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Schumi-Rücktritt – Erleichterung und Bedauern

Kolumne von Mathias Brunner
Auf Wiedersehen, Michael

Auf Wiedersehen, Michael

Das Fahrerlager von Suzuka zwischen Erleichterung und Bedauern: Einige Gedanken zum Rücktritt Schumachers auf Ende der Saison 2012.

Nun ist es also vollzogen: Michael Schumacher tritt auf Ende 2012 zurück.

Die Erleichterung bei der Medienrunde hier in Suzuka ist dem Rekord-Weltmeister anzusehen gewesen, und Schumacher war noch nie ein guter Schauspieler: Dieses Gefühl ist echt. Und es ist das dominierende Gefühl.

Im Grunde, und auch das gibt der 91-fache GP-Sieger zu, hat er seine Entscheidungsfindung so lange hinausgezögert, bis ihm Mercedes das Machtwort abgenommen hat.

Damit steht fest: Schumi hat sich bei den Verhandlungen mit Mercedes durchaus nicht verzockt, weil er angeblich davon beseelt war, dass es für ihn keine Alternative gäbe. Er wusste einfach nicht, was er machen soll.

Unentschlossenheit ist ein menschlicher Zug, und selten wirkte Schumi menschlicher als in dieser Runde.

Der 43-Jährige hat eingesehen, dass er seine Batterien nicht mehr genug aufladen kann, um sich mittelfristig den Hamiltons und Vettels dieser Welt zu stellen. Selbst wenn sein Speed zwischendurch aufblitzte.

Ich sage: Wer in Monaco im Abschlusstraining die schnellste Zeit aufstellt, der kann noch immer verdammt ordentlich Autofahren.

Schumacher fühlt sich gleich wie 2006. Tatsächlich gibt es viele Parallelen: Damals waren die inneren Batterien komplett ausgebrannt, heute steht die Nadel quasi auf Reserve. Damals konnte er sich so lange nicht zu einer Entscheidung durchringen (bei Ferrari weitermachen oder nicht?), bis ihm der Arbeitgeber die Wahl nahm und Kimi Räikkönen verpflichtete. Das ist genau das Gleiche wie heute, nur mit Silber statt Rot.

Die Stimmung im Fahrerlager ist geteilt.

Keine vierzig Minuten vor der Rücktritts-Erklärung von Schumi hatte Sebastian Vettel noch gemeint, er würde ein Weitermachen begrüssen, einfach weil Schumacher für die Formel 1 und auch für die Fahrerkollegen eine Bereicherung sei. An diesem Standpunkt lässt sich nicht rütteln. Wer Ende August sah, mit welcher Lust Schumacher auf nasser Bahn in seinem Wohnzimmer Spa-Francorchamps am Werk war, der muss einfach bedauern, dass wir diese Fahrkunst nicht mehr erleben werden.

Andererseits gibt es im inzwischen dunkel gewordenen Suzuka auch ein Gefühl des Aufatmens: Schumacher bei Mercedes scheitern zu sehen, hat weh getan. Und keiner wünschte Schumacher einen Winter seiner Formel-1-Karriere, in dem er wie einst Graham Hill dem Feld hinterher fährt, ein Schatten seiner selbst.

So wird Schumacher beim WM-Finale in Brasilien Ende November den Formel-1-Helm abnehmen, mit sich im Reinen und mit viel Vorfreude auf seine wieder gewonnene Freiheit.

Das ist kein unehrenvolles Ende einer beispiellosen Karriere.

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