Mehr als die Hälfte in 20 Jahren
Auch vor Schumi gabs volles Haus in Hockenheim
Es gab eine Vorqualifikation am Freitag um 8.00 Uhr, eine Stunde lang balgten sich 13 der 43 darum, überhaupt am ersten Training teilzunehmen. Nur den ersten vier war es gestattet, für den Rest war das Wochenende um 9.00 Uhr vorbei. Von einst 43 durften dann 26 am Rennen teilnehmen.
Damals war die Situation aber eine andere, man baute ein Chassis, legte bei Cosworth einen Scheck auf den Tisch und nannte bei der FIA. Und schon hatte man ein Formel1-Team. Die Budgets der Spitzenteams waren hoch, man sprach von 25 Mio. Dollar.
Mit dem Paket war Siegen nicht möglich, denn auch damals gab es Ferrari und als Motorenhersteller Honda, Renault und Ford. Aber WM-Punkte waren machbar, wenn man seinen Job gut machte wie beispielsweise Ken Tyrrell.
Es fuhren Prost gegen Senna und Mansell und obwohl es noch keinen Schumacher gab, war Hockenheim ausverkauft. Und auch damals war ein Tribünplatz für unter 100,-DM nicht zu haben. Also von billig keine Spur!
Als dann ein Team namens Andrea Moda Formula 1992 nicht Formel1-würdig auftrat, wurde erstmals eine Garantiesumme von Ecclestone verlangt, um überhaupt an der Formel1 teilnehmen zu können. Diese lag irgendwann mal bei 48 Mio. Dollar. Diese Teams gab es immer mal, blieben aber in der Minderheit.
Die Kosten stiegen und stiegen. Als erstmals die Starterzahl unter die magische Zahl 26 kam, reagierten Ecclestone & Co. schnell. Die Formel1-Starter wurden nach oben auf 24 limitiert, um die Qualität zu waren. Eine negative Entwicklung wurde nach bester Manager-Manier positiv verkauft.
Die Show wurde besser, oder sagen wir besser verkauft, nicht unbedingt besser. Denn auch 1989 war die Show gut, man brauchte dafür keine Tankstopps. Entweder man hielt mit den Reifen aus oder man wechselte eben. Denn Überholen war auch damals schwierig, aber wenn es sein musste, ging es.
Heute sind es nach dem Honda-Aus noch 18 Autos, weniger als die Hälfte von damals. Die deutschen Rennstrecken können sich keinen Grand Prix mehr leisten, stattdessen fährt man vor leeren Rängen in Bahrain. Hauptsache TV ist dabei. Dafür kosten manche Teampräsentationen vor Saisonbeginn so viel, wie man 1989 für eine Saison bei Cosworth für Motoren bezahlen musste.
War früher alles besser? Nein, es war einfacher. Es gibt ja mittlerweile so viele Sparvorschläge, die meisten sind gut. Vielleicht sollte man aber auch einmal schauen, warum es damals einfach war, Formel1 zu machen und wie man es damals schaffte, 43 Nennung zu erhalten. Vieles Positive von damals wäre auch heute noch machbar, allerdings müssten dann manche eingestehen, Fehler gemacht zu haben. Und das tut bekanntlich ein stolzer Manager nicht.
Deshalb soll Mosley soviel Druck wie möglich machen. Und wenn am Schluss anstelle des Einheitsmotors jeder Hersteller gezwungen wird, seinen Motor für einen bezahlbaren Preis an interessierte Teams abzugeben, dann hat sich Mosleys Druck gelohnt. Und bei einer Teampräsentation tun es anstelle des Kaviar auch die Kekse, die Frank Williams jahrelang ausgegeben hat.