer spricht über das Charisma von Senna.

Pat Symonds fasziniert mich seit Jahren. Ich meine, wer außer ihm hat schon als Formel-1-Techniker mit Ausnahmekönnern wie Ayrton Senna, Michael Schumacher und Fernando Alonso gearbeitet?

Patrick Bruce Reith «Pat» Symonds ist mit seinen inzwischen 70 Jahren ein Formel-1-Urgestein – zusammen mit Teambesitzer Ted Toleman stieg er anfangs der 1980er Jahre von der Formel 2 in den Grand-Prix-Sport hoch, 1984 arbeitete er dort mit einem GP-Debütanten namens Ayrton Senna.

Aus Toleman wurde Benetton, bei Benetton war Pat bei den ersten zwei WM-Titeln von Michael Schumacher dabei, 1994 und 1995. Aus Benetton wurde Renault, hier, nunmehr als leitender Ingenieur, betreute Symonds Fernando Alonso bei dessen beiden Titeln. Später wurde Symonds Technikchef bei Williams, heute ist er für die Formel 1 tätig und tüftelt am Reglement ab 2026.

Ich habe Pat eines Tages zum Gespräch gebeten. Mir gingen Fragen durch den Kopf wie: Wie geht ein Renningenieur mit Ausnahmekönnern wie Senna, Schumacher und Alonso um? Wie waren diese Ausnahmekönner in der täglichen Wechselbeziehung zwischen Rennfahrer und Renningenieur?

Pat Symonds holte in seiner typisch bedachten Art ein wenig aus: «Also ein guter Renningenieur sollte mit jedem Piloten arbeiten können, und vielleicht ist gerade dies eine der herausragenden Fähigkeiten eines überdurchschnittlichen Renningenieurs.»

«Wie Ingenieur und Fahrer miteinander umgehen, das hat mich immer interessiert, denn man sollte sich nahestehen ohne sich zu nahe zu kommen. Ich erkläre dir das: Du musst dem Piloten so nahe sein, dass du beinahe erahnen kannst, was der andere denkt. Als ich etwa mit Michael Schumacher gearbeitet habe, da erreichten wir dieses Niveau – ein Verständnis fast ohne Worte, es war ein wenig wie Gedankenübertragung.»

«Aber, und das ist für einen Renningenieur ganz wichtig, du musst immer im Hinterkopf behalten, dass du für einen Rennstall arbeitest, nicht für einen Piloten. Der Fahrer ist nur ein weiterer Angestellter des Teams.»

«Als ich damals bei Toleman mit Ayrton Senna arbeitete, hatte er definitiv noch ein paar Defizite – bei der Fitness oder bei der Detailarbeit. Ayrton hatte wahrscheinlich mehr Talent als Michael. Und auch bei Fernando gab es noch ein paar Kleinigkeiten, die ausgebügelt werden mussten.»

«Was mich an Senna so fasziniert hat – wie er die Menschen in seinen Bann zog. Es war unglaublich. Jedes Land hat seine Rennfahrer-Helden, doch die Brasilianer sind speziell leidenschaftlich, und Senna war der ultimative Held für sie. Sie flippten regelrecht aus, wenn es um ihn ging.»

«Ich kann mich gut an das Interlagos-Rennen von 1994 erinnern, seinen letzten Heim-GP vor seinem tragischen Tod. Die Saison war noch jung, als wir nach São Paulo reisten, es war erst der zweite WM-Lauf des Jahres. Ayrton drehte sich von der Strecke – und die Tribünen leerten sich gleich darauf. Jeder ging einfach nach Hause!»

«Die Fans waren nicht gekommen, um ein Rennen zu sehen, sie waren gekommen, um Senna zu erleben. Als er nicht mehr auf der Bahn war, interessierte es die Fans nicht mehr. Es war unglaublich, wie die Brasilianer ihn vergöttert haben.»

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