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Tod eines Film-Helden: Vor 70 Jahren starb James Dean

Von Friedbert Holz
​Er war der Formel-1-Star unter den jungen US-Schauspielern: James Dean. Dean und sein letztes Gefährt, der Porsche 550 Spyder, hatten in Ausstrahlung und Aura viel gemeinsam, ihr Treffen wurde zur Tragödie.

Es hatte nur drei Filme gebraucht, um James Dean zu einem Hollywood-Mythos zu machen: Als der in Marion (Indiana) geborene Dean, gerade 24 Jahre jung, verunglückte, starb ein gleichermaßen begabter wie beliebter Schauspieler.

Aber James Dean liebte auch das Risiko, war leidenschaftlicher Motorrad- und Autofan, angefangen von seinem Chevrolet Corvette bis hin zu seinem letzten Auto, einem Porsche 550 Spyder, in dem er auch ums Leben kam.

Dean fuhr aus Spass lokale Rennen, zeigte Talent, und keiner weiss, wie seine Karriere verlaufen wäre, hätte er sich fürs Rennfahren entschieden und nicht fürs Schauspielern.

Neben ihm saß damals, am 30. September 1955, der deutsche Porsche-Mitarbeiter Rolf Wütherich, der erst Jahre später Details zum Auto und zum tragischen Unfall gab.

Wütherich, in Heilbronn geboren, war 26 Jahre alt, als er für die damalige Porsche KG nach Los Angeles flog, um dort als «field engineer» in einem Autohaus zu arbeiten.

«Ich wurde auserkoren, in die Staaten zu reisen, weil ich innerhalb der Kollegenschaft der einzige Single war. Jimmy (James Dean) hatte ich zunächst in einer Bar und dann bei Autorennen kennengelernt, einen netten Kerl, der gerne schnell fuhr. Er hatte schon mehrere Sportwagen besessen, zuletzt einen Porsche Speedster. Und so lud ich ihn ein, seinen neuen Porsche 550 Spyder, den er bei uns, der Hoffmann Motor Company erworben hatte, nicht per Anhänger zu transportieren, sondern per Achse.»

Dean wollte zu einem Rennen nach Salinas fahren, mit Wütherich als seinem Mechaniker.

Eigentlich sollte es eine gemütliche Eingewöhnungsfahrt werden mit dem silberfarbenen Flitzer, der auf der vorderen Haube die Startnummer 130 trug – die Motorsport-Behörde hatte Einwände gegen Deans ursprünglichen Wunsch nach der 13 – sowie am Heck den Schriftzug «Little Bastard», in Anlehnung an Deans Spitznamen im letzten Film «Giganten».

Die Hollywood-Ikone hatte sich dieses besondere Auto gekauft, um damit wieder Rennen zu fahren, was während der Dreharbeiten verboten war. Sicher war Dean damals nicht bewusst, dass er ein extrem seltenes Auto erstanden hatte – von 1953 bis 1957 wurden nur 118 Exemplare davon gebaut. Heute hätte ein solches Auto einen Auktionswert von rund vier Millionen Euro.

Tatsächlich sollte dieser Ausflug böse enden für James Dean und seinen Beifahrer: Laut Polizei-Bericht hatte auf der Route 466 beim kleinen Ort Cholame der Fahrer eines Ford Tudor beim Versuch, nach links abzubiegen, den herankommenden Porsche in der Abenddämmerung wohl zu spät gesehen, hatte Dean, der ohne Licht gefahren war, die Vorfahrt genommen.

James Dean hatte keine Chance mehr zu bremsen oder auszuweichen, es kam zum unvermeidlichen Zusammenprall. Wütherich, der im Moment des Aufpralls geschlafen hatte, wachte erst wieder im Krankenhaus auf, musste dort erfahren, dass sich Dean beim Unfall das Genick gebrochen hatte und sofort tot war.

Der Porsche-Mechaniker wurde schwer verletzt, die Ärzte protokollierten bei ihm Schädel-, Ober- und Unterkieferbruch, Beckenfrakturen, mussten eines seiner Beine verkürzen.

Vor allem aber plagten ihn Schuldgefühle: «Wäre ich doch damals nur selbst gefahren, ich habe ein Leben ausgelöscht!»

Und er konnte kaum etwas zur Geschwindigkeit sagen, bei der jener unglückliche Zusammenstoß geschehen war. «Zwar war Jimmy schon einige Meilen vor dem Unglücksort wegen zu schnellen Fahrens gestoppt worden. Aber beim Unfall vermerkte die Polizei ein Tempo von etwa 90 km/h in ihren offiziellen Unterlagen.»

Der Porsche 550 Spyder war ein minimalistisches Rennauto, sein luftgekühlter, 1,5 Liter großer Mittelmotor leistete aus vier Zylindern etwa 110 PS, konnte maximal fast 8000 Kurbelwellen-Umdrehungen pro Minute aushalten.

Bei diesem Porsche-intern «Fuhrmann-Motor» genannten Triebwerk waren Block, Zylinder und Zylinderköpfe aus Leichtmetall gefertigt, schon damals besaß es vier obenliegende Nockenwellen, eine Doppelzündungs-Anlage und Trockensumpfschmierung.

Über einem Kastenrahmen saß eine Leichtmetall-Karosserie, das gesamte Auto wog lediglich 600 Kilo. 1953 gab dieses Auto sein Renndebüt bei den 24 Stunden von Le Mans – den größten Erfolg aber erzielte der Italiener Umberto Maglioli bei der Targa Florio auf Sizilien 1956: Es sollte der erste Gesamtsieg eines Porsche im internationalen Motorsport überhaupt sein.

Letztlich aber wurde dieser Porsche-Rennwagen nicht durch seine Siege zur Legende, sondern durch seine schicksalshafte Verbindung zu James Dean, die bis heute fortlebt.

Apropos Schicksal: Auch Rolf Wütherich, der nach dem Unfall in den USA viele Jahre an starken Depressionen litt, sich sogar mit Suizid-Gedanken trug und auf Porsche selbst einige Rennen und Rallyes fuhr, kam 1981 bei einem Verkehrsunfall ums Leben – jedoch nicht in einem schnellen Sport-Roadster, sondern in einem japanischen Kleinwagen.


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