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Charles Leclerc (Ferrari): Zittern um die Monaco-Pole

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc

Charles Leclerc

​Lokalheld Charles Leclerc hat sich für den Traditions-GP von Monaco die beste Ausgangslage gesichert. Der Ferrari-Pilot sagt nach seiner grandiosen Darbietung: «Alles ist nach Wunsch gelaufen.»

Das war Weltklasse! Ferrari-Pilot Charles Leclerc hat im Abschlusstraining zum GP-Klassiker von Monaco die Pole-Position erobert, der 26-jährige Monegasse zeigt im Abschlusstraining auf den Strassen von Monte Carlo eine makellose Leistung – 154 Tausendstelsekunden vor McLaren-Fahrer Oscar Piastri, 24. Pole in seiner F1-Karriere (gleich viele wie Niki Lauda und Nelson Piquet), die erste seit Las Vegas 2023, die Pole-Serie von Max Verstappen damit beendet (acht Poles in Folge), die dritte von Charles in Monaco nach 2021 und 2022.

Für seinen Rennstall Ferrari ist es die 250. Formel-1-Pole, die dreizehnte in Monaco und die erste also 2024.

Leclerc ist nach seiner bärenstarken Quali sichtlich glücklich und erzählt: «Eine Quali hier in meinem Zuhause zu fahren, das ist immer etwas Besonderes, und dann die Bestzeit zu erreichen, das ist zu toppen. Ich bin sehr zufrieden mit meiner schnellsten Runde.»

«Aber ich weiss auch – in dieser Position war ich schon zwei Mal, und am Sonntag hat sich die Siegchance in Luft aufgelöst. Mir ist klar, dass wir am Sonntag alles richtig machen müssen, wenn wir hier gewinnen wollen.»

«Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingen wird. Denn wir haben nicht nur einen besseren Rennwagen, sondern haben auch in Sachen Rennstrategie zugelegt.»

«Ich brauche am Sonntag einen guten Start, dahinter hoffe ich auf einen brillianten Start von Carlos, damit er hinter mir gleich Zweiter ist, dann könnten wir zusammen das Rennen kontrollieren.»

Und dann enthüllt Leclerc, dass er zitterte, ob er in den Kampf um die Pole eingreifen kann. «Wir hatten ein Problem mit dem Motor im dritten Training und mussten in aller Eile vor der Quali noch die Antriebseinheit wechseln.»

So lief die Quali

Auf keiner anderen Strecke der Formel 1 prägt das Quali-Ergebnis den späteren Rennverlauf so markant. Jedem Fahrer ist klar: Je weiter vorne stehen, desto besser, denn Überholen ist im Leitschienenkanal so gut wie unmöglich.

Quali 1 begann bei 22 Grad Lufttemperatur, die Bahn verblüffend warm (immerhin 48 Grad), die Tribünen proppevoll, der Himmel postkartenblau, Regenwahrscheinlichkeit gemäss FIA bei zehn Prozent.

20 Autos in Q1 auf der Bahn. Würden wir die Autos auf der Bahn gleichmässig verteilen, ergäbe sich ein Abstand von 3,6 Sekunden, das ist zu wenig für eine störungsfreie Runde. Dazu braucht es nach vorne einen Abstand von mindestens sechs Sekunden. Kein Wunder, stolpern sich die Fahrer hier immer wieder über die Räder.

17 Fahrzeuge sofort auf der Bahn (nur die beiden Ferrari-Fahrer und Hülkenberg warteten ein wenig). Die Fahrer tasteten sich neu ans Limit heran, seit den Rennen der Formeln 3 und 2 ist mehr Gummi auf der Monaco-Bahn.

Die Reihenfolge in Q1 änderte fast im Sekundentakt, die Autos gut vollgetankt, für einige Runden, die ersten Klagen kamen über Funk herein, was den Feierabendverkehr von Monte Carlo angeht – von Daniel Ricciardo, von Carlos Sainz.

Piastri nach zehn Minuten vor Russell und Verstappen, während Leclerc damit haderte, dass er nicht von Anfang an auf der Bahn war: «Das ist die übelste Position, die wir ausgesucht haben.» Der Favorit zu diesem Zeitpunkt nur Zwölfter.

Das Knifflige von Monaco: Ungestört Reifen aufwärmen, eine ungestörte Runde fahren, in der Regel ganz zum Schluss eines Quali-Segments, wenn die Bahn am meisten Haftung aufgebaut hat. Dass sich die Piloten dabei in die Quere kommen, ist programmiert und gehört zu dieser Bahn wie Monte zu Carlo.

Vier Minuten vor Schluss von Q1 Leclerc endlich vorne, aber Magnussen auf 2 und Hülkenberg auf 3, das zeigte – das würde sich noch alles ändern, Überraschungen lagen in der Luft. 20 Sekunden vor Schluss etwa Miami-Sieger Lando Norris nur 18.!

Und promot erwischte es drei GP-Sieger! Am Ende hatten nach dem ersten Quali-Segment Feierabend: Der zweifache Formel-1-Champion Fernando Alonso als 16., dann Logan Sargeant (Williams), Sergio Pérez, WM-Zweiter von 2023, dann die beiden Sauber von Valtteri Bottas und Guanyu Zhou. Alonso und Pérez beide Monaco-GP-Sieger.

Der Mexikaner Pérez am Funk: «Was für ein Witz!» Niemand bei Red Bull Racing lachte.

Top-Ten: Russell, Piasti, Hamilton, Sainz, Leclerc, Albon, Verstappen, Gasly, Stroll und Norris.

In Q2 schlug Nico Hülkenberg links hinten in Sainte-Dévote kurz an, konnte aber zum Glück weiterfahren. Anschliessend war Nico dem Franzosen Ocon im Weg, die Rennkommissare werden sich das nach der Quali nochmals ansehen.

Verstappen fand einen Rhythmus: Bestzeit von Sainz, aber noch war Leclerc keine freie Runde gelungen. Zudem war Carlos auf gebrauchten Reifen unterwegs. Das ganze restliche Feld von 15 Autos innerhalb einer Sekunde, da konnte sich niemand seiner Sache sicher sein, dies unter den Augen der belgischen Rennlegende Jacky Ickx, Gast von Ferrari.

Als die Zielflagge von Q2 fiel, mussten aufhören: Esteban Ocon als Elfter, dazu Nico Hülkenberg, Daniel Ricciardo, Lance Stroll und Kevin Magnussen.

Vorne Lando Norris 13 Tausendstelsekunden vor Verstappen, dann Piastri, Leclerc, Gasly (wow!), Russell, Hamilton, Sainz, Tsunoda und Albon.

Ferrari also auf 4 und 8 – die Tifosi machen sich ein wenig Sorgen.

In den ausbleibenden zwölf Minuten von Q3 hatten die Top-Ten nun ein wenig mehr Raum auf der Bahn, jetzt musste aber in Sachen Reifen-Management und Verkehr alles passen.

Endlich ein Lebenszeichen von Leclerc: mit dem ersten Reifensatz an der Spitze, aber nur 26 Tausendstel vor Oscar Piastri im McLaren! Dann Sainz, Russell, Norris (auf alten Reifen) und Hamilton.

Dann kam Verstappen – Drittschnellster, 149 Tausendstelsekunden hinter Leader Leclerc im Ferrari. Max monierte am Funk mangelnden Grip. Die drittbeste Zeit, ein Verdienst des Piloten, nicht des Autos.

Noch ein Reifensatz neuer, rot markierter, weicher Pirelli-Reifen, jetzt oder nie.

Leclerc konnte sich nochmals steigern, vor dem verblüffenden Australier Oscar Piastri im McLaren. Verstappen an der Pistenbegrenzung in der Sainte-Dévote, Versuch abgebrochen, nur Sechster – wow!

Qualifying, Monaco

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:10,270 min
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:10,424
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:10,518
04. Lando Norris (GB), McLaren, 1:10,542
05. George Russell (GB), Mercedes, 1:10,543
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:10,567
07. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:10,621
08. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:10,858
09. Alex Albon (T), Williams, 1:10,948
10. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:11,311
11. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:11,285
12. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:11,440
13. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:11,482
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:11,563
15. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:11,725
16. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:12,019
17. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:12,020
18. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:12,060
19. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:12,512
20. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:13,028

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