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Max Verstappen nach Kanada-Sieg: «Lebt der noch?»

Von Mathias Brunner
Max Verstappen in Kanada

Max Verstappen in Kanada

​Das lief nach Mass für Max Verstappen: Dritter Sieg beim Kanada-GP in Folge, sein härtester WM-Verfolger Charles Leclerc ohne Punkt. Der Niederländer spricht über eine unerwartete Begegnung.

Max Verstappen hat beim Formel-1-WM-Lauf von Kanada seinen 60. GP-Sieg eingefahren. Nur zwei Fahrer vor ihm haben diese Marke erreicht – Michael Schumacher und Lewis Hamilton. Und wie diese beiden Fahrer ist Verstappen auf dem Weg zum vierten Titel in Serie.

Aber nach dem spannenden Rennen auf dem Circuit Gilles Villeneuve von Montreal gibt Verstappen zu: «Die Verhältnisse waren extrem gemein, vor allem zum Zeitpunkt, als die Bahn schmierig war und wir mit Intermediate-Reifen herumrutschten, die so heruntergefahren waren, dass sie sich wie Slicks anfühlten.»

«Wenn du ein Rennen bei solch tückischen Bedingungen gewinnst, dann ist das sehr erfüllend. Es war heute sehr leicht, einen kleinen Fehler mit grossen Folgen zu machen. Die Bahn trocknete zwar schnell ab, aber an manchen Stellen war sie einfach noch zu feucht, um auf Slicks zu wechseln. Ich will nicht jedes Mal einen so stressigen Grand Prix erleben, aber ich muss auch zugeben – ich hatte heute sehr viel Spass.»

«Es war ganz wichtig, in diesem turbulenten Rennen kühlen Kopf zu behalten – im Auto und auch am Kommandostand. Das sind die Rennen, in welchen sich zeigt, wie harmonisch das Verhältnis zwischen dem Piloten und seinen Leuten ist. Da muss die Kommunikation stimmen. Wir haben heute als Team alles richtig gemacht.»

Max erkennt aber auch: «In Miami hatten wir in Sachen Timing der Safety Car-Phase ein wenig Pech, dieses Mal war das Glück auf unserer Seite. Ich würde sagen, es steht 1:1.»

Zwischendurch meldete sich Max am Funk und monierte, wie hart der Wagen liege, es sei fast unerträglich, über die Randsteine zu fahren. Wird Red Bull Racing nun gewisse Qualitäten des Autos kompromittieren müssen, um das Auto gefügiger zu machen beim Schlucken von Bodenunebenheiten?

Max findet: «Das glaube ich nicht. Ich bin überzeugt, dass wir da eine bessere Lösung finden können, ohne einen Vorteil herschenken zu müssen. Wir arbeiten mit Volldampf daran, dem Wagen in dieser Hinsicht mehr Manieren beizubringen. Aber ich gebe auch zu – ich freue mich auf kommende Rennstrecken, wo es nicht so wichtig ist, brutal über Randsteine zu brettern.»

Medienrunde mit den ersten Drei nach dem Rennen. In Runde 32 musste Verstappen einem der vielen Murmeltiere ausweichen, die hier unter den Begrenzungsmauern ihren Bau haben.

Max fragt in die Runde: «Lebt der noch? Ich schoss auf die letzte Schikane zu und sah etwas, ich dachte zuerst, das seien Trümmerteile. Und dann auf einmal der Gedanke: ‘Oh, nein! Das ist ja ein Tier!’ Also bin ich auf dem letzten Drücker nach rechts gezackt, was danach passiert ist, weiss ich nicht.»

George Russell: «Den habe ich auch gesehen.»

Verstappen: «Ist er weggerannt?»

Russell: «Ja, ist er.»

Verstappen: «Gut, zum Glück. Wenn ich den mit dem Auto treffe …»

Russell, ohne mit der Wimper zu zucken: «Mir war das alles ganz recht, ich konnte ein paar Zehntel auf dich gutmachen.»

Verstappen: «Ich musste echt Tempo rausnehmen. Und das ist ja auch nicht das erste Mal, dass mir hier so etwas passiert. Letztes Jahr ist mir ein Vogel ins Auto geflogen! Da kann ich auf ein Murmeltier echt verzichten. Ich nenne sie ja immer Bieber. Mir war zunächst nicht klar, was es genau ist.»

Russell grinst: «Wenn du einen Bieber triffst, hast du ein echtes Problem.»

Wo sieht Max Verstappen seinen Rennstall im Moment? Max: «Es ist an diesem Wochenende besser gelaufen als in Monaco, aber es läuft nicht so glatt wie 2023. Da war wirklich alles in Butter, auch in Sachen Standfestigkeit. In diesem Jahr ist das ein wenig schwieriger, keine Ahnung wieso. Gewisse Dinge sind auch schwer erklärbar, da kann der Eindruck entstehen, du kippst in eine Negativspirale. Und manchmal dauert es eine Weile, bis du dich aus so etwas freigestrampelt hast. Wir arbeiten intensiv an unseren Schwachstellen, aber ich glaube, das Meiste haben wir im Griff.»

Das sagen auch die Zahlen: Verstappen hat seinen Vorsprung in der Fahrer-WM nach der Nullrunde von Charles Leclerc ausgebaut auf 56 Punkte.

Kanada-GP, Circuit Gilles Villeneuve

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:45:47,927 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +3,879 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +4,317
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +4,915
05. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +10,199
06. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +17,510
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +23,625
08. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +28,672
09. Pierre Gasly (F), Alpine, +30,021
10. Esteban Ocon (F), Alpine, +30,313
11. Nico Hülkenberg (D), Haas, +30,824
12. Kevin Magnussen (DK), Haas, +31,253
13. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +40,487
14. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +52,694
15. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1 Runde
Out
Carlos Sainz (E), Ferrari, Crash
Alex Albon (T), Williams, Crash
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, Crash
Charles Leclerc (MC), Ferrari, Motor
Logan Sargeant (USA), Williams, Crash

WM-Stand (nach 9 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 194 Punkte
02. Leclerc 138
03. Norris 131
04. Sainz 108
05. Pérez 107
06. Piastri 81
07. Russell 69
08. Hamilton 55
09. Alonso 41
10. Tsunoda 19
11. Stroll 17
12. Ricciardo 9
13. Oliver Bearman (GB) 6
14. Hülkenberg 6
15. Gasly 3
16. Albon 2
17. Ocon 2
18. Magnussen 1
19. Zhou 0
20. Bottas 0
21. Sargeant 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 301 Punkte
02. Ferrari 252
03. McLaren 212
04. Mercedes 124
05. Aston Martin 58
06. Racing Bulls 28
07. Haas 7
08. Alpine 5
09. Williams 2
10. Sauber 0




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