Nico Hülkenberg hat eine Zukunft in der Formel 1

Bluff oder Weitblick?

Kolumne von Guido Quirmbach
In Dijon 82 fuhr nur ein Ferrari und das auch nur im Training

In Dijon 82 fuhr nur ein Ferrari und das auch nur im Training

Zum Säbelrasseln zwischen Max Mosley und Luca di Montezemolo

FIA-Präsident Max Mosley und Ferrari-Chef Luca di Montezemolo streiten gerade in der Öffentlichkeit. Der italienische Graf kritisiert die von Mosley mehr oder weniger im Alleingang eingeführte Budget-Obergrenze, die Art und Weise des Beschlusses und droht zwischen den Zeilen mit Ausstieg. Der FIA-Chef kontert, dass eine Formel1 auch ohne Ferrari überleben würde. Was soll er auch anderes sagen?

Ferrari droht mit Ausstieg, das ist eigentlich nichts Neues. Zu Lebzeiten des Commendatore kam dies ziemlich regelmässig vor. Wann fand eigentlich zuletzt ein Grand Prix ohne Ferrari statt? Wenn ich mich recht erinnere, 1982 beim Großen Preis von Belgien und dem der Schweiz in Dijon. In Zolder zog Ferrari nach dem Todessturz von Gilles Villeneuveim Training den Wagen von Didier Pironi fürs Rennen zurück. Später in Dijon gab es noch keinen Ersatzmann für Pironi, der sich in der Gischt des Hockenheimer Regenwaldes die Beine zertrümmerte. Und Patrick Tambay musste am Samstag wegen Rückenproblemen passen, die ihm die knüppelhart gefederten Schürzenautos eingebrockt hatten.

Aber eigentlich steckte nie viel hinter den Drohungen. Auch in der jüngeren Vergangenheit nicht. Sicher gab es eine ernste Absicht der Hersteller und auch Ferrari mit ihrer Alternativ-Serie, doch eigentlich war das eine Schnapsidee. Solange es die Formel 1 gibt, wird nie eine andere Serie von der breiten Öffentlichkeit als Motorsport-Oberhaus anerkannt werden. Dafür ist der Markenname Formel 1 viel zu etabliert. Eine Piratenserie würde auch nach vielen Jahren nur den Bruchteil des Werbewertes, den eine Formel 1 hat, erreichen. Ferrari sagte sich als erster Hersteller davon los, seitdem lebten die Italiener mit der FIA in wunderbarer Eintracht.

Nun rappelts mal wieder, aber man wird sich wieder vertragen, eine erste mildere Aussage aus Maranello gab es ja schon.

Dennoch sollte Mosley die Äusserungen von Montezemolo nicht einfach als politische Drohgebärde abtun. Die Budget¬-Einsparungen bei einer Pause oder kompletten Ausstieg würden auch Ferrari und Fiat gut tun. Ebenso wie allen anderen in der Formel 1 engagierten Hersteller auch, die sich Montezemolos Gedanken anschliessen könnten. Manch einer sucht, unabhängig von der Formel 1, in den jetzigen Zeiten nur einen Grund, um eine unpopuläre Entscheidung zu treffen. Warum sollte das im Motorsport und besonders bei der teuersten Art, diesen zu betreiben, anders sein?

Und auch wenn sich Mosley mit all den Sparplänen und Einheitsmotor von den Herstellern unabhängiger machen möchte: Er hat jahrelang zugesehen, wie die Hersteller ein endloses Wettrüsten betrieben haben, was zum Aussterben der Garagisten-Teams und nun fast zum finanziellen Kollaps geführt hat. Er hat zugesehen, wie sich die Hersteller die Formel 1 einverleibt haben.

Indirekt sind alle Formel 1-Teams derzeit abhängig von den Herstellern, es gibt nun mal, dem Wettrüsten sein Dank, keinen Kaufmotor wie einst von Cosworth mehr. Deshalb wäre vielleicht etwas mehr öffentliche Diplomatie seitens des FIA-Präsidenten nicht verkehrt.

Oder ist Mosley mit seinen Plänen schon viel weiter, als wir glauben? Unterschätzen sollte man den FIA-Präsidenten nicht. Es gibt genug, die ihn vor 12 Monaten am Ende glaubten, doch am Schluss ging er aus der letztjährigen Affäre stärker heraus, als er je war!

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