Max Verstappen: Es gibt so mehr als die Formel 1

Max Verstappen
Nach seinem Triumph beim Grossen Preis von Aserbaidschan in Baku hat sich Max Verstappen sein GT3-Debüt auf dem Nürburgring gegönnt: Sieg mit dem Briten Chris Lulham im Ferrari von Emil Frey Racing.
Verstappen gehört zu den seltenen modernen Grand Prix-Fahrern, die sich in anderen Kategorien versuchen. Ein anderer solcher Fahrer ist Fernando Alonso.
Der Grand Slam der Autosportwelt heisst «Triple Crown» und hat zum Ziel, die grössten drei Autorennen der Welt zu gewinnen (unabhängig vom Kalenderjahr) – den Grossen Preis von Monaco der Formel 1, die 24 Stunden von Le Mans als grösstes Langstreckenrennen der Welt und das Indy 500, die grösste Eintages-Sportveranstaltung der Welt.
Nur ein Fahrer hat die drei grössten Rennen der Welt gewinnen können: Graham Hill. Der Engländer holte in Monaco fünf Siege – 1963, 1964, 1965, 1968 und 1969. 1966 triumphierte der Engländer beim Indy 500, 1972 zusammen mit Henri Pescarolo in Le Mans, für Matra.
Wie sieht das bei Weltmeister Max Verstappen aus?
Der Niederländer: «IndyCar reizt mich nicht. Aber in Le Mans würde ich wirklich gerne einmal antreten. Ich war schon dort, als mein Vater noch teilnahm. Die Atmosphäre bei den Langstrecken-Rennen ist überwältigend, da sind so viele Leute, auch in der Nacht und bei Sonnenaufgang.»
Seinen idealen Teamkollegen hat der dreifache Weltmeister mit Fernando Alonso bereits gefunden: «Ich habe schon mit Fernando darüber gesprochen und er sagte, er würde nur mit mir noch einmal antreten. Und ich dachte: ‚Wow, das wäre wirklich cool.‘»
«In Le Mans zu fahren, das wäre unglaublich. Mich reizt auch die Aufgabe, zusammen mit Stallgefährten anzutreten und in Sachen Abstimmung den perfekten Kompromiss zu finden.»
Nun hat Verstappen zum Thema Motorsport ausserhalb der Königsklasse vertieft: «Ich fände es gut, wenn auch aufstrebende Piloten für alles offen bleiben. Klar hängt alles von der Einstellung des jeweiligen Fahrers ab, doch wenn der sich auf die Formel 1 fixiert und diese Einstellung nicht ändert, dann redet man da gegen eine Wand.»
«Manche Fahrer, denen ich nahestehe, träumen alle von der Formel 1. Ich rate ihnen freilich immer, sich alle Optionen offen zu halten – für den Fall, dass es nicht klappt, denn nicht jeder bekommt eine Chance, auch wenn er für die Königsklasse gut genug wäre.»
«Ich finde, dass es im Langstreckenrennsport viele Möglichkeiten für eine schöne Karriere gibt, und sich auf die Formel 1 zu versteifen, kann manchmal gefährlich sein.»
«Gewiss, es ist für einen Piloten nicht leicht, den Traum Formel 1 aufgeben zu müssen. Aber Fahrer, die erkennen, dass sie es vielleicht nicht schaffen, fangen an sich für GT3-Autos oder Hypercars zu interessieren, und sie können sich durchaus frisch verlieben. Bisweilen braucht es einfach etwas mehr Zeit, um sie davon zu überzeugen, nicht nur auf die Formel 1 zu starren.»