Piastri (McLaren/2.) kocht nach Strafe: Was soll das?

Oscar Piastri
Oscar Piastri verlässt Silverstone, ohne den stattlichen Gold-Pokal des Grossbritannien-GP-Siegers in die Höhe stemmen zu dürfen: Rang 2 hinter Lando Norris und vor Nico Hülkenberg, 20. Podestplatz für den McLaren-Piloten in der Königsklasse – aber der bitterste seiner noch jungen Karriere.
Denn Piastri, der sonst immer so ultra-cool bleibt, sieht nach diesem Knaller von einem Formel-1-Rennen so aus, als es ihm jetzt dann gleich den Kopf wegsprengen. Der Australier ist davon überzeugt, dass ihm hier die Siegchance genommen worden ist – von der FIA und auch von McLaren!
Der Schützling von GP-Sieger Mark Webber: «Am liebsten würde ich hier überhaupt nichts sagen, denn ich weiss genau – ich werde mich hier sonst um Kopf und Kragen reden. Daher lieber nur so viel: Kompliment an Nico Hülkenberg, der seinen ersten Podestplatz errungen hat.»
Was ist passiert, dass diesen in der Regel tiefen-entspannten Piastri so auf die Palme gebracht hat?
In der Safety Car-Phase verzögerte Leader Piastri, der verblüffte Verstappen schoss rechts an ihm vorbei und wunderte sich am Funk sofort, was der Leader da so treibt.
Die Rennkommissare brummten Oscar daraufhin eine Zehnsekunden-Strafe auf, die der McLaren-Fahrer an der Box absitzen musste. Das kostete ihn den Sieg.
McLaren-CEO Zak Brown kündigte noch während des Grand Prix an, man wolle das anfechten, daher meldete sich Piastri am Funk, er wolle gegen Norris kämpfen.
Aber McLaren wollte nicht Norris für etwas bestrafen, mit dem der Engländer gar nichts zu tun hat. Also wurde Lando nicht zurückgepfiffen (wieso auch?), und Piastri wurde eben nur Zweiter.
Die Rennkommissare gaben später an, Piastri habe stark verzögert, von 280 km/h auf knapp 50, das sei unverhältnismässiges Fahren hinter dem Safety-Car, daher die Strafe.
Bei einem ähnlichen Fall mit Russell und Verstappen in Kanada hatte George nur halb so stark verzögert wie nun Piastri. Und daher hat man den Mercedes-Fahrer in Montreal auch vom Haken gelassen.
Oscar bleibt stinksauer: «Was soll das? Offenbar darf man hinter dem Safety-Car nicht mehr bremsen! Ich habe doch nichts Anderes getan als in den fünf Runden zuvor! Aber ganz ehrlich – nun muss ich wirklich schweigen, sonst mache ich mir keinen Gefallen.»
Der Eindruck im Fahrerlager: Piastri, der ganz selten Fehler macht, hat sich dieses Mal wirklich keinen Gefallen getan. Aber mit dem Verzögern, nicht mit dem Reden.
Piastri: «Ich liebe Silverstone noch immer – einfach heute nicht so.»
Grossbritannien-GP, Silverstone
01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:37:15,735 h
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +6,812 sec
03. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +34,742
04. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +39,812
05. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +56,781
06. Pierre Gasly (F), Alpine, +59,857
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:00,603 min
08. Alex Albon (T), Williams, +1:04,135
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:05,858
10. George Russell (GB), Mercedes, +1:10,674
11. Oliver Bearman (GB), Haas, +1:12,095
12. Carlos Sainz (E), Williams, +1:16,592
13. Esteban Ocon (F), Haas, +1:17,301
14. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:24,477
15. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +1 Runde
Out
Kimi Antonelli (I), Mercedes, Unfallschäden
Isack Hadjar (F), Racing Bulls, Kollision mit Antonelli
Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, Dreher
Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, Kollision mit Ocon
Franco Colapinto (RA), Alpine, Motorproblem
WM-Stand (nach 12 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Piastri 234 Punkte
02. Norris 226
03. Verstappen 165
04. Russell 147
05. Leclerc 119
06. Hamilton 103
07. Antonelli 63
08. Albon 46
09. Hülkenberg 37
10. Ocon 23
11. Hadjar 21
12. Stroll 20
13. Gasly 19
14. Alonso 16
15. Sainz 13
16. Lawson 12
17. Tsunoda 10
18. Bearman 6
19. Bortoleto 4
20. Colapinto 0
21. Doohan 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 460 Punkte
02. Ferrari 222
03. Mercedes 210
04. Red Bull Racing 172
05. Williams 59
06. Sauber 41
07. Racing Bulls 36
08. Aston Martin 36
09. Haas 29
10. Alpine 19